Dekorativ und pflegeleicht Flaschengarten anlegen: So gedeihen Pflanzen unter Glas
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07. Februar 2023, 10:35 Uhr
Ein Flaschengarten ist ein besonderer Blickfang und braucht nicht viel Pflege, wenn er einmal im Gleichgewicht ist. Welche Zimmerpflanzen sich dafür eignen und wie der Miniatur-Garten am besten angelegt wird, erfahren Sie hier. Flaschengärten sind auch gut für Pflanzeneinsteiger und Kinder geeignet, die spielend den Umgang mit der Natur lernen. Außerdem sind selbstgemachte Miniatur-Gärten außergewöhnliche Geschenke.
- Flaschengärten sind pflegeleicht, allerdings müssen die passenden Pflanzen ausgewählt werden.
- Um einen Flaschengarten anzulegen, braucht es ein großes, verschließbares Glasgefäß und diverse Hilfsmittel wie zum Beispiel Aussaaterde.
- Gießen müssen Sie den Miniatur-Garten höchstens ein Mal im Monat.
Schon vor mehr als 100 Jahren war es Mode, Flaschengärten anzulegen. Diese Miniatur-Gärten bilden eigene Ökosysteme, die dank natürlicher Kreisläufe stabil bleiben und kaum Pflege benötigen. Wasser verdunstet, schlägt sich an den Glasscheiben nieder und steht den Pflanzen wieder zur Verfügung.
In dem feucht-warmen Klima gedeihen genügsame, dekorative Zimmerpflanzen: Farne, Moose, Orchideen oder Mini-Grünlilien eigenen sich für Flaschengärten. Sie brauchen nur sehr wenig Nährstoffe, zumal sie nicht stark wachsen sollen. Ist ein Flaschengarten einmal im Gleichgewicht, kann er weitgehend sich selbst überlassen bleiben. Ein solcher selbstgemachter Miniatur-Garten ist auch ein außergewöhnliches Geschenk. Pflanzenarzt René Wadas weiß: "Wenn der Flaschengarten richtig angelegt ist, brauche ich ihn nie wieder zu gießen. Es gibt tatsächlich einen Flaschengarten, der schon 50 Jahre alt ist und nie geöffnet wurde."
Pflanzen für den Flaschengarten
Verwenden Sie Gewächse, die das feucht-warme Klima unter Glas vertragen und nur langsam wachsen. Kleine Farne, Moose, Moosfarne, kleinblättriger Efeu, Zwerg-Grünlilie, kleinblättrige Dreimasterblume, Fittonia und kleine Orchideen eignen sich gut für Flaschengärten. Lassen Sie sich am besten im Fachhandel beraten, wenn Sie unsicher sind, welche Gewächse tatsächlich gut in Gläsern gedeihen.
Tipps Besonders dekorativ wirkt ein Flaschengarten, wenn unterschiedlich hohe Pflanzen verwendet werden. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte auf den Wasserbedarf geachtet werden. Pflanzen, die wenig Wasser benötigen, können nicht mit Arten eingepflanzt werden, die häufiger gegossen werden sollten.
Die Zutaten für einen Miniatur-Garten im Glas:
- Glasgefäß mit mindestens zwei Litern Fassungsvermögen und einem gut verschließbaren Deckel, zum Beispiel ein großes Einmachglas
- als Drainage: Ziegelsplitt, Blähton, Seramis-Tongranulat, Lavasteinchen, Lechuza-Pon oder andere Kieselsteinchen, die idealerweise porös sind
- zwei Esslöffel zerkleinerte Holzkohle zur Vorbeugung von Schimmel (Tipp: in einen Beutel füllen und dann mit dem Hammer in 0,5 bis einen Zentimeter große Stückchen zerkleinern)
- etwas keimfreie, nährstoffarme Aussaaterde
- eine bis fünf kleine Pflanzen, Stecklinge oder Ableger von Zimmerpflanzen
- lange Papprolle (zum Beispiel von einer Küchenpapierrolle), Trichter, lange Stäbchen wie beispielsweise Ess- oder Fonduestäbchen
So wird der Flaschengarten angelegt
1. Reinigen Sie das Glasgefäß gründlich von innen und außen. Trocknen Sie es ab.
2. Wenn die Öffnung groß genug ist, können Sie die Drainage-Schicht aus kleinen Steinchen mit der Hand einbringen. Leichter geht es mit Trichter und Papprolle: Verteilen Sie die Steinchen mit dieser Einfüllhilfe gleichmäßig auf dem Boden der Flasche oder des Einmachglases. Die Schicht sollte zwei bis drei Zentimeter hoch sein.
3. Geben Sie auf die Drainage-Schicht einen bis zwei Esslöffel zerkleinerte Holzkohle. Am besten eignet sich Aktivkohle, aber Grillkohle kann auch verwendet werden. Die Kohle wirkt Fäulnis- und Schimmelbildung entgegen.
4. Füllen Sie dann eine drei bis vier Zentimeter dicke Schicht trockene Aussaaterde über die Kohle. Benutzen Sie auch dafür den Papprollen-Trichter. So können Sie die Erde direkt auf den Boden des Gefäßes leiten und die Glaswand sauber halten.
5. Jetzt setzen Sie die Pflanzen in den Flaschengarten. Kürzen Sie lange Wurzeln vor dem Einbringen, um die Pflanze dazu anzuregen, neue Wurzeln zu bilden. Bilden Sie mit Hilfe eines langen Löffels eine kleine Mulde, in die Sie die Pflanze setzen. Drücken Sie das Gewächs dann mit einem Stäbchen vorsichtig an. Achten Sie darauf, dass die Bewohner Ihres Flaschengartens nicht zu eng nebeneinander sitzen.
6. Angegossen wird mit handwarmem Wasser, möglichst kalkarm, Regenwasser zum Beispiel eignet sich hervorragend. Gießen Sie in Etappen, um den Flaschengarten nicht zu überschwemmen. Die Erde sollte gut durchfeuchtet werden, es darf sich aber kein Wasser am Boden des Glasgefäßes sammeln. Ist doch mal zu viel hineingeraten, lassen Sie den Deckel des Flaschengartens einfach einige Tage offen, bis das überschüssige Wasser verdunstet ist.
Standort und Pflege
Ein Flaschengarten sollte nicht direkt in der Sonne stehen, damit sich das Gefäß nicht zu sehr aufheizt, die Pflanzen darin könnten verbrennen. Ein heller, absonniger Standort ist ideal. Gartenexpertin Brigitte Goss rät, einen dicht verschlossenen Flaschengarten hin und wieder kurzzeitig zu öffnen. So lässt sich Schimmelbildung vermeiden. Kranke und faulende Pflanzenteile sollten entfernt werden. Gießen können Sie den Minigarten nach Bedarf. Ist das Glasgefäß dicht verschlossen, reicht es in der Regel, die Pflanzen darin einmal im Monat oder sogar noch seltener mit Wasser zu versorgen. Gedüngt wird nicht, um das Wachstum der Pflanzen nicht zu beschleunigen.
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 09.12.2021.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 31. Januar 2023 | 17:00 Uhr