Birnenbaum mit Früchten
Birnen sind lecker und gesund. Was Sie für Ihre Bäume tun können, erfahren Sie hier. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Obst Birnbäume pflanzen und pflegen

Pyrus

30. Oktober 2022, 11:16 Uhr

Birnen sind genau wie Äpfel ein Obst, das die Menschen schon lange und in vielen Regionen der Welt begleitet. Es gibt weltweit rund 25 Birnen-Arten, Anzahl der Kultursorten wird global auf 5.000 geschätzt. Genug Gründe also, die Birnen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir zeigen, was bei Pflanzung und Pflege von Birnbäumen zu beachtet ist und was Sie gegen den Birnengitterrost tun können. Damit gute Ernten ins Haus stehen und Sie die schmackhaften Früchte genießen können.

Einen Birnenbaum pflanzen

Im Herbst ist auch für Birnbäume die beste Pflanzzeit. Die Veredelungsstelle sollte unbedingt über der Erde liegen. Wichtig: Birnen sind keine Selbstbefruchter. Es sollte daher mindestens ein zweiter Birnbaum einer anderen Sorte in der Nähe stehen, sei es im eigenen oder im Nachbarsgarten. Jedoch befruchten sich nicht alle Sorten gleich gut. Wichtig ist, dass die Birnen gleichzeitig blühen. Im Zweifelsfall sollte man also statt einem, gleich zwei Birnbäume pflanzen. Im Handel werden jedoch auch Bäume mit zwei Sorten auf einem Stamm angeboten, die sich dann gegenseitig befruchten.

Standort und Bodenansprüche von Birnbäumen

Birnen sind wärmeliebender und damit frostempfindlicher, aber auch trockenheitsresistenter als Apfelbäume. Sie blühen etwa ein bis zwei Wochen früher als Apfelbäume und sind daher besonders spätfrostgefährdet. So eignet sich beispielsweise ein nach Süden ausgerichteter Hang - nach Möglichkeit noch windgeschützt - sehr gut als Standort. Gut ist es auch, sie vor eine Mauer zu pflanzen, die widrige Witterungseinflüsse abhält und Wärme abgibt. Ein nährstoffreicher, mittelschwerer, gleichmäßig feuchter Boden behagt den Birnen am meisten.

Besondere Wuchsformen von Birnbäumen

Birnen eignen sich sehr gut für den Anbau als Spalierobst. Die wärmeliebenden Birnen gedeihen sogar besser, wenn sie am Spalier an einer Hauswand gezogen werden. Auch die Kultur als Spindel- oder Säulenform ist möglich. Besonders kleinwüchsige Sorten können sogar im Kübel kultiviert werden. Aber wer über genügend Platz verfügt, kann natürlich auch einen Birnenhochstamm pflanzen.

Birnensorten

Ein wichtiges Kriterium für die Sortenauswahl ist, wann Sie die Birnen ernten möchten, denn es gibt Birnen, die im Sommer, im Herbst oder gar erst zum Winterbeginn reifen. Auch die Höhenlage Ihres Gartens sollten Sie bedenken. So tun sich die wärmeliebenden Birnen in den Mittelgebirgslagen, wo die Winter rauer sind und der Frühling später einsetzt als im Flachland, ohnehin etwas schwer. Da ist es umso wichtiger auf robuste Sorten zurück zu greifen. Am besten nehmen Sie einen Baum aus einer Baumschule, die sich in etwa dergleichen Höhenlage befindet wie Ihr Garten.

Birnen 3 min
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3 min

150 Sorten stehen auf dem Gelände des Bundessortenamtes in Wurzen.
Darunter sind viele Sommerbirnen, die leider nur selten im Garten wachsen. Birnenexperte Andreas Zschammer stellt sie uns vor.

MDR FERNSEHEN So 09.08.2020 08:30Uhr 02:59 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/birnen-sorten-sommer-100.html

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Obwohl es weltweit geschätzt circa 5.000 Birnensorten gibt, sind im Handel doch meist nur eine Handvoll Sorten erhältlich, die sich besonders gut für den industriellen Anbau eignet - sei es nun 'Abate Fetel', 'Conference' oder 'Williams Christ'. Daher lohnt es sich, für den eigenen Garten auf weniger bekannte Sorten zurück zu greifen. Zuvor sollte man sich allerdings entscheiden, ob man die Birnen als Frischobst essen oder doch lieber verarbeiten will, denn analog zu Äpfeln gibt es Tafel- und Wirtschafts- beziehungsweise Mostbirnen. Fragen Sie am besten bei einer Baumschule in Ihrer Nähe nach empfehlenswerten Birnensorten. Alternativ gibt es spezielle Baumschulen, die sich den Erhalt alter Kultursorten auf die Fahnen geschrieben haben. Sie sind in der Regel über eine Internetrecherche zu finden.

Pomologe Jens Meyer bei der Sortenbestimmung mit den Samen 3 min
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Zwei Menschen stehen neben einem Mehrfruchtbaum. 11 min
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Kleine Auswahl besonderer Birnensorten - Bunte Julibirne (Sommerbirne)
- Clapps Liebling (Tafelbirne)
- Erfurter Katzenkopf (Wirtschaftsbirne)
- Gelbmöstler (Mostbirne)
- Gute Graue (Tafelbirne)
- Köstliche von Charneux (verträgt raue Lagen)
- Nordhäuser Winterforelle (Winterbirne)
- Petersbirne (in Thüringen und Sachsen verbreitet)

Birnbäume pflegen

Auch wenn Birnen aufgrund ihrer tiefgehenden Wurzeln recht gut mit Trockenheit umgehen können, sollten junge Bäume in trockenen Sommern unbedingt gegossen werden, damit sie sich gut entfalten können. Auch empfiehlt sich ein Kalkanstrich, um vor Trockenrissen zu schützen.

Was tun gegen den Birnengitterrost?

Der von einem Pilz namens Gymnosporangium sabinae verursachte Birnengitterrost gilt als die häufigste Birnenkrankheit. Erkennbar ist er an den rostroten Flecken auf der Blattoberseite, die später in warzenartige Wucherungen auf der Blattunterseite münden. Der Pilz überwintert vor allem auf aus Asien stammenden Wacholderarten wie dem Chinesischen Wacholder oder dem Sadebaum. Sie gehören in vielen Vorgärten zum Standardprogramm. Der Wind trägt die Pilzsporen bis zu 500 Meter weit durch die Luft zu den Birnbäumen. Die Krankheit schwächt den Baum mit den Jahren sehr stark, inwiefern er sogar zum vorzeitigen Absterben führen kann, ist bei Experten umstritten.

Da man schlecht alle Nachbarn im Umkreis von 500 Metern bitten kann, den Wacholder aus ihren Gärten zu entfernen, empfiehlt sich eine Stärkung des Baums durch das mehrmalige Besprühen mit Ackelschachtelhalm-Sud im Frühjahr. Den gibt es als fertiges Präparat zu kaufen, alternativ kann man ihn auch leicht selbst ansetzen. Dadurch kann der Befall zwar oft nicht ganz vermieden werden, aber der Baum kommt besser damit zurecht und trägt trotzdem Früchte.

Ackerschachtelhalme in einem Topf 1 min
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1 min

Sind die Pflanzen geschwächt? Breiten sich Schädlinge aus und die Blätter sehen krank aus? Ein Sud aus Ackerschachtelhalm stärkt Pflanzen, macht sie robuster und widerstandsfähig gegen Blattläuse und Pilzkrankheiten.

Fr 03.07.2020 13:00Uhr 01:04 min

https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/duengen/natuerlicher-pflanzenschutz-ackerschachtelhalm-sud-pflanzenstaerkung-100.html

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Birnen ernten, lagern und verarbeiten

Birnen sind druckempfindlich und bekommen schnell faule Stellen. Daher werden im Handel meist Birnen angeboten, die zu Hause noch einige Tage nachreifen müssen bevor sie ihren vollen Genuss entfalten. Genau wie Äpfel setzen sie das Reifegas Ethylen frei, das anderes Obst und Gemüse schneller (über)reifen lässt.

Je nach Sorte und Reifezustand sind Birnen unterschiedlich lagerfähig. Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sie sich gut einige Tage. Wer Birnen in größerem Maßstab einlagern möchte, benötigt am besten einen kühlen und luftfeuchten Keller, wo die Früchte in offenen Holzkisten auf den Verbrauch warten.

Der Verarbeitung der Birnen sind kaum Grenzen gesetzt: Ob als Frischobst, Kompott, Kuchenbeigabe oder Saft - Birnen lassen sich in mannigfaltiger Form verwenden. In der Zentralschweiz wird sogar ein sogenannter Birnenhonig hergestellt. Er besteht aus stark eingedicktem Fruchtsaft und findet dort noch heute als Brotaufstrich oder Süßstoff Verwendung.

Birnen auf einen Blick
Heimat Europa, Asien, Nordafrika
Pflanzenfamilie Rosengewächse (Rosaceae)
Wuchs vielfältig, eher schmale Kronenformen, Säulenbirne, Spalierbirne
Blüte weiß
Früchte grün, gelb oder rot
Standort warm, windgeschützt, keine Staunässe
Boden sortenabhängig
Winterhart ja
mehrjährig ja
Lebensdauer bei guter Pflege 60 bis 80 Jahre, manche Sorten auch weit über 100 Jahre
Besonderheiten werden nach Reifezeit und Lagerfähigkeit in Sommer-, Herbst- und Winterbirnen unterschieden
Verwendung als Frischobst, zum Einkochen, für Mus, Kompott, Kuchen, als Birnenmost oder -saft, Birnenbrand, Birnenhonig

Ein Birnenbaum in einem Thüringer Garten.
Birnbäume gehören einfach in den Garten. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Oktober 2022 | 08:30 Uhr