Ostschermaus
Wühlmäuse, auch Schermäuse genannt, bekommt man nur selten so zu Gesicht. Normalerweise fressen sich unterirdisch durch den Garten. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Schädlingsbekämpfung Was tun gegen Wühlmäuse im Garten?

Schermaus

13. November 2023, 09:00 Uhr

Wühlmäuse gehören zu den Gartenbewohnern, mit denen selbst Naturgärtner selten Frieden schließen. Mit ihren scharfen Zähnen fressen sie mit Vorliebe Wurzelgemüse, Blumenzwiebeln und die Wurzeln junger Bäume und Gehölze an. Ärgerlich. Aber Gärtner können ihre Pflanzen schützen. Mit Drahtkörben zum Beispiel.

Ein MAnn vor einem Drahtkorb 21 min
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Wühlmäuse sehen niedlich aus - mit ihren braunen Kulleraugen und dem flauschigen Fell. Aber die kleinen Nagetiere mit ihren scharfen, langen Zähnen sind Schädlinge und fressen sich gern durch unsere Gärten. Die Mäuse graben lange Gangsysteme direkt unter der Erde entlang, immer auf der Suche nach Nahrung. Kleine Käfer und andere Tiere sind ihnen egal - Wühlmäuse sind Pflanzenfresser, sie ernähren sich vegetarisch. Stoßen sie auf Wurzelgemüse, wird es abgenagt und vertilgt. Auch die Wurzeln von jungen Obstbäumen und Gehölzen sowie deren Rinde stehen auf ihrer Speisekarte. Junge Pflanzen können bei einer Wühlmaus-Attacke so stark geschädigt werden, dass sie eingehen.

Wühlmaus Wühlmäuse sind nicht gleich Wühlmäuse. Zur Gruppe der Wühlmäuse gehören etwa 150 Arten - wie die Lemminge, die Feldmaus und die Bisamratte. Wenn Gärtner von Wühlmäusen reden, meinen sie eigentlich die Schermaus. Sie ist die einzige Maus, die Hügel hinterlässt. Keine andere Maus richtet an den Pflanzen so viel Schaden an wie sie. Die Schermaus wird 22 Zentimeter groß und hat einen langen Schwanz. Ihr Fell ist sandfarben bis schwarz.

Wühlmaus oder Maulwurf - Wer lebt im Garten?

Sind Wühlmäuse einmal im Garten, wird man sie nur schwer wieder los. Bevor man zum großen Maßnahmenpaket greift, sollte erst einmal geklärt werden, ob tatsächlich Wühlmäuse die neuen Gartenbewohner sind oder ob sich vielleicht ein Maulwurf unterm Rasen niedergelassen hat. Letzterer steht unter Naturschutz und darf nicht getötet, nicht einmal gestört werden. Die Wühlmaus hingegen ist nicht geschützt.

Beide Tiere werfen die bekannten Erdhaufen im Garten auf. Aber der Gang der Tiere unterscheidet sich. Graben Sie einen Erdhaufen auf: Der Gang der Wühlmaus beginnt häufig etwas versetzt vom Erdhaufen. Er ist eher hochoval, die Pflanzenwurzeln im Gang selbst sind abgenagt. Auch eine Vorratskammer mit Pflanzenresten lässt auf eine Wühlmaus schließen. Die Maulwurfgänge sind durch die breiten Grabefüße der Tiere eher breit und beginnen direkt unter dem Hügel. Für Pflanzenwurzeln interessiert sich der Maulwurf nicht. Er ist ein Fleischfresser und bevorzugt Würmer, Larven und andere Insekten. Lebt im Garten ein Maulwurf, so gibt es keine Wühlmäuse. Der Maulwurf frisst ihren Nachwuchs.

Stellen Sie den neuen Gartenbewohner auf eine Probe. Legen Sie den Gang an mehreren Stellen frei. Wühlmäuse schließen diesen Gang wieder, meist schon innerhalb der nächsten Stunden. Der Maulwurf würde eher unterhalb des zerstörten Ganges einen neuen bauen.

Sie können Maulwurf und Wühlmaus an Hügel- und Gangform unterscheiden:
  Wühlmaus Maulwurf
Hügel groß, flach, mit Pflanzenresten durchsetzt eher klein, spitz, kegelförmig
Gänge hoch oval flach oval

Diese Pflanzen werden besonders gern von Wühlmäusen gefressen

Im Sommer bevorzugen Wühlmäuse Wurzelgemüse, wie Möhren, Sellerie, Schwarzwurzeln, Topinambur, Pastinaken und Rote Bete. Die Nager lieben Blumenzwiebeln, wie Tulpen, Schneeglöckchen und Lilien. Unter den Obstbäumen sind schmackhafte Apfelsorten, wie 'Cox Orange' und 'Renetten', aber auch die schwach-wachsenden Unterlagen, wie M9, besonders gefährdet. Die Unterlagen der kleinen Bäume können sich bei einem Wühlmausverbiss schlechter regenerieren. Stauden mit fleischigen Wurzeln, wie Heuchera, Pfingstrosen, Taglilien, Prachtscharte oder Steppenkerzen werden besonders häufig geschädigt. Unter den Ziergehölzen gehören Blauregen, Clematis und Rosen zu den Leibspeisen. Aber auch viele andere kleine Ziergehölze sind gefährdet.

Eine Schermaus (Wühlmaus)
Wühlmäuse sehen putzig aus. Aber wenn sie im Garten räubern, finden Gärtner das gar nicht lustig. Bildrechte: Colourbox.de

Machen Sie es den Wühlmäusen ungemütlich!

Wühlmäuse fühlen sich wohl, wenn der Boden feucht und Wasser in der Nähe ist. Aber auch ungemähte Wiesen oder dick gemulchte Stellen mögen Wühlmäuse. Haben Sie mit Schermäusen Probleme, sollten sie regelmäßig mähen und eine Weile aufs Mulchen verzichten. Die Tiere bevorzugen Ruhe. Ist im Garten viel Kindergeschrei oder klappern Flaschen, finden sie das nicht angenehm. Ebenfalls unangenehm soll beispielsweise ein Buttermilch-Molke-Gemisch sein. Das Getränk sollte mindestens einmal pro Woche in die Gänge gegossen werden. Der Gestank soll die Plagegeister vertreiben.

Plastik-Flaschen 1 min
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1 min

Lärm verschreckt Wühlmäuse. Einige Gärtner schwören deshalb auf klappernde Plastikflaschen, die auf Stäbe ins Beet gesteckt werden. Der Wind spielt auf ihnen Musik, die Wühlmäuse gar nicht leiden können.

MDR FERNSEHEN So 17.05.2020 08:30Uhr 00:22 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/schaedlinge/trick-hilfe-plastikflaschen-gegen-wuehlmaeuse-100.html

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Verschiedene Duftpflanzen wie Kaiserkrone, Knoblauch und Steinklee sollen, rund um das Gemüsebeet gepflanzt, hungrige Wühlmäuse fernhalten. Auch in den Boden eingearbeitete Walnussblätter, Kampfer oder die Zweige von Fichte oder Holunder sollen die Mäuse vertreiben. Allerdings sind all diese Mittel nicht sicher. Bei dem einen helfen sie, bei anderen nicht. Häufig lassen sich die Mäuse nur für kurze Zeit verschrecken.

Mit Drahtkörben neue Pflanzen schützen

Der einzige sichere Schutz vor Wühlmäusen sind Drahtkörbe. In diese werden die neuen Pflanzen beim Einpflanzen gesetzt. Der Drahtkorb sollte eine Maschenweite von 13 bis 16 Millimetern besitzen. Achten Sie darauf, dass der Drahtkorb dicht ist und sich nicht zu eng um den Wurzelbereich legt.

Fertige Drahtkörbe gibt es in unterschiedlichsten Größen für Zwiebelgewächse, Obstbäume oder Ziersträucher. Sie können sich so einen Korb aber auch selbst aus Meterware fertigen. Der Rand des Drahtkorbes sollte eingepflanzt mindestens zehn Zentimeter aus dem Erdboden herausreichen. Ob die Körbe verzinkt sein sollen oder nicht, muss jeder selber entscheiden. Verzinkte Schutzkörbe halten zwar länger Wühlmäuse fern, können aber auch das Wurzelwachstum der Pflanzen hemmen.

Wurzelschutz gegen Mäuse 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wer kein Gemüse erntet, weil die Wühlmäuse alles wegfressen, sollte auf Hochbeete umstellen. Diese können mit einem Drahtgitter vor Wühlmäusen geschützt werden. Das Gitter wird am Boden des Hochbeetes angebracht, bevor dieses befüllt wird.

Feinde der Schermaus ansiedeln

Katzen, Eulen, Greifvögel, Hunde - es gibt eine Menge Tiere, die gerne eine Schermaus jagen und fressen. Allerdings können sie alle die Maus nur erwischen, wenn sie im Freien herumläuft. Die hält sich aber meist in ihren Gängen auf. Und dorthin kommen nur zwei Tiere: Der Mauswiesel und das Hermelin. Sie passen mit ihrem schmalen, langen Körper ohne Probleme in die unterirdischen Gänge und ernähren sich am liebsten von Wühlmäusen.

Mauswiesel in Großbritannien
Das Mauswiesel vertilgt am liebsten Schermäuse. Bildrechte: imago images / imagebroker/schreiter

Mauswiesel und Hermelin Das Mauswiesel ist der kleinste Marder der Welt. Das Hermelin nur geringfügig größer. Wer ein Mauswiesel im Garten ansiedeln möchte, kann Steinhaufen aufschichten. Darunter ziehen sie gerne ein.

Wühlmäuse fangen und töten

Wenn alle Maßnahmen gegen Wühlmäuse nicht fruchten, greifen manche Gärtner gern zu härteren Methoden.

  • Lebendfallen: Lebendfallen sind meist ähnlich wie ein Rohr aufgebaut und werden in den Gang gelegt. Ein Köder lockt die Mäuse an und die Falle schnappt zu, ohne das Tier zu verletzen. Bleibt das Problem: Wohin mit der Maus? Manche setzen die Tiere im Wald aus.
  • Radikal und effektiv sind moderne Tötungsfallen. Es gibt sie in unterschiedlichsten Ausführungen. Alle funktionieren mit einem Schnappmechanismus, bei dem die Maus sofort getötet wird. Allerdings sollten solche Fallen möglichst vermieden und nur in Notfällen genutzt werden.
  • Vertreibung mit Gas: Das ist zwar möglich, wir raten von dieser Variante aber ab! Mäusegas wie Calziumcarbid oder Zinkphosphid sind sehr giftig und können bei falscher Anwendung die Natur schädigen und kleine Tiere töten. Auch für den Menschen sind die Mittel bei unsachgemäßer Anwendung gesundheitsschädlich und gefährlich.

Quelle: MDR Garten (anz); Thomas Mölich, BUND;

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 04. November 2023 | 09:00 Uhr