Lebensräume Dächer begrünen - so funktioniert es
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19. September 2023, 09:02 Uhr
Grüne Dächern verbessern das Klima in ihrer Umgebung. Ein bepflanztes Dach dichtet ab und heizt sich nicht auf. Das spart Energie im Winter und kühlt im Sommer. Nebenbei werden Lebensräume für Tiere geschaffen. Eine pflegeleichte Begrünung ist auf vielen Dächern möglich - vom Carport über die Gartenlaube bis zu Industriebauten.
- Fast jedes Dach kann bepflanzt werden. Vor Beginn die Traglast prüfen!
- Dann spezielles Substrat, Lava oder Bimsstein aufs Dach bringen.
- Bepflanzte Dächer brauchen kaum Pflege.
Ein grünes Dach hat viele Vorteile: Es sieht hübsch aus, isoliert das Haus oder die Hütte, speichert Regenwasser und bietet Insekten und Kleintieren einen Lebensraum. Auf manchen Dächern lässt sich Gemüse anbauen - das ist dann wie ein Garten, nur in der Höhe. Und der braucht natürlich genauso viel Pflege wie ein Garten am Boden. Diese Art der Nutzung wird auch intensive Begrünung genannt. Wer es pflegeleichter mag, sollte sein Dach extensiv begrünen. Damit sind Dächer gemeint, die einmal angelegt werden und dann kaum noch Pflege brauchen.
Welches Dach eignet sich zum Begrünen?
Grundsätzlich kann nahezu jedes Dach bepflanzt werden. Allerdings gilt: Je steiler, desto schwieriger. Bis zu 15 Grad Neigung ist überhaupt kein Problem. Ein bisschen schräg muss das Dach sogar sein, damit das Wasser abfließen kann. Ein Flachdach braucht deshalb mindestens zwei Prozent Neigung. Sogenannte Schubschwellen verhindern, dass die Erde vom Dach rutscht.
Wichtig vor der Begrünung: Unbedingt die Traglast prüfen lassen! Würde man eine zehn Zentimeter hohe Kiesschicht aufschütten, läge die Belastung bei 200 Kilogramm pro Quadratmeter. Das ist zu viel. Glücklicherweise gibt es auch leichtere Substrate, die etwa sechs bis acht Zentimeter dick aufgetragen werden. In der Regel sind 60 bis 120 Kilogramm pro Quadratmeter kein Problem. Da Dächer sich in Größe, Neigung, Material stark unterscheiden, sollte der Rat eines Profis eingeholt werden.
So wird das Dach aufgebaut
Ist das Dach für die Begrünung geeignet, werden zuerst Schubschwellen an den Schrägseiten des Daches angebracht. Sie verhindern, dass die Bepflanzung abrutscht. An die Längskanten kommen Lochbleche, die Regenwasser durchlassen. Auf das Dach kommt ein Wurzelschutz. Darauf wird das Substrat geschichtet. Das können Lava, Bims, Blähschiefer oder Ziegelbruch sein. Es gibt aber auch spezielles Substrat für eine extensive Dachbegrünung.
Das Dach bepflanzen und pflegen
Auf extensiv genutzten Dächern wachsen Sedum-Arten, Gräser, Kräuter, Mauerpfeffer, Hauswurz, Nelkenarten, Steinkraut oder Seifenkraut. Die Pflanzen können gesät werden. Es gibt aber auch extra für Dachbepflanzungen Pflanzen mit kleinen Ballen. Um Sedum anzupflanzen, können einfach Sproßabschnitte auf dem Dach verteilt werden.
Nach der Aussaat muss die gesamte Fläche gut und regelmäßig gewässert werden. Sind die Pflanzen später richtig eingewachsen, brauchen sie kaum noch Pflege. Wichtig: Baumsämlinge entfernen!
Quelle: MDR Garten (anz); Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj von der Erfurter Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 17. September 2023 | 08:30 Uhr