Eine Honigbiene sammelt Nektar aus den glöckchenartigen Blüten der Erica gracilis, einem Heidekrautgewächs.
Die Glockenheide ist bei Insekten sehr beliebt. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Farbige Blüten bis in den Winter Heidekraut pflanzen und pflegen

Heide, Heidekraut, Besenheide (Calluna vulgaris), Erika, Erica (Ericaceae)

29. Oktober 2024, 18:10 Uhr

Die Besenheide ist ursprünglich in Deutschland und Mitteleuropa zu Hause. Sie wächst wild auf Sand- und Moorböden in voller Sonne. Viele Regionen sind nach dieser Pflanze benannt: So verdanken etwa die Lüneburger Heide und die Rostocker Heide ihren Namen dem hübschen Zwerggehölz. Als Ziergehölze kommen auch viele Erika-Arten zum Einsatz. Hier finden Sie Tipps zum Anpflanzen und Pflegen von Heidekraut.

Besenheide, Glockenheide, Knospenheide - Heide ist nicht gleich Heide

Wenn es Herbst wird und die Blütenpracht auf den Beeten und in den Blumenkästen langsam verschwindet, sorgt das Heidekraut noch für Farbe. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Besenheide (Calluna vulgaris) und vielen verschiedenen Glockenheide-Arten (Erica tetralix). Letztere tragen glockenförmige Blüten. Die Struktur der Besenheide erinnert an einen Besen.

Die beliebte Knospenheide wurde aus der Besenheide gezüchtet. Ihre Blüten öffnen sich nicht, daher der Name. Knospenheide gibt es in weiß, rot, lila, rosa oder grün und auch mit unterschiedlichen Laubfarben. Das Gewächs eignet sich auch gut für Trockensträuße. Da die Knospen sehr kompakt sind, fallen sie nicht aus. Einziger Nachteil: Insekten finden hier keinen Nektar, während alle anderen Heidearten Bienenweiden sind. Es gibt noch weitere Varianten der Heide, wie beispielsweise die bis zu einem Meter groß werdende Baumheide oder die Schneeheide.

MDR Garten: Knospenheide, Besenheide, Glockenheide
Knospenheide (Mitte) wurde aus Besenheide (links) gezüchtet. Die Glockenheide (rechts) zeichnet sich durch ihre glockenförmigen Blüten aus. Bildrechte: Brigitte Goss, MDR/Teresa Herlitzius, MDR/Ulrike Kaliner

Innerhalb der Arten gibt es Heide, die im Frühling blüht, und die Spätsommerheide, die bis in den Winter Farbe bekennt. Viele Heidearten sind winterhart und können deshalb gut kombiniert werden.

Verschiedene Heidearten und ihre Besonderheiten
Heidearten Blütezeit Merkmale winterhart mehrjährig
englische Heide (Erica x darleyensis) November bis Mai * Kreuzung aus Schneeheide (E. carnea) für die lange Blütezeit und Irischer Heide (E. erigena) für den Blütenreichtum
* beliebte Sorte für die Herbstbepflanzung von Beet, Balkon und Gräbern
ja ja
Besenheide (Calluna vulgaris) August bis November kann 40 Jahre alt werden; Bienenweide; bevorzugt saure Böden ja ja
Gezüchtete Sonderform der Besenheide: Knospenheide August bis November * Blüten bleiben geschlossen
* verblüht nicht
* lange haltbar
* keine Insektenweide
ja ja
Schneeheide (Erica carnea) Dezember bis April * mag keine sauren Böden
* extrem winterhart, da Vertreter der heimischen Alpenflora  
ja ja
Glockenheide/ Moorheide: (Erica tetralix) Juni bis September * trägt feine Härchen an allen Pflanzenteilen
* kommt natürlich in winterkalten Gebieten vor, extrem winterhart
* gute Bienenweide
ja ja
Einjährige Glockenheide/Kapheide (Erica gracilis) August bis November * stammt aus Südafrika
* für Beete ungeeignet, muss überwintert werden
nein nein
Baumheide (Erica arborea) Februar bis Juli * muss im Winter mit Reisig oder Vließ vor Frosttrocknis geschützt werden nein ja

Erika - Arten und Sorten

Heidekraut-Vielfalt: Verschiedene Erikapflanzen stehen auf einem Wagen. 1 min
Bildrechte: MDR/Franziska Nössig
1 min

Schöner Blickfang im Herbst: Diese Heidekrautzüchtungen zeigen besonders lang Farbe, denn die sogenannte Knospenheide öffnet ihre Blüten nie. Bei anderen Sorten ist nur das Laub farbig.

MDR Garten So 27.10.2024 08:30Uhr 01:04 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Intensiv Lila blühendes Heidekraut (Winterheide) im Findlingspark Nochten in der Lausitz. 4 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Heidekraut pflanzen: Der richtige Standort und Boden

Eine gute Zeit Heidekraut zu pflanzen, ist der Herbst von September bis November oder der Frühling von März bis Mai. Heide braucht einen Standort in voller Sonne oder im Halbschatten. Sie gedeiht optimal, wenn sie frei steht, wächst aber auch gut im lichten Schatten unter Bäumen, dort wo sie auch in der Natur gut gedeiht. Der Boden sollte nährstoffarm und möglichst kalkfrei sein. Der pH-Wert sollte im sauren Bereich von 4 bis 5 liegen.

In der Natur wächst Heide häufig auf Moorböden. Um diese wertvollen Lebensräume zu schützen, sollten Sie - trotz der Vorliebe von Heide - auf alternative Erden zurückgreifen. Diese Erden werden meist als "torfreduzierte" oder "torffreie" Rhododenronerden angeboten. Durch ihre Zusammensetzung (Kompost, Kokos- und Holzfasern) ist der pH-Wert allerdings häufig hoch und liegt im basischen Bereich. Bei torffreien Produkten für Rhododendren oder Hortensien wird er in der Produktion mit Spezialdünger gesenkt. Achten Sie deshalb beim Kauf unbedingt auf den ausgewiesenen pH-Wert. Eine torffreie Erde mit einem zu hohen pH-Wert wird langfristig nicht funktionieren. Die Heide sollte im Frühling zurückgeschnitten und gedüngt werden.

Heide gießen, schneiden, düngen

Grundsätzlich sind Heidepflanzen pflegeleicht und können viele Jahre im Garten stehen. Jedoch muss Heide regelmäßig gegossen werden, auch im Winter. Die Pflanzen sollten niemals ganz austrocknen. Viele Heidepflanzen vertrocknen, weil sie im Winter nicht gewässert werden. Staunässe vertragen sie allerdings nicht.

Im April wird Heide bis ins grüne Holz zurückgeschnitten. So wird der Neuaustrieb angeregt und die Heide wächst buschiger. Schneidet man nicht zurück, werden die Pflanzen oft gakelig. Nach dem Rückschnitt sollte gedüngt werden: Ein Esslöffel Hornspäne pro Pflanze. Die Glockenheide muss nicht zurückgeschnitten werden.

Heideknospen werden bis ins grüne zurückgeschnitten
Diese Knospenheide wird bis aufs grüne Holz zurückgeschnitten. Im April ist die richtige Zeit dafür. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Heide über Stecklinge vermehren

Heidekraut lässt sich leicht über Stecklinge vermehren. So funktioniert die Stecklingsvermehrung:

Winterschutz für Heidekraut

Viele Heide-Arten sind winterhart. In strengen Wintern sollten sie die Pflanzen dennoch mit Tannenzweige und Reisig vor Frost und vor Verbrennungen durch Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Mit Heide Grab, Balkon, Garten und Wohnung gestalten

Heide lässt sich vielseitig einsetzten. Sie eignet sich gut als Herbstbepflanzung auf dem Grab. Aber auch im Balkonkasten oder ausgepflanzt im Garten macht Heidekraut im Herbst eine gute Figur.

Abgeschnittene Heide-Zweige allen sich gut als Dekoration für die Wohnung verwenden. Als kleine Sträußchen verziert mit einem hübschen Schleifchen können sie, wie Lavendel, aufgehängt werden. Aber auch als Kränzchen gebunden, verschönern Heide-Zweige den Herbst.

Ein Kranz aus Trieben der Knospenheide und Draht mit einem Kerzenständer 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Grabpflanzen 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

Das Heidekraut ist im Herbst ein Klassiker fürs Beet. Sie eignet sich aber auch hervorragend für die Grabbepflanzung. Wir stellen einige Pflanzbeispiele mit Erika vor.

MDR FERNSEHEN So 27.09.2020 08:30Uhr 03:08 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/gestalten/heidekraut-erika-grabgestaltung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Heidekraut auf einen Blick
Heimat Europa, Südafrika
Pflanzenfamilie Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Wuchs Die meisten Arten werden zwischen 20 und 50 cm hoch.
Blüte weiß, lila, rosa, rot
Standort sonnig, halbschattig
Boden karg, nährstoffarm, kalkfrei, gern sandig, pH-Wert sauer: 4-5
Winterhart je nach Art
Mehrjährig ja
Verwendung Bienenweide, Zierpflanze, Bodendecker

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Oktober 2024 | 08:30 Uhr