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Tiere im Garten Maulwurf: Freude oder Ärgernis?
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Europäischer Maulwurf (Talpa europaea)
21. Februar 2025, 09:25 Uhr
Manche Gärtner bekommen heiße Ohren vor Aufregung, wenn sie an Maulwürfe denken, die ihren schönen Rasen täglich mit neuen Haufen verzieren. Dabei sollten sie sich freuen. Ist ein Maulwurf im Garten, ist das ein Zeichen, dass der Boden gesund ist. Und falls es der Maulwurf doch zu wild treibt, dürfen Gärtner ihn vergraulen.
Maulwürfe stehen unter Naturschutz
Maulwürfe leben im Dunklen. Verborgen vor den Augen der Außenwelt buddeln sie sich ein riesiges Netzwerk von Gängen. Das einzige sichtbare Zeichen sind die Maulwurfshügel, die dann einer neben dem anderen in Rasen und Beet auftauchen. Für manche Gärtner ein echtes Ärgernis. Da liegt der Gedanke an brachiale Methoden nahe, um den unliebsamen Gast wieder loszuwerden.
Doch Maulwürfe stehen unter strengem Naturschutz. Sie dürfen nicht gejagt, gefangen oder getötet werden! Noch ist der Bestand des europäischen Maulwurfs nicht gefährdet. Doch das Leben wird für ihn schwieriger. Weniger Wiesen und Weiden, mehr versiegelte Oberflächen begrenzen seinen Lebensraum.
Maulwürfe richten kaum Schaden an
Gartenbesitzer können deshalb stolz sein, wenn sich ein Maulwurf bei ihnen wohl fühlt. "Das ist eine Auszeichnung", sagt MDR-Garten-Expertin Brigitte Goss, "Maulwürfe lieben guten Boden". Die Tiere richten im Garten kaum Schaden an. Sie sind Fleischfresser, fressen Schnecken, Schnakenlarven und Engerlinge. Ganz nebenbei lockern sie den Boden. Nur aus Versehen verletzen sie beim Buddeln mal eine Pflanzenwurzel oder heben Gemüsesämlinge aus dem Beet.
Wohnt hier eine ganze Sippe?
Auch wenn der Garten aussieht, als würde eine ganze Maulwurf-Großfamilie im Untergrund wohnen - da ist nur einer. "Maulwürfe sind sehr territoriale Tiere. Ein Maulwurf erlaubt keinem anderem Maulwurf in seinem Gangsystem zu wohnen", erklärt Dr. Anne Berger vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Das bedeutet, ein einziger Maulwurf sorgt für immer neue Erdhügel.
Maulwürfe sind sehr territoriale Tiere. Ein Maulwurf erlaubt keinem anderem Maulwurf, in seinem Gangsystem zu wohnen.
Wie viele genau, hängt vom Standort ab. Der Maulwurf buddelt sich Gänge, die er entlangstreift, um dort Nahrung zu finden. Findet er dort genügend Engerlinge, Regenwürmer und Spinnen, braucht er nicht weiter graben. Ist das Angebot knapp, braucht er mehr Gänge.
Maulwürfe dürfen vertrieben werden
Bei allen Punkten für den Maulwurf - viele Gärtner würden auf täglich neu auftauchende vulkanähnliche Hügel gern verzichten. Wer es gar nicht mehr aushält: Maulwürfe dürfen vertrieben werden. Tauchen Maulwurfshaufen im Garten auf, ist schnelles Handeln wichtig. Ein neuer Maulwurf ist leichter zu vertreiben als einer, der sich fest angesiedelt hat.
"Holen Sie sich spielende Kinder in den Garten", rät Brigitte Goss. Maulwürfe mögen keinen Lärm und kein Getrampel über ihren Köpfen. Sie verschwinden dann. Die Erde der Hügel könne zudem im Garten und auf dem Balkon verwendet werden. Alle anderen Tipps zum Vertreiben von Maulwürfen können Gärtner probieren, aber keiner wird überall erfolgreich sein, da auch Maulwürfe unterschiedliche Vorlieben haben.
Die frische, krümelige, fast unkrautfreie Erde der Maulwurfshaufen eignet sich gut zum Aussäen und Einpflanzen.
Diese Maßnahmen helfen, Maulwürfe zu vertreiben
- Knoblauch vertreibt nicht nur Vampire. Gequetschte Zehen in den Gangeingängen mögen Maulwürfe nicht.
- Jauche belästigt nicht nur Menschennasen: Ein Kilo Holunderblätter und zehn Liter Wasser zwei Wochen stehen lassen und dann vorsichtig in kleinen Portionen in die Gänge kippen.
- Lärm und Schwingungen im Boden sind für Maulwürfe unangenehm. Wer keine spielenden Kinder hat, steckt Eisenstangen in die Haufen und haut öfters mit einem Hammer dagegen - jedoch bitte ohne die Tiere versehentlich zu verletzen. Auch schräg in den Boden gesteckte Flaschen, in die der Wind pustet, sind einen Versuch wert.
- Eine Mischung aus Molke und Buttermilch wird in die Gänge gegossen. Der saure Geruch der Milchprodukte beleidigt die feinen Maulwurfnasen.
- Im Handel gibt es Geräte, die Maulwürfe mit Schallwellen vertreiben sollen. "Die Rückmeldungen von Gärtnern sind kaum positiv", sagt Garten-Expertin Brigitte Goss.
Quelle: MDR Garten (anz); MDR Gartenexpertin Brigitte Goss; Dr. Anne Berger, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschng, Berlin;
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 22. Februar 2025 | 09:00 Uhr