Unerwünschtes Wildkraut Giersch im Garten ohne Chemie bekämpfen und entfernen
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bot.: Aegopodium podagraria
24. Juli 2024, 14:07 Uhr
Giersch breitet sich über seine Wurzeln und Ausläufer emsig aus. Wer ihn also einmal im Garten hat, wird ihn nur schwer wieder los. Wir stellen Ihnen Methoden vor, wie Sie das unerwünschte Wildkraut bekämpfen können - garantiert ohne Chemie. Auch wenn Sie ihn nicht ganz loswerden, können Sie die Giersch-Ausbreitung zumindest eindämmen.
Inhalt des Artikels:
Methode 1: Boden lockern und sämtliche Giersch-Wurzeln beseitigen
Ein mit hohem Aufwand verbundener, aber effektiver Weg, den Garten von Giersch zu befreien: Entfernen Sie die Wurzeln aus dem Boden. Nehmen Sie dazu die Grabegabel und lockern Sie den Boden vorsichtig auf. Hat der Giersch ein bepflanztes Beet erobert, müssen die Zierpflanzen mitsamt Wurzeln vorsichtig herausgehoben und die Giersch-Wurzeln herausgezogen werden.
Diese Methode funktioniert bei nicht bepflanzten Flächen deutlich einfacher als bei bepflanzten Beeten. Wenn der Boden relativ locker, also sehr sandig ist, hilft durchsieben. Lehmiger Boden ist dafür zu kompakt. Gehen Sie mit größter Sorgfalt vor, da Giersch selbst aus kleinen Wurzelstücken wieder austreiben kann. Versuchen Sie, die Wurzeln nicht zu zerbrechen.
Methode 2: Boden abdecken
Auch durch das Abdecken mit Folie lässt sich Giersch vertreiben. Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten. Mindestens ein Jahr lang sollte der Boden abgedeckt bleiben, damit der Giersch verschwindet. Hierfür kann Pappe, Folie, Bändchengewebe oder Vlies verwendet werden.
Zunächst wird der Giersch zurückgeschnitten, dann wird das Abdeckmaterial ausgelegt. Pappe und Vlies sollten in jedem Fall mit Rindenmulch bedeckt werden. Pappe verrottet unter dem Mulch und kann im Folgejahr vor der Neubepflanzung der Fläche eingearbeitet werden. Als Folie kann beispielsweise Teichfolie verwendet werden. Wichtig ist, dass sie lichtundurchlässig ist. Bei Folie und Bändchengewebe kann ebenfalls Mulch zum Fixieren verwendet werden. Aber auch Steine oder andere Materialien können das Wegfliegen der Folie verhindern.
Bei der Abdeckmethode ist es wichtig, dass der Giersch "ausgehungert" wird. Durch die Abdeckung wird ihm Licht und Sauerstoff entzogen. Bei der Folie wird außerdem die Wasserzufuhr eingedämmt. Die Folie kann auch als Wurzelschutz eingesetzt werden: Droht beispielsweise Giersch aus dem Nachbargarten herüberzuwachsen, kann an der entsprechenden Stelle ein 20 Zentimeter breites Stück Folie senkrecht in die Erde gebracht werden.
Methode 3: Pflanzen dagegensetzen und mit dem Giersch leben
Noch eine Methode: Arrangieren Sie sich mit dem Giersch, indem Sie Pflanzen dagegensetzen. Holen Sie sich schnell wachsende, große und konkurrenzstarke Stauden in den Garten, die den Giersch zurückdrängen.
Sie können zum Beispiel Kerzenknöterich, Weidenblättrige Sonnenblume, Wiesenraute oder Chinaschilf dazu verwenden. Sie überwuchern den Giersch, dem die Rolle eines unscheinbaren Bodendeckers zukommt. Lediglich im ersten Jahr nach der Pflanzung brauchen die Stauden noch Unterstützung. Haben sich die Pflanzen einmal angesiedelt, können Sie sich die chemische Bekämpfung des Giersches oder einen mit viel Aufwand verbundenen Austausch des Bodens sparen. Auch Kartoffeln, Elfenblumen oder Geranien sollen helfen, die Ausbreitung des Giersches einzudämmen.
Methode 4: Totjäten oder -mähen
Wo regelmäßig gemäht wird, hat Giersch keine Chance. Durch das regelmäßige Köpfen des Wildkrautes wird der Giersch so geschwächt, dass er irgendwann eingeht. Das gleiche gilt für das Jäten. Auch diese Methode ist sehr langwierig, aber effektiv.
Methode 5: Nicht zur Blüte kommen lassen - sondern aufessen
Die leckerste Methode, um Giersch loszuwerden, ist sicher das Aufessen. Hierfür gibt es einige Rezepte. Beispielsweise kann aus Giersch Pesto oder grünes Kartoffelmus gekocht werden. Ernten Sie den Giersch noch vor der Blüte, damit er sich nicht über Samen weiter ausbreitet. Am besten schmecken zarte, junge Gierschblätter.
Giersch im Garten: Das gibt es noch zu beachten
- Winzige Wurzelstücke treiben wieder aus: Beim Jäten und Lockern des Bodens ist daher Fingerspitzengefühl gefragt.
- Gejäteten Giersch niemals auf den Kompost werfen: Vorsichtige Gartenbesitzer geben ihn nicht mal in die Biotonne, sondern entsorgen den Giersch im Restmüll.
- Woher kommt der Giersch? Wenn er munter im Nachbargarten wächst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis er das eigene Grundstück (wieder) erobert. Da hilft nur eine unterirdische Wurzelsperre.
- Für Genießer: Bitte verwechseln Sie Giersch nicht mit ungenießbaren oder gar giftigen Doppelgängern - jungen Holundertrieben, Hundspetersilie und Schierling zum Beispiel. Der Giersch ist ebenfalls ein Doldenblütler, und da gilt es aufzupassen. Wenn Sie unsicher sind, ziehen Sie Bestimmungsbücher und Wildkräuter-Experten zu Rate.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Servicestunde | 30. April 2024 | 11:05 Uhr