Auf gute Nachbarschaft Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn im Gemüsebeet
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11. August 2021, 07:53 Uhr
Egal ob im Hochbeet, im Balkonkasten oder im Garten – wer eine gute Ernte haben möchte, sollte Pflanzen kombinieren, die sich vertragen. Auch beim Gemüse gibt es Freunde, die sich helfen, andere können sich nicht leiden.
Die Mischkultur ist eine sehr alte Anbautechnik, um den Boden zu schonen und Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen. Dabei werden zueinander passende Pflanzen auf einem Beet kombiniert, "die ähnliche Nährstoff- und Wasserbedürfnisse haben, sich aber im Wuchs von Blättern und Wurzeln nicht in die Quere kommen und sich im besten Fall sogar unterstützen", sagt Martin Krumbein vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau in Erfurt.
Im Idealfall holen sich die benachbarten Gemüsearten die Nährstoffe aus verschiedenen Bodenschichten oder helfen mit Blattwerk den Bodenbereich zu beschatten und die Verdunstung zu senken. Einige Pflanzen stärken und beschützen sich sogar gegenseitig, indem sie zum Beispiel Duftstoffe aussenden, die Schädlinge vertreiben. Deshalb ist es sinnvoll, Kräuter und Gemüse zu kombinieren.
Darauf sollten Sie beim Kombinieren der Pflanzen achten:
- Kombinieren Sie Pflanzen, die unterschiedlich schnell wachsen, zum Beispiel Salat und Kohl.
- Kombinieren Sie hochwachsende und breitwachsende Pflanzen, zum Beispiel Mais und Bohnen.
- Kombinieren Sie Pflanzen mit tiefen und mit flachen Wurzeln. So werden unterschiedliche Bodenschichten durchwurzelt und die Nährstoffe gut verteilt. Außerdem kommen sich die Wurzeln im Boden nicht in die Quere. (Möhre zusammen mit Salat oder Tomate)
- Kombinieren Sie Pflanzen so, dass sie sich gegenseitig kein Licht wegnehmen und nicht zu eng wachsen.
Wurzelwachstum beachten
Tiefwurzler: Mangold, Möhre, Porree, späte Möhre, Kohlarten, die lange stehen (Rosenkohl, Weißkohl), Rote Beete, Zichorien-Salate
Mittel/ Flachwurzler: Spinat, Rucola, Sellerie, Salat, Zwiebel, Tomate, Gurke, Erbse
Kohl und Salat können gute Freunde sein
Martin Krumbein empfiehlt, auf dem Gemüsebeet im Frühjahr zwischen zwei Reihen Kohl Salate zu setzen. Der Salat wächst schneller als der Kohl. Er beschattet den Boden, der die Feuchtigkeit besser speichern kann. Der Salat bekommt ausreichend Sonne und Nährstoffe, solange der Kohl noch recht klein ist.
Ist der Salat geerntet, wird Platz auf dem Beet. Jetzt kommt der Kohl zum Zuge und darf loslegen und den ganzen Bereich für sich allein beanspruchen. Zu dieser Zeit ist es meist schon warm, die Mikroorganismen im Boden sind aktiv geworden und setzen vermehrt Nährstoffe frei.
Traum-Partner im Gemüsegarten
Als gute Partner haben sich Kartoffeln und Dicke Bohnen erwiesen. Sie können zeitgleich gesetzt werden und sind zur selben Zeit reif. Die Bohnen schützen die Kartoffeln vor dem gefräßigen Kartoffelkäfer.
Ebenfalls ein Traum-Trio unter den Gemüsepflanzen sind Kürbis, Bohne und Mais, das wussten schon die Inka-Indianer. Die Bohne versorgt den Boden mit Stickstoff, die großen Kürbisblätter helfen, den Boden zu beschatten und Verdunstung vorzubeugen. Der Mais dient der Bohne als Rankhilfe.
Auch Knoblauch zählt zu den Beschützerpflanzen im Gemüsegarten. Um ein Erdbeerbeet gepflanzt, soll er Schädlinge vertreiben und das Wachstum positiv beeinflusse.
Gurke, Tomate, Paprika kombinieren: 3 Gärtner – 10 Meinungen
Grundsätzlich ist keine Regel in Stein gemeißelt. Es wird in Gartenforen immer wieder heftig diskutiert, welche Pflanzen sich mögen und begünstigen und welche nicht. So wird zum Beispiel die Partnerschaft von Möhre und Zwiebel häufig empfohlen, weil sie sich gegenseitig die Möhren- und Zwiebelfliege fernhalten.
Jedoch ist der Wasserbedarf von Zwiebel und Möhre so unterschiedlich, dass die Zwiebel neben der durstigen und daher gut gewässerten Möhre schnell faulen kann. Die Zwiebel ist schon im Spätsommer fast gereift und entwickelt außen eine trockene Schale, die das Innere schützt. Die Möhre ist zu diesem Zeitpunkt besonders durstig, denn sie speichert gerade dann die Nährstoffe für die Ernte im Herbst.
Auch die Nachbarschaft von Tomaten und Paprika ist umstritten. Die beiden hungrigen Pflanzen konkurrieren um Nährstoffe. Eine Partnerschaft der beiden Starkzehrer kann aber mit ausreichend Abstand gelingen.
Auch Gurken werden gern im Gewächshaus mit Tomaten kombiniert und viele Gärtner machen gute Erfahrungen damit. Aber Gurken und Tomaten haben ganz unterschiedliche Anforderungen an die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus. Beide mögen es zwar warm, aber die feuchte Luft, die für die Gurke wichtig ist, wird für die Tomate zum Problem. Sie bekommt Braunfäule. Die sensible Gurke wiederum verträgt keine Zugluft und reagiert mit Mehltau auf zu trockene Luft. Die Paprika mag es im Gegensatz zur Gurke lieber trockener und luftig.
Gute Partner, schlechte Partner im Gemüsebeet
gute Partner | schlechte Partner | |
---|---|---|
Tomate, Kapuzinerkresse, Basilikum | Kohl mit Knoblauch, Kohlrabi, Zwiebeln | |
Kartoffel, Kümmel, Koriander, Dicke Bohne | Möhre mit Zwiebel, Sellerie | |
Salat, Kohlrabi, Kohl | Salate mit Petersilie, Sellerie | |
Möhre, Lauch, Dill | Zucchini mit Pflücksalat | |
Tomate, Kapuzinerkresse, Basilikum | Paprika mit Erbsen | |
Lauch, Kohl, Kopfsalat, Sellerie | Kürbis mit Gurken, und Dill | |
Erbsen, Bohnen | Lauch mit Rote Beete, Erbsen | |
Gurke, Dill, Fenchel,Salat, Lauch | Kartoffel mit Paprika, Tomate | |
Knoblauch, Erdbeeren, Gurke, Möhre, Rote Bete, Tomate | Erbsen, Kohlarten, Ziwebel, Lauch, Stangenbohne. |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. Mai 2021 | 08:30 Uhr