Vom Gefäß bis zur Pflanzenauswahl Mini-Teiche für Balkon, Terrasse und kleine Gärten anlegen
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17. Mai 2024, 14:28 Uhr
Für einen Gartenteich ist nicht überall Platz. Zum Glück gibt's viele Ideen, wie Sie sich bepflanzte Mini-Gewässer auf Balkon, Terrasse und in kleine Gärten holen können. Vom Gefäß über den Standort bis zur Pflanzenauswahl: Hier finden Sie Tipps zu Mini-Teichen. Damit machen Sie auch Bienen und Libellen eine Freude, wie Anna Baumann vom Wasserpflanzen-Produzenten Baumann aus Kevelaer und ihr Zierpflanzen-Gärtnerkollege Mathias Wustmans berichten.
- Holzfass oder Zinkwanne, Wasserlobelie oder Schwimmfarn? Bei passenden Gefäßen und Pflanzen für Ihren Teich ist die Auswahl groß.
- So pflegen Sie Ihren Mini-Teich.
- Beim Anlegen Ihres Teiches sollten Sie auch Möglichkeiten zum Überwintern denken.
Das passende Gefäß für den Mini-Teich
Ob rund, oval oder rechteckig, bei der Auswahl eines Gefäßes können Sie nach Geschmack entscheiden. Kunststoff ist robust und witterungsbeständig, Zinkwannen und Gefäße aus Edelstahl punkten dank ihrer besonderen Optik. Auch mit Teichfolie ausgekleidete Holzkisten und -fässer, zum Beispiel ausrangierte Weinfässer, können in Mini-Teiche verwandelt werden. Es gibt jedoch Mindestgrößen: Ein rundes Gefäß sollte einen Durchmesser von 30 bis 40 Zentimetern oder mehr haben. Die Wassertiefe im Mini-Teich sollte bei mindestens 15 bis 20 Zentimetern liegen, damit sich die Pflanzen wohl fühlen.
Der richtige Standort für den Mini-Teich
Ideal ist ein windgeschützter Platz im Halbschatten. In der prallen Sonne würde sich das Wasser zu stark erwärmen und zu schnell verdunsten. Zu viel Bewegung durch Wind halten die Teichpflanzen irgendwann nicht mehr aus. Stellen Sie daher Ihren Mini-Teich an einem geschützten Standort auf, der nicht den ganzen Tag lang Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt ist.
Ein Mini-Teich lässt sich einfach toll beobachten: Je nach Pflanzenauswahl und Größe kommen Libellen oder Bienen zum Trinken, in einem Fass können sogar Wasserflöhe, Frösche und Molche leben.
Pflanzen für den Mini-Teich
Ufer- und Sumpfpflanzen stehen mit ihren Wurzeln am liebsten in nassem Boden. Sie können in Pflanzkörbchen mit Teicherde direkt in einen Mini-Teich gesetzt werden und brauchen dort fast keine Pflege. Viele Arten bilden attraktives Laub und rote, violette, weiße oder blaue Blüten.
Die Rote Wasserlobelie (Lobelia fulgens) hat dunkelrote, aufrecht wachsende Blätter und karmesinrote Blüten. Wird sie im Mini-Teich zu groß, kann die Pflanze einfach zurückgeschnitten werden. Auch die Blaue Kardinals-Lobelie (Lobelia siphilitica) steht gerne feucht. An ihren blauen Blüten lassen sich häufig Bienen beobachten.
Der Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist eine unkomplizierte, winterharte und gleichzeitig dekorative Teich-Pflanze. Seine Blüten sind dunkelrosa und bienenfreundlich. Das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides) hat, wie seine Verwandten aus dem Staudenreich, kleine blaue Blüten. Kleine Ziergräser, die sumpfige Standorte mögen, sorgen für eine Höhenstaffelung in der Bepflanzung - und sie sind Landeplätze für Libellen.
Treibender Schwimmfarn (Salvinia natans) ist ein guter Partner für Sumpfpflanzen, die im flachen Wasser stehen. Unterwasserpflanzen wie das Tausendblatt (Myriophyllum) leben meist vollständig unterhalb der Oberfläche. Die Krebsschere ist gar eine Art Mischung: Ihre Blüten und ihre langen, spitz zulaufenden Blätter ragen aus dem Wasser, doch im Winter sinkt die gesamte Pflanze unter die Oberfläche. Daher kann sie nicht in flachen Mini-Teichen überwintern.
So pflegen Sie den Mini-Teich
Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte den Mini-Teich mit Regenwasser anlegen und auffüllen. Es ist weich und nährstoffarm. Leitungs- oder Brunnenwasser eignet sich aber auch. Wenn Wasser verdunstet, wird einfach frisches nachgefüllt. Umkippendes Wasser ist auch dank des Pflanzenbesatzes nur selten ein Problem. Viele der Gewächse reinigen das Wasser, zudem beschatten schwimmende Pflanze es, so dass Algen kaum noch Licht zum Wachsen haben.
Die meisten Mini-Teich-Pflanzen sind überdies sehr pflegeleicht. Braune Triebe können abgeschnitten werden, falls sie das Erscheinungsbild stören. Regelmäßige Düngergaben sind nicht nötig. Nährstoffarmes Wasser hat gleich mehrere Vorteile: Die Pflanzen wachsen nicht so stark, bleiben kompakt und klein. Außerdem wird das Algenwachstum gebremst. Nur im Frühjahr, wenn die Pflanzen austreiben, kann vorsichtig gedüngt werden. Schädlinge sind selten ein Problem, lediglich Blattläuse können sich im Frühsommer einstellen. Gegen die saugenden Insekten helfen Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen oder Hausmittel.
Den Mini-Teich überwintern
In Gegenden mit milden Wintern bietet es sich an, den Mini-Teich draußen über die kalte Jahreszeit zu bringen. Das geht natürlich nur, wenn keine frostempfindlichen Exoten wie Blumenrohr (Canna) darin wachsen. Das Wasser wird nicht abgelassen, der Teich nur unter ein Dach oder an eine Hauswand gerückt. Leichten Frost mit Temperaturen zwischen minus zwei bis minus vier Grad vertragen die allermeisten Pflanzen, die für Mini-Teiche geeignet sind. An einem geschützten Standort kann der Mini-Teich daher mitsamt Bewuchs im Außenbereich überwintert werden.
In Regionen mit strengen Frösten sollten Mini-Teiche lieber drinnen über den Winter gebracht werden. Die Pflanzen werden im Herbst vor dem Hereinholen zurückgeschnitten, das Wasser aus dem Teich abgelassen. Lediglich feucht sollten die Pflanzen gehalten werden. Sie müssen nicht zentimetertief im Wasser stehen, dürfen aber während der Wintermonate nicht austrocknen. Vor allem sollte der Überwinterungsplatz dunkel sein. Gelangt zu viel Licht an die Gewächse, fangen sie noch vor dem Frühling an auszutreiben. Günstig ist ein dunkler Keller oder eine Garage mit Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad.
Mini-Teich und sprudelndes Wasser kombinieren
Ein bepflanzter Mini-Teich und sprudelndes Wasser können kombiniert werden. Aber bitte nicht in ein- und demselben Gefäß! Sumpf- und Schwimmpflanzen mögen stehendes Wasser. Würde in ihrer Nähe ständig ein Springbrunnen plätschern, würden die Gewächse schnell an den Rand des Teichs gedrängt. Ihr gesundes Wachstum wäre in Gefahr. Stellen Sie Zimmerbrunnen, Sprudelstein oder Springbrunnen daher lieber in einem separaten Behälter auf. Sie können ja eine eigene Wasser-Ecke mit bepflanzten, blühenden Mini-Teichen und Gefäßen mit sprudelndem Nass einrichten. Bienen, Libellen und andere Insekten werden es Ihnen bald danken.
Können Mücken ein Problem werden?
In einem bepflanzten Mini-Teich können sich grundsätzlich auch Mückenlarven einstellen. Doch die Natur hat für Gegenspieler gesorgt: Libellen fressen die Larven. Wer das Naturschauspiel erleben möchte, dass Libellen über dem Balkon schweben, sollte sich daher nicht an Mückenlarven stören.
Quelle: MDR Garten/Zierpflanzen-Experten Anna Baumann und Mathias Wustmans
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. April 2023 | 08:30 Uhr