Schädlinge Würmer in Pflaumen: Was man dagegen tun kann
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14. September 2022, 14:21 Uhr
Sind Pflaumen und Zwetschgen voller Würmer, ist der Pflaumenwickler am Werk. Die Raupen des Falters bohren sich in die Pflaumen und findet dort ein gemütliches Zuhause. MDR-Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, wie der Falter lebt und was man gegen wurmige Pflaumen tun kann.
- Pflaumen werden vom Pflaumenwickler befallen. Und das gleich von mehreren Generationen im Jahr.
- Der Befall lässt sich mit Hilfe von Pheromonfallen nachweisen.
- Der Befall kann mit verschiedenen Maßnahmen eingedämmt werden.
Wenn in der Pflaume ein Wurm ist, handelt es sich um die Raupe des Pflaumenwicklers. Der Pflaumenwickler ist ein unscheinbarer Nachtfalter, der Pflaumen stark schädigt. In einem Jahr gibt es mehrere Generationen von Raupen und Faltern.
1. Generation des Pflaumenwicklers
Ab Ende April fliegen die frisch geschlüpften Falter. Im Mai legen die Falterweibchen die Eier direkt nach der Blüte in die Bäume. Dort schlüpfen die jungen Raupen. Sie fressen sich in die grünen Früchte, arbeiten sich bis zum Kern vor und hinterlassen Kotkrümel. Die befallenen Früchte fallen vom Baum.
2. Generation des Pflaumenwicklers
Dort verlassen die Raupen die Früchte und verpuppen sich. Aus den Puppen schlüpfen dann wieder Falter. Diese zweite Generation fliegt im Juli und August. Die Weibchen legen ihre Eier an die Unterseite der Früchte. Dort schlüpfen die Raupen und bohren sich in die Früchte. Auch hier fallen die betroffenen Pflaumen recht bald vom Baum. Die Raupen überwintern in Bodenritzen oder in der Rinde des Baumes.
3. Generation des Pflaumenwicklers
In warmen Jahren ist sogar mit einer dritten Generation zurechnen. Mit jeder Generation steigt die Menge an befallenen Früchten.
Kontrolle des Pflaumenwicklerbefalls mit Pheromonfallen
Wann die Falter tatsächlich fliegen, ist schwer einzuschätzen, da dies vom Witterungsverlauf abhängt. Kontrollieren kann man den Flug der Falter mit Pheromonfallen. Sie locken die männlichen Falter an, die daran kleben bleiben. Obwohl sich oft viele Falter darin finden, sind die Fallen zur Bekämpfung weniger geeignet. Ab Mitte/Ende April sollten sie aufgehängt werden. Nach sechs Wochen ist die Falle nicht mehr wirksam. Dann sollte sie ausgetauscht werden. Eigentlich müsste man die Fallen durchgängig von Ende April bis Ende Juli beim Pflaumenbaum hängen lassen.
So kann man dem Pflaumenwickler vorbeugen
- Die Früchte kann man vor den Faltern der ersten Generation schützen, indem die Äste oder der Baum zumindest teilweise mit einem Schutznetz eingenetzt werden. Der beste Zeitpunkt ist kurz nach der Blüte, wenn die Blütenblätter noch nicht ganz abgefallen sind.
- Ohrwürmer fördern - sie fressen die Räupchen.
- Vögel und Fledermäuse fördern.
- Hühner im Obstgarten halten.
So kann man die Zahl der Raupen reduzieren
- Auflesen und Vernichten der abgefallenen Früchte
- Einen Ring aus Wellpappe am Stamm anbringen. Der Wellpappegürtel sollte alle vier Wochen abgenommen, geöffnet und die verpuppten Larven entfernt werden. Den Wellpappegürtel ganz zu vernichten, ist nicht zu empfehlen, da sich in der Wellpappe auch Nützlinge befinden.
- Larven überwintern im Boden und in den Ritzen des Stammes. Es hilft, im Herbst oder Winter den Stamm abzubürsten.
Der Befall durch den Pflaumenwickler ist häufiger geworden. Dies liegt zum einen daran, dass viele Pflaumen und Zwetschgen, aber auch wilde Pflaumen, nicht mehr geerntet werden. So kann sich der Pflaumenwickler ungebremst vermehren. Zum anderen sind die langen, warmen Sommer in Folge des Klimawandels schuld: Früher gab es nur in seltenen Fällen drei Generationen, heute ist das der Standard.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 03. September 2022 | 09:05 Uhr