Gesprächsgäste Anna Baumann und Mathias Wustmans mit Mini-Teichen
Für jedes Gefäß die passende Mini-Teich-Idee haben unsere Zierpflanzen-Experten Anna Baumann und Mathias Wustmans Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Vom Gefäß bis zur Pflanzenauswahl Mini-Teiche für Balkon, Terrasse und kleine Gärten anlegen

17. Mai 2024, 14:28 Uhr

Für einen Gartenteich ist nicht überall Platz. Zum Glück gibt's viele Ideen, wie Sie sich bepflanzte Mini-Gewässer auf Balkon, Terrasse und in kleine Gärten holen können. Vom Gefäß über den Standort bis zur Pflanzenauswahl: Hier finden Sie Tipps zu Mini-Teichen. Damit machen Sie auch Bienen und Libellen eine Freude, wie Anna Baumann vom Wasserpflanzen-Produzenten Baumann aus Kevelaer und ihr Zierpflanzen-Gärtnerkollege Mathias Wustmans berichten.

Das passende Gefäß für den Mini-Teich

Ob rund, oval oder rechteckig, bei der Auswahl eines Gefäßes können Sie nach Geschmack entscheiden. Kunststoff ist robust und witterungsbeständig, Zinkwannen und Gefäße aus Edelstahl punkten dank ihrer besonderen Optik. Auch mit Teichfolie ausgekleidete Holzkisten und -fässer, zum Beispiel ausrangierte Weinfässer, können in Mini-Teiche verwandelt werden. Es gibt jedoch Mindestgrößen: Ein rundes Gefäß sollte einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern oder mehr haben. Die Wassertiefe im Mini-Teich sollte bei mindestens 15 bis 20 Zentimetern liegen, damit sich die Pflanzen wohl fühlen.

Anleitung zum Nachbauen Von der Zinkwanne zum Mini-Teich

Aus einer alten, rostigen Zinkwanne einen Mini-Teich zaubern - wie das geht, zeigen MDR Garten-Experte Tjards Wendebourg und seine Frau Barbara in dieser Bildergalerie.

Löcher in der Wand der Zinkwanne
Tjards Wendebourg und seine Frau Barbara haben die alte Zinkwanne auf dem Sperrmüll gefunden. Sie ist völlig durchrostet und hat Löcher wie ein Schweizer Käse. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
Löcher in der Wand der Zinkwanne
Tjards Wendebourg und seine Frau Barbara haben die alte Zinkwanne auf dem Sperrmüll gefunden. Sie ist völlig durchrostet und hat Löcher wie ein Schweizer Käse. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
eine Hand mit Pinsel und einer Dose voller Dichtmasse in einer Wanne
Die dauerelastische, graue Dichtmasse enthält spezielle Polyesterfasern, die die Löcher wirklich abdichtet, da sie auch Risse überbrücken. Der Rost unter der Masse verschwindet zwar nicht völlig. Doch für ein paar Jahre wird die Abdichtung halten. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
eine alte Zinkwanne hinter grünen Zweigen
Nach dem erneuten Trocknen wird die Wanne befüllt: Unter die Steine und die Wasserpflanzen kommt zunächst ein Stück Teichfolie. Das schützt die Oberfläche vor den Steinen. Damit das Wasser nicht gleich wieder dreckig wird, sollten die Steine vorher abgespült werden. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
eine Frau streicht eine Wanne
Nachdem sie die Wanne gründlich mit handelsüblichem Spülmittel gereinigt und entfettet haben, ist die Wanne getrocknet. Nun wird sie mit einer Dichtmasse ausgestrichen. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
eine alte Zinkwanne mit Steinen, Wasserpflanzen und einer Wasserpumpe in einem Garten
Tjards und Barbara haben Hechtkraut und Rohrkolben in die Wanne gepflanzt. Der Rohrkolben kann auch im Winter in dem neuen Mini-Teich bleiben. Als Höhepunkt bekommt das Wasseridyll einen kleinen Quellstein aus Granit samt Wasserpumpe. Bildrechte: MDR/Norbert Roßbach
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. August 2019 | 08:30 Uhr

Der richtige Standort für den Mini-Teich

Ideal ist ein windgeschützter Platz im Halbschatten. In der prallen Sonne würde sich das Wasser zu stark erwärmen und zu schnell verdunsten. Zu viel Bewegung durch Wind halten die Teichpflanzen irgendwann nicht mehr aus. Stellen Sie daher Ihren Mini-Teich an einem geschützten Standort auf, der nicht den ganzen Tag lang Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt ist.

Ein Mini-Teich lässt sich einfach toll beobachten: Je nach Pflanzenauswahl und Größe kommen Libellen oder Bienen zum Trinken, in einem Fass können sogar Wasserflöhe, Frösche und Molche leben.

Experte Mathias Wustmans

Pflanzen für den Mini-Teich

Ufer- und Sumpfpflanzen stehen mit ihren Wurzeln am liebsten in nassem Boden. Sie können in Pflanzkörbchen mit Teicherde direkt in einen Mini-Teich gesetzt werden und brauchen dort fast keine Pflege. Viele Arten bilden attraktives Laub und rote, violette, weiße oder blaue Blüten.

Die Rote Wasserlobelie (Lobelia fulgens) hat dunkelrote, aufrecht wachsende Blätter und karmesinrote Blüten. Wird sie im Mini-Teich zu groß, kann die Pflanze einfach zurückgeschnitten werden. Auch die Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica) steht gerne feucht. An ihren blauen Blüten lassen sich häufig Bienen beobachten.

Lobelie mit blauen Blüten für Mini-Teiche
Die Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica) ist eine kaum bekannte, attraktive Staude für eher feuchte Plätze im Garten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Der Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist eine unkomplizierte, winterharte und gleichzeitig dekorative Teich-Pflanze. Seine Blüten sind dunkelrosa und bienenfreundlich. Das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) hat, wie seine Verwandten aus dem Staudenreich, kleine blaue Blüten. Kleine Ziergräser, die sumpfige Standorte mögen, sorgen für eine Höhenstaffelung in der Bepflanzung - und sie sind Landeplätze für Libellen.

Pink blühender Blutweiderich und andere Ufer- und Sumpfpflanzen
Blickfang unter den Ufer- und Sumpfpflanzen: pink blühender Blutweiderich. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Treibender Schwimmfarn (Salvinia natans) ist ein guter Partner für Sumpfpflanzen, die im flachen Wasser stehen. Unterwasserpflanzen wie das Tausendblatt (Myriophyllum) leben meist vollständig unterhalb der Oberfläche. Die Krebsschere ist gar eine Art Mischung: Ihre Blüten und ihre langen, spitz zulaufenden Blätter ragen aus dem Wasser, doch im Winter sinkt die gesamte Pflanze unter die Oberfläche. Daher kann sie nicht in flachen Mini-Teichen überwintern.

Schwimmfarn in einer Plastikschale
Der heimische Schwimmfarn fühlt sich in warmem Flachwasser und Kübeln wohl. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

So pflegen Sie den Mini-Teich

Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte den Mini-Teich mit Regenwasser anlegen und auffüllen. Es ist weich und nährstoffarm. Leitungs- oder Brunnenwasser eignet sich aber auch. Wenn Wasser verdunstet, wird einfach frisches nachgefüllt. Umkippendes Wasser ist auch dank des Pflanzenbesatzes nur selten ein Problem. Viele der Gewächse reinigen das Wasser, zudem beschatten schwimmende Pflanze es, so dass Algen kaum noch Licht zum Wachsen haben.

Die meisten Mini-Teich-Pflanzen sind überdies sehr pflegeleicht. Braune Triebe können abgeschnitten werden, falls sie das Erscheinungsbild stören. Regelmäßige Düngergaben sind nicht nötig. Nährstoffarmes Wasser hat gleich mehrere Vorteile: Die Pflanzen wachsen nicht so stark, bleiben kompakt und klein. Außerdem wird das Algenwachstum gebremst. Nur im Frühjahr, wenn die Pflanzen austreiben, kann vorsichtig gedüngt werden. Schädlinge sind selten ein Problem, lediglich Blattläuse können sich im Frühsommer einstellen. Gegen die saugenden Insekten helfen Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen oder Hausmittel.

Sumpf-Vergissmeinnicht in Mini-Teich in Holzkiste
Den Mini-Teich, hier in einer Holzkiste mit Sumpf-Vergissmeinnicht, nach Möglichkeit mit Regenwasser auffüllen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Den Mini-Teich überwintern

In Gegenden mit milden Wintern bietet es sich an, den Mini-Teich draußen über die kalte Jahreszeit zu bringen. Das geht natürlich nur, wenn keine frostempfindlichen Exoten wie Blumenrohr (Canna) darin wachsen. Das Wasser wird nicht abgelassen, der Teich nur unter ein Dach oder an eine Hauswand gerückt. Leichten Frost mit Temperaturen zwischen minus zwei bis minus vier Grad vertragen die allermeisten Pflanzen, die für Mini-Teiche geeignet sind. An einem geschützten Standort kann der Mini-Teich daher mitsamt Bewuchs im Außenbereich überwintert werden.

In Regionen mit strengen Frösten sollten Mini-Teiche lieber drinnen über den Winter gebracht werden. Die Pflanzen werden im Herbst vor dem Hereinholen zurückgeschnitten, das Wasser aus dem Teich abgelassen. Lediglich feucht sollten die Pflanzen gehalten werden. Sie müssen nicht zentimetertief im Wasser stehen, dürfen aber während der Wintermonate nicht austrocknen. Vor allem sollte der Überwinterungsplatz dunkel sein. Gelangt zu viel Licht an die Gewächse, fangen sie noch vor dem Frühling an auszutreiben. Günstig ist ein dunkler Keller oder eine Garage mit Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad.

Mini-Teich und sprudelndes Wasser kombinieren

Ein bepflanzter Mini-Teich und sprudelndes Wasser können kombiniert werden. Aber bitte nicht in ein- und demselben Gefäß! Sumpf- und Schwimmpflanzen mögen stehendes Wasser. Würde in ihrer Nähe ständig ein Springbrunnen plätschern, würden die Gewächse schnell an den Rand des Teichs gedrängt. Ihr gesundes Wachstum wäre in Gefahr. Stellen Sie Zimmerbrunnen, Sprudelstein oder Springbrunnen daher lieber in einem separaten Behälter auf. Sie können ja eine eigene Wasser-Ecke mit bepflanzten, blühenden Mini-Teichen und Gefäßen mit sprudelndem Nass einrichten. Bienen, Libellen und andere Insekten werden es Ihnen bald danken.

Pflegeleichtes Biotop Mini-Teiche: Tipps, passende Pflanzen und Gestaltungsideen

Faszination Mini-Teich: In einer Schale, Holzkiste, Zinkwanne oder einem Fass können besondere Pflanzen angesiedelt werden. Gestaltungsideen mit blühenden Lobelien, Schwimmfarn und anderen Pflanzen finden Sie hier.

Mini-Teich in Zinkschale mit Sumpf- und Schwimmpflanzen
Sumpf- und Schwimmpflanzen kommen im Mini-Teich gut miteinander aus. So umringt der Schwimmfarn (Salvinia natans) einfach die höheren Sumpf- und Uferpflanzen. Seine Blätter beschatten die Wasseroberfläche, so dass störende Algen kaum Chancen zum Wachsen haben. Die Sumpf- und Uferpflanzen wurden mitsamt Wurzelballen und Pflanzkörbchen in den Mini-Teich gesetzt. Sie müssen erst einmal nicht umgetopft werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Mini-Teich in Zinkschale mit Sumpf- und Schwimmpflanzen
Sumpf- und Schwimmpflanzen kommen im Mini-Teich gut miteinander aus. So umringt der Schwimmfarn (Salvinia natans) einfach die höheren Sumpf- und Uferpflanzen. Seine Blätter beschatten die Wasseroberfläche, so dass störende Algen kaum Chancen zum Wachsen haben. Die Sumpf- und Uferpflanzen wurden mitsamt Wurzelballen und Pflanzkörbchen in den Mini-Teich gesetzt. Sie müssen erst einmal nicht umgetopft werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Mini-Teich in Kunststoffschale mit Sumpf- und Schwimmpflanzen
Wenn die Gewächse doch umgetopft werden sollen, verwenden Sie am besten spezielle Pflanzkörbe und Teicherde. Bei Bedarf wird eine Schicht Kies auf das Substrat rund um die Pflanzen gegeben. So wird verhindert, dass die Erde nach oben schwimmt. Bei sehr kleinen Mini-Teichen wie diesem ist es aber nicht nötig. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Sumpf-Vergissmeinnicht in Mini-Teich in Holzkiste
Ein Mini-Teich muss nicht rund sein! Auch ein mit Teichfolie ausgekleideter Holzkasten eignet sich dafür. Die Pflege ist denkbar einfach: Wenn Wasser verdunstet, wird frisches nachgefüllt. Dann fühlen sich Blumen wie das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) wohl. An einem windgeschützten Platz im Halbschatten können Mini-Teiche so mehrere Tage lang stehen, ohne beachtet werden zu müssen. Nur bei großer Hitze und einem mehrwöchigen Sommerurlaub ist es ratsam, jemanden ums Nachfüllen zu bitten. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Mini-Teich im Holzkasten mit Ufer- und Sumpfpflanzen
Für einen Mini-Teich wie diesen dürfte auf fast jedem Balkon Platz sein. Der Vorteil gegenüber einem Kasten voller Geranien: Mit etwas Glück lassen sich Bienen und Libellen beobachten, die das kleine Biotop dankbar annehmen. Kleine Farne, blühende Lobelien, Tausendblatt (Myriophyllum), rasenartig wachsende Simsen (Eleocharis) und Fettblatt (Bacopa) lassen sich zu spannenden Lebensgemeinschaften kombinieren. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Pink blühender Blutweiderich und andere Ufer- und Sumpfpflanzen
Hauptsache, der Boden ist richtig schön nass: Der robuste Blutweiderich (Lythrum salicaria) fühlt sich in feuchter Erde am Ufer von Schwimm- und Gartenteichen wohl. Er kann aber auch in einen Mini-Teich für Balkon oder Terrasse gesetzt werden. Die pinkfarbenen Blüten der winterharten Staude sind bei Bienen beliebt. Um ihn am Gartenteich anzusiedeln, ist der Spätsommer eine günstige Zeit. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Krebsschere (Stratiotes aloides) in einem Mini-Teich aus Kunststoff
Die heimische Krebsschere (Stratiotes aloides) ist Schwimm- und Unterwasserpflanze zugleich. Ihre spitzen, länglichen Blätter und die weißen Blüten ragen im Sommer aus dem Wasser. Ein Teil der Pflanze jedoch treibt unter der Oberfläche. Sie ist robust und winterhart, wenn das Wasser tief genug ist. Um nicht zu erfrieren, sinkt sie in der kalten Jahreszeit komplett unter die Oberfläche. Da ihr dieser Winterschutz im Mini-Teich nicht möglich ist, muss sie drinnen über die kalte Jahreszeit gebracht werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
Lobelie mit blauen Blüten für Mini-Teiche
Die Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica) ist eine kaum bekannte, attraktive Staude für eher feuchte Plätze im Garten. Sie schmückt im Sommer Beete und das Teichufer, sogar in sehr flachem Wasser und in Mini-Teichen kann sie wachsen. Nach der Blüte kann die Pflanze zurückgeschnitten werden und blüht dann auch erneut. Sie ist winterhart und kann draußen an einem geschützten Platz im Mini-Teich bleiben. Nur austrocknen darf sie nicht. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. April 2023 | 08:30 Uhr

Können Mücken ein Problem werden?

In einem bepflanzten Mini-Teich können sich grundsätzlich auch Mückenlarven einstellen. Doch die Natur hat für Gegenspieler gesorgt: Libellen fressen die Larven. Wer das Naturschauspiel erleben möchte, dass Libellen über dem Balkon schweben, sollte sich daher nicht an Mückenlarven stören.

Quelle: MDR Garten/Zierpflanzen-Experten Anna Baumann und Mathias Wustmans

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. April 2023 | 08:30 Uhr