Vorausblick Das bringt die neue Spielzeit in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
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19. September 2023, 12:10 Uhr
Die neue Saison 2023/24 verspricht Uraufführungen, Premieren, Wiederaufnahmen und begeisternde Klassiker – auf den großen, aber auch den kleineren Bühnen der drei Länder. Auf welche Aufführungen Sie sich freuen können, hat MDR KLASSIK zusammengetragen.
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Sachsen
Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau zielt im Musiktheater in der Spielzeit 2023/24 vor allem auf breiten Publikumsgeschmack. Es werden Musicals gezeigt wie "Anything Goes" von Cole Porter und "Prinz von Preußen" mit Musik von Dieter Brand und Harry Sander. Mit "Peter Pan" von Leonard Bernstein lädt auch ein namhaftes Tanzstück nach Görlitz ein. Im November wartet dann eine szenische Umsetzung von Händels Oratorium "Saul" im großen Haus, gefolgt von Wagners "Fliegendem Holländer" im kommenden Frühjahr.
Die Semperoper Dresden sticht mit ihrer Uraufführung der "Jüdin von Toledo" heraus, einer neuen Oper von Detlev Glanert nach dem gleichnamigen Trauerspiel von Franz Grillparzer. Ansonsten setzt die Semperoper eher auf eine gediegene Repertoirepflege mit Rennern wie "Turandot" (7. Oktober 2023) , "Die Frau ohne Schatten", "Katja Kabanowa" und "Benvenuto Cellini".
Chemnitz zeigt am 7. Oktober "Gold!", ein Musiktheaterstück extra für Kinder, sowie Eduard Künnekes Operette "Der Tenor der Herzogin" und Verdis "Rigoletto".
An der Oper Leipzig geht es am 21. September mit einem Doppelabend los: "Majesty & Madness", zwei Kammeropern von Peter Maxwell Davis. Die Oper Leipzig verspricht eine Entdeckung, "Mary, Queen of Scots" von Thea Musgrave, 1977 am King’s Theatre Edinburgh uraufgeführt, sowie –Vorgriff auf das Schostakowitsch-Jahr 2025 – dessen "Lady Macbeth von Mzensk".
Empfehlung aus der Redaktion: Die Uraufführung von "Die Jüdin von Toledo" am 10. Februar 2024 an der Semperoper sowie Schostakowitschs "Lady Macbeth von Mzensk" am 25. Mai 2024 an der Oper Leipzig.
Autor: Michael Ernst
Thüringen
Bereits Anfang September feierte das Nationaltheater Weimar eine Opernuraufführung "missing in cantu (eure paläste sind leer)". Mit Blick auf die weiteren Spielhäuser kann man schon sagen: Beliebtes und Bekanntes trifft da auf Raritäten und Uraufführungen.
Neben einigen Opern Richard Wagners fallen vor allem zwei Wiederentdeckungen beziehungsweise Ausgrabungen aus dem 18. Jahrhundert auf. Am Theater Altenburg Gera ist – erstmals nach fast 260 Jahren – die Barockoper "Achille in Sciro" (7. April 2024 in Altenburg; 24. Mai 2024 in Gera) zu sehen.
Neben dieser Wiederentdeckung gibt es aber auch noch eine weitere in Meiningen, am dortigen Staatstheater: "Una cosa rara" (31. Mai 2024), vom Komponisten Vicente Martín y Soler, ist eine Rarität.
Am Deutschen Nationaltheater in Weimar wird im Dezember eine Neuproduktion des "Fliegenden Holländers" zu erleben sein (2. Dezember 2023); Regie führt Barbora Horáková. Sie legt den Fokus auf die starken Frauenrollen in der Geschichte, und für die gesamte Produktion werden die Kräfte des Hauses gebündelt.
Unbedingt erwähnenswert ist der seltene Fall einer neuen Operette am Theater Altenburg Gera: Das Stück mit dem Titel "Redoute in Reuß" (9. Februar 2024) behandelt die turbulenten Folgen, als der Walzer erstmals Einzug hielt in die winzigen Fürstentümer Reuß-Greiz und Reuß-Schleiz.
Für wen das nichts ist, für den oder die liefert das Theater Erfurt menschliches Drama und das berühmteste versunkene Schiff der Welt: Es zeigt die Geschichte der "Titanic" als Musical (2. Dezember 2023). Prominent im Großen Haus setzt das Theater mit einem umfangreichen Musical seine Programmgestaltung der letzten Jahre fort und so ist auch für Musicalfans wieder etwas dabei im Theater der Landeshauptstadt.
Autor: Philipp Etzel
Sachsen-Anhalt
Die vier Opernhäuser in Sachsen-Anhalt verbindet in dieser Saison die Feierlaune. Das Halberstädter Theater zum Beispiel feiert 75-jähriges Jubiläum und auch die Oper Halle lädt zur Champagner-Saison ein. So kündigen die Bühnen Halle 50 Prozent Komödien in ihrem neuen Programm an. Darauf steht auch der Klassiker "Die Fledermaus" von Johann Strauß. Regisseur Patric Seibert will den Titel nochmal anders aufgreifen und das Stück als Vampirgeschichte inszenieren.
In Halberstadt gibt es viel Musical unter anderem "Das Elixier", was vom Prinzen-Frontmann Tobias Künzel geschrieben wurde und vor genau 25 Jahren seine Uraufführung feierte.
Halberstadt und Halle setzen auch auf eine Neuproduktion von Puccinis "La Bohème". Zudem zeigt die Oper Halle "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach.
Das Theater Magdeburg zeigt wieder "Grete Minde": Eine Oper von Eugen Engel, eines fast vergessenen jüdischen Komponisten aus dem 20. Jahrhundert. Das Haus beteiligt sich außerdem mit einem besonderen Programmpunkt an den Telemann-Festtagen. Sie zeigen eine seiner wenigen erhaltenen Musiktheaterwerke: Das Stück "Der Sieg der Schönheit" über den Vandalen-König Gensericus.
Empfehlung aus der Redaktion: "Hoffmanns Erzählungen" in der Oper Halle. Die Oper feierte ihre Premiere am 16. September 2023.
Autor: Thilo Sauer
MDR KLASSIK am Morgen