Jetzt schon an die Ernte denken Aussäen von Januar bis zum Spätherbst
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27. April 2014, 08:40 Uhr
Vom Winter bis in den Spätsommer kann Gemüse gesät werden. Doch das richtige Säen will gelernt sein. Wer zu dicht gesät hat, muss die Pflanzen vereinzeln. Unsere Tipps zum Säen und Pikieren der eigenen Gemüsepflanzen.
Jeder Samen hat seine Zeit
Kokos- oder Torfquelltabletten sind für die Vorkultivierung einzelner Saatkörner geeignet. Haben diese beim Kauf noch die Form einer flachen Scheibe, so entsteht bei ausreichender Wässerung ein kleiner, humushaltiger Pflanzzylinder, in dem das einzelne Korn hervorragend zur Keimung gebracht werden kann. Besonders gut gelingt dies in Kombination mit Pflanzenlampen und einem Mini-Zimmerfrühbeet, das für den richtigen Wärme- und Feuchtigkeitshaushalt während der Keimung sorgt.
Auch wer Paprika oder Chili ernten möchte, sollte ab Februar die Pflanzen vorziehen, sonst kann es sein, dass das Gemüse nicht mehr reif wird. Bis Mitte März sollten Samen in einem Gewächshaus oder dem Frühbeet vorgezogen werden. Benutzen Sie hierfür aber kein nährstoffreiches Substrat. Im Samen ist alles enthalten, was die Pflanze braucht. Erst beim Pikieren sollte man dem Boden Nährstoffe zusetzen, beziehungsweise gleich nährstoffreichen Boden verwenden.
Mit als erstes Saatgut im Jahr können Sommerblumen, Ringelblumen, Radieschen, Salat, Kohlrabi, Möhren und Blumenkohl ausgesät werden. Bereits ab Mitte bis Ende März können Samen und Jungpflanzen frostunempfindlicher Sorten ins Freiland gesetzt werden. Eine Frostschutzfolie schützt zusätzlich vor Minusgraden. Wer früh aussät, vermindert zugleich den Schädlingsbefall. Allerdings sollte vor dem Pflanzen unbedingt der Grünkohl geerntet werden. In ihm sitzt oft noch die weiße Fliege und die mag auch andere Kohlsorten.
Nach der Ernte im Sommer folgt dann die zweite große Aussaat für Herbst- und Wintergemüse.
Worauf Sie Kauf und Auswahl des Saatgutes achten sollten:
- auf die Haltbarkeit des Saatgutes, das heißt ob das Saatgut noch keimfähig ist (nach dem Kauf ggf. Keimprobe)
- auf die Sortenauswahl; es gibt Samen für verschiedene Jahreszeiten, Böden und Standorte im Garten, aber auch für den Anbau auf kleiner Fläche (Balkon)
- darauf, wie das Saatgut produziert wurde: im Bio-Anbau oder konventionell
- ob es samenfeste oder F1-Sorten sein sollen, das heißt, ob Sie später aus Ihrer Ernte eigenes Saatgut gewinnen möchten
- Saatgut-Vielfalt: Saatgut gibt es in den verschiedensten Varianten. Von der Pille für feine Samen bis hin zu Saatbändern und Platten für Gemüse und Blumen. Bei den Saatbändern sind die einzelnen Saatkörner im richtigen Abstand in ein wasser- und substratdurchlässiges Gewebe eingefasst. Sie brauchen so später die zarten Pflänzchen nicht mehr zu vereinzeln.
Saatplatten im Test
Saatplatten eignen sich besonders gut für Balkonkästen. Saatteppiche finden vor allem bei der Aussaat von Blumen oder Salat Verwendung. Am 3. März 2014 hatte Jürgen Meister vom Erfurter egapark verschiedene Saatplatten in Blumenkästen ausgelegt. Ein Test in den nächsten sechs Wochen sollte zeigen, welche Pflanzen sich gut aus Saatgut ziehen lassen und welche man besser im Töpfchen kauft. Die Blumenkästen standen im Gewächshaus bei 15 Grad Tiefsttemperatur. Das Ergebnis können Sie sich in unserer Bildergalerie ansehen:
Wichtig für die Aussaat mit Saatplatten ist die richtige Erde, da die Pflanzen normalerweise nicht noch einmal pikiert werden, wie es bei der normalen Aussaat der Fall ist. In normaler Erde würden die Jungpflanzen verkümmern, da die Nährstoffe fehlen. Deshalb empfiehlt Jürgen Meister für die Aussaat mit Saatplatten oder -bändern Torfkultursubstrat zu verwenden. Das ist leichter als Komposterde und liefert ausreichend Nährstoffe. Komposterde hat außerdem den Nachteil, dass sie viele Unkrautsamen enthält.
Brauchen Balkonkräuter und -blumen Dünger?
Kräuter und Gemüse für den Balkon sind genügsam und brauchen nicht so viele Nährstoffe bis zur Ernte. Torfkultursubstrat ist ausreichend. Blumen allerdings brauchen zusätzlich Nährstoffe, da sie die ganze Saison im Kasten bleiben, blühen und dabei noch schön aussehen sollen.
Säen mit dem Saatband
Die Keimprobe: Saatgut aus eigener Ernte testen
Um die Keimfähigkeit von Saatgut zu beurteilen, kann eine Keimprobe helfen. Legen Sie dazu eine kleine, durchsichtige Plastikschachtel oder Glasschale mit Zellstoff (zum Beispiel Küchenrolle) oder Watte aus und geben oder sprühen Sie ein wenig Wasser in die Schale. Anschließend werden zehn Samen, beispielsweise von Gurken, hineingelegt.
Die Schale sollte an einem hellen, warmen Platz bei ungefähr 20 Grad stehen. Nach drei bis fünf Tagen sollten die ersten Samen keimen. Zeigen sich also bei fünf Samen die ersten Keimblätter, haben ihre Samen eine Keimchance von 50 Prozent.
Pikieren... ... ist das Vereinzeln von Pflanzen, also das Umsetzen von einem engen Standraum in einen größeren Standraum in die Töpfe. Die Keimblätter sollten voll ausgebildet sein. Schwache Pflänzchen bleiben bis zum Schluss schwach und sollten deshalb aussortiert werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Juni 2019 | 08:30 Uhr