Start in die Saison Samen säen: Hilfsmittel und praktische Tipps von Jürgen Meister
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19. März 2020, 15:44 Uhr
Gärtnermeister Jürgen Meister war schon fleißig. Schon Mitte Februar hat er Salat, Kohlrabi und Blumenkohl ausgesät. Beim MDR Garten erklärt er, worauf man achten sollte und stellt verschiedene Hilfsmittel vor, die das Säen erleichtern und beim Wachsen helfen. Samenbänder und Saatscheiben sind sein Geheimtipp. Allerdings darf diese Aussaat nie austrocknen!
Welche ist die richtige Aussaaterde?
Wer Samen aussät, braucht ein geeignetes Aussaatgefäß. Die unterschiedlichsten Behälter können genutzt werden, sagt Gärtnermeister Jürgen Meister. Blumentöpfe, Aussaatkisten seien genauso geeignet wie leere Margarineschachteln. Nur für einen Wasserablauf müsse unbedingt gesorgt werden, ergänzt der Fachmann. Kleine Aussaatgefäße können auch aus Zeitungspapier selbst gebaut werden. Der Vorteil – die Pflanze kommt später samt Papiertüte ins Beet und kann dort weiterwachsen. Das Papier löst sich auf. Sehr wichtig ist auch geeignetes Aussaatsubstrat. Die meisten Samen, die später noch einmal pikiert, also vereinzelt werden, brauchen zuerst nährstoffarmen Boden. Damit der Samen keimt, braucht er nur Wärme und Feuchtigkeit. Nährstoffe braucht er erst in der Wachstumsphase, nach dem Umpflanzen.
Die Wurzel soll in der nährstoffarmen Erde auf die Suche nach Nahrung gehen, dafür muss sie wachsen. Sind schon viele Nährstoffe im Boden vorhanden, muss sich die Wurzel keine Mühe geben und wächst nicht.
Eine Ausnahme gibt es für verschiedene Gemüsesorten, die lange in einem Topf wachsen und nicht noch einmal umgesetzt werden, bevor sie ins Beet kommen. Gurkensamen beispielsweise müssen in ein Topfsubstrat gesetzt werden, das schon mehr Nährstoffe enthält. Die Gurke wächst etwa sechs Wochen lang in dem Topf zu einer etwa 30 Zentimeter großen Jungpflanze heran. Bei der Gurken-Aussaat achtet Jürgen Meister deshalb darauf, dass der Topf nur zur Hälfte mit Erde gefüllt wird. Sind die Keimblätter so groß, das sie den Topfrand erreichen, füllt der Experte nährstoffreiche Erde nach. Ähnlich wie mit Gurkensamen verfährt man mit Zucchini, Melonen-, Kürbis- und Tomatensamen.
Saatgut testen: Wie funktioniert eine Keimprobe? Saatgut aus eigener Ernte testen
Legen Sie eine kleine durchsichtige Plastikschachtel mit Zellstoff oder Watte aus und geben Sie ein wenig Wasser in die Schale. Anschließend werden zehn Samen, beispielsweise von Gurken, hineingelegt. Die Schale sollte an einem hellen, warmen Platz bei ungefähr 20 Grad stehen. Nach drei bis fünf Tagen sollten die ersten Samen keimen. Zeigen sich also bei fünf Samen die ersten Keimblätter, haben ihre Samen eine Keimchance von 50 Prozent.
Worauf Sie beim Kauf des Saatgutes achten sollten:
* auf die Haltbarkeit des Saatgutes
* ob das Saatgut noch keimfähig ist
* auf die Sortenauswahl; es gibt Samen für verschiedene Jahreszeiten
* Saatgut-Vielfalt: Saatgut gibt es in den verschiedensten Varianten. Von der Pille für feine Samen bis hin zu Saatbändern und Platten für Gemüse und Blumen.
*Bei den Saatbändern sind die einzelnen Saatkörner im richtigen Abstand in ein wasser- und substratdurchlässiges Gewebe eingefasst. Sie brauchen so später die zarten Pflänzchen nicht mehr vereinzeln.
Wie funktioniert die Anzucht?
Ausgesätes wird angedrückt, damit das Saatgut Bodenhaftung erhält und nicht "in der Luft" hängt. In kleine Töpfe sollten immer zwei Samen gesteckt werden. So wird sichergestellt, dass mindestens ein Samen aufgeht. Der schwächere wird später entfernt. Kaputtes Saatgut sollte grundsätzlich aussortiert werden. Über dem Samen der Dunkelkeimer wird anschließend Erde ausgesiebt. Die Erdschicht sollte etwa doppelt so stark sein, wie der Samen dick ist. Das Wichtigste ist, die Aussaat immer feucht zu halten. Lichtkeimer brauchen es hell und dürfen nicht im Erdreich verschwinden.
Die optimale Temperatur für die Keimung liegt zwischen 22 bis 25 Grad Celsius. Anfangs dürfen die Töpfe dunkler stehen. Sobald sich das erste Grün zeigt, sollten sie ans Licht, am besten aufs Fensterbrett gestellt werden. Nun mag es der Keimling bei 18 Grad Celsius etwas kühler. Sobald die Außentemperatur bei 15 Grad Celsius liegt, können Sie die Pflanzen tagsüber auch nach draußen stellen. Nach drei bis vier Wochen werden die Jungpflanzen wenn nötig vereinzelt. Pflänzchen in Töpfen können dann schon einmal die Woche mit der halben Konzentration eines Flüssigdüngers gedüngt werden.
Januar | Salat, Kohlrabi, Blumenkohl | |
Februar | Paprika, Chili | |
März | Tomaten, Aubergine, Zucchini, Kohlarten (Ende März) |
Wofür sind Saatscheiben und Saatbänder gut?
Jürgen Meister empfiehlt, Saatscheiben und Saatbänder. Es gibt sie für Gemüse, Kräuter und verschiedene Blumenmischungen. Die Aussaat werde so viel einfacher, sagt Jürgen Meister und hält die Zellstoffbahnen gegen das Licht. Die Samen sind gleichmäßig verteilt, stehen also nicht zu dicht. Auch hier ist das A und O, die Erde nie austrocknen zu lassen. Der Zellstoff der Saatbänder trocknet sonst ein und wird fest, die Samen haben dann keine Chance mehr hindurchzuwachsen.
Welche Hilfsmittel gibt es für die Aufzucht?
Wer die Samen nach der Aussaat unterstützen möchte, kann sich verschiedene Utensilien zulegen. Ganz neu im Handel ist ein Blumentopf, der einen höhenverstellbaren Licht-Hut hat. Er kommt von der Firma Inhydrogarden aus Holland. Die Samen werden in einen kleinen Korb mit Substrat gesteckt. Ein Wasserstandsmelder informiert über den richtigen Wasserstand. In der Anfangszeit, wenn der Keimling noch klein ist, hilft ein durchsichtiges Plastehütchen, zusätzlich für Gewächshausatmosphäre zu sorgen. Außerdem gibt es spezielle Quelltöpfe für verschiedene Samen.
Eine andere, sehr einfache Variante Saatgut zu unterstützen, ist, den Blumentopf einfach mit einer Folie zu überspannen oder mit einem durchsichtigen Dach für das richtige Klima zu sorgen. Über ein hohes Pflanzgefäß kann einfach eine Glasplatte gelegt werden.
Wann brauche ich eine Pflanzleuchte?
Grundsätzlich rät Jürgen Meister zu künstlicher Beleuchtung der Sämlinge, denn in der Zeit der Aussaat fehlt häufig noch ausreichend Sonnenlicht. Deshalb sollten die kleinen Pflänzchen am besten ans Fenster gestellt werden. Trotzdem reicht das Licht dort oft nicht aus. Pflanzen brauchen insbesondere rotes und blaues Licht. Isolierglasscheiben lassen dieses Lichtspektrum oft nicht durch. Aber wenn das Licht nicht ausreicht, werden die Pflanzen lang und dünn. Pflanzenleuchten können Abhilfe schaffen. Sie 'füttern' die kleinen Pflänzchen mit Licht. Wichtig ist, dass die Leuchten kein Ersatz für das Tageslicht sind, sondern zusätzlich aufgestellt werden. Wer mag, kann sich das An- und Ausschalten der Lampe von einer Schaltuhr abnehmen lassen und diese beispielsweise von 6 bis 20 Uhr programmieren.
Jungpflanzen pikieren
Sind nach einiger Zeit die Samen aufgegangen und kleine Jungpflanzen gewachsen, müssen die Pflanzen vereinzelt, also pikiert werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. September 2018 | 08:30 Uhr