Dachbegrünung Urban gardening: Gemüse auf dem Dach anbauen

Wer Gemüse auf dem Dach anbaut, nutzt Kleinstflächen optimal aus. Das ist gerade in Städten von Vorteil, wo nur sehr eingeschränkt andere Anbauflächen vorhanden sind. Und auch wenn die meisten Dächer nicht zur Selbstversorgung taugen: Kräuter und Salat wachsen dort auf jeden Fall prima. Je nach Lage und Größe des Daches gedeihen auch andere Gemüse.

Generell eignet sich für den Anbau auf dem Dach vor allem Gemüse, das schnell erntereif ist. Das kann Snackgemüse, wie kleine Paprikas, Radieschen, kleinere Tomaten oder Zuckererbsen, sein. Aber auch Salate, wie Rucola, Mangold oder Blattsalat passen gut ins Dachbeet. Grundsätzlich gelingen im Dachgarten alle Pflanzen, die auch im Hochbeet wachsen.

Achten Sie darauf, dass die Pflanzenhöhe und die Wurzeltiefe des Gemüses den Standortbestimmungen entsprechen. Bei einer eher flachen Erdschicht sollten beispielsweise keine Tiefwurzler gepflanzt werden. Gemüse, das gestützt werden muss, braucht ebenfalls eine entsprechende Substratstärke, damit ein Stab oder eine Rankhilfe halten. Ist der Standort sehr windig, sollten sie lieber auf nicht hochwachsendes Gemüse zurückgreifen. Mit der vollen Sonne auf den Dächern hat Gemüse an sich keine Probleme, schließlich wächst es sonst auf dem freien Feld.

Weil Treppensteigen mit Gießkannen ganz schön anstrengend sein kann, empfiehlt sich ein Bewässerungssystem. Oft sind dafür auf jüngeren Dächern schon Anschlüsse vorhanden. Wer es für das Gemüse noch zuverlässiger gestalten mag, kann das Bewässerungssystem mit einer Zeitschaltuhr automatisieren. Der Strom dafür könnte beispielsweise auch über ein Solarpanel gewonnen werden, das gleichzeitig als Regenschutz für empfindliche Pflanzen wie Tomaten genutzt werden kann.

Wer mag, kann sogar über dem Gemüsebeet auf dem Dach ein Solarpanel installieren. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Dachbegrünung funktioniert generell auf allen Dachtypen, auch auf geneigten Dächern. Gemüseanbau ist jedoch nur auf Flachdächern möglich.

Stellen Sie sicher, dass die Statik des Dachs die zusätzliche Last der Dachbegrünung trägt. Wenn Sie sich unsicher sind, ist ein Bauingenieur der richtige Ansprechpartner. Sind Sie Mieter oder gehört das Dach bei einer Eigentümergemeinschaft zum Gemeinschaftseigentum, sollten Sie sich das Einverständnis des Vermieters bzw. der anderen Eigentümer einholen.

Bereiten Sie die Stelle vor, an der ihr Beet entstehen soll. Bauen Sie eine Umrahmung für Ihr Beet. Dafür eignen sich beispielsweise Kanthölzer. Dann kommt eine Sperrschicht, mit der Sie das Dach abdichten. Das kann beispielsweise eine dicke Folie oder ein Schutzvlies sein. Wichtig: Überschüssiges Gieß- und Regenwasser muss abfließen können.

Für den klassischen Dachgarten mit Steingarten- und Steppenpflanzen wird sogenanntes Dachgartensubstrat verwendet, das besonders durchlässig ist. Für den Gemüseanbau ist reines Dachgartensubstrat jedoch zu nährstoffarm. Weil das Substrat auf dem Dach trotzdem durchlässig sein sollte, können Sie Dachgartensubstrat mit Kultursubstrat mischen.

Der Anteil des Kultursubstrats richtet sich dabei nach der Dicke Ihrer Substratschicht: Je  dicker bzw. je höher Ihre Substratschicht ist, umso hochwertiger sollte sie sein. Sprich: Wer auf dem Dach ein hohes Beet anlegt, sollte einen höheren Anteil an Kultursubstrat verwenden.

Generell braucht das Gemüse auf dem Dach dieselbe Pflege wie anderes Gemüse auch. Orientieren Sie sich an den Tipps und Empfehlungen für Gemüse im Hochbeet.