Buga-Landschaftsarchitektin Fünf Tipps für eine gelungene Beet- und Gartengestaltung
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01. September 2023, 13:01 Uhr
Mal hier ein Blümchen pflanzen, mal dort eine Staude eingraben: Pflanzen auszusuchen und im Garten unterzubringen, macht einfach Spaß. Doch es ist eine Kunst, ein Beet oder gar den ganzen Garten ansprechend zu gestalten. Folgende fünf Empfehlungen einer Landschaftsarchitektin können dabei helfen.
Die Landschaftsarchitektin Christine Orel hat das riesige Blumenbeet im Egapark für die Bundesgartenschau 2021 geplant. Auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern wachsen dort im Frühling mehr als 105.000 Blumen, überwiegend Stiefmütterchen und Hornveilchen in ihrer beeindruckenden Farbenvielfalt. Dazu kommen rund 80.000 Zwiebelpflanzen. Zwischen klassische Frühblüher wie Tulpen, Zierlauch und Anemonen hat Christine Orel überdies Ziergräser und heimische Wildpflanzen gesetzt.
Die Landschaftsarchitektin aus Herzogenaurach gestaltet aber nicht nur große Flächen, sondern auch private Gärten. Wir haben Christine Orel deshalb um ihre ganz persönlichen Tipps gebeten, wie eine Beet- oder Gartengestaltung gelingen kann. Oberstes Gebot ist dabei, dass die gewünschten Pflanzen am vorhandenen Standort überhaupt gedeihen können. Denn jede Art hat eigene Ansprüche an Boden, Klima, Dünger- und Wasserversorgung.
1. Weniger ist bei der Beet-Gestaltung mehr
Diese Empfehlung ist die wichtigste: Einigen Sie sich auf ein Grundthema, einen Charakter, für Ihren Garten oder für das neu zu planende Beet. Üben Sie sich in Zurückhaltung, wenn Sie Pflanzen auswählen. Die einzelnen Arten entfalten Ihre Wirkung besser, wenn sie sich nicht gegen ein wildes Durcheinander an Formen, Wuchshöhen und Farben behaupten müssen. So kann blühender Rittersporn neben leuchtend gelbem Sonnenhut zu viel des Guten sein. Eine Ausnahme bildet der Bauerngarten, in dem bunte Heiterkeit und das Zusammenspiel mit Gemüse, Kräutern und Obst durchaus erwünscht sind.
2. Die Umgebung in die geplante Pflanzung einbeziehen
Planen Sie die Pflanzungen, so dass sie zum übrigen Garten, zum Grundstück und zur umgebenden Landschaft passen. Welche Stimmung herrscht vor? Wie sollen die Blicke gelenkt werden? Gibt es Anblicke und Aussichten, die Sie betonen oder verbergen möchten? Wollen Sie auf Gebäude oder andere Gartenelemente Bezug nehmen, zum Beispiel auf einen hohen, alten Baum, ein Rosenbeet oder ein dekoratives Gartenhäuschen? Kurzum, wie wird die Pflanzung an diesem Ort zum Erlebnis? Ein sorgfältig geplanter Garten lässt sich mit einem Bild vergleichen, das der Künstler mit einer bestimmten Idee geschaffen hat.
3. Passende Farbwelten schaffen
Haben Sie sich auf eine Stimmung festgelegt, die mit dem Ort harmoniert, geht es an die Farbauswahl. Dabei ist der eigene Geschmack gefragt. Bedenken Sie aber: Bestimmte Farben passen sehr gut zueinander, andere bilden dagegen zu starke oder schrille Kontraste. Diese sollen in der Regel vermieden werden. Gelb-, Creme- und Orangetöne wirken gut zusammen. Blau, Lila und Violett bilden ebenfalls eine eigene, eindrucksvolle Farbwelt. Das gilt auch für Pink-, Rosa- und Cremetöne.
Reines, strahlendes Weiß kann hingegen hart wirken und sollte durch begleitende, helle Farbtöne abgemildert werden. Knallrot und leuchtendes Gelb bilden einen Kontrast, der unangenehm wirken kann. Orange- und Rosatöne sind ebenfalls keine optimalen Partner, wenn die Pflanzung harmonisch aussehen soll.
4. Die gewünschte Stimmung über die ganze Saison erhalten
Das Beet oder der Garten soll über die gesamte Saison einen stimmigen Gesamteindruck vermitteln. Dabei hilft laut Christine Orel ein Trick: Pflanzungen werden vom Sommerflor ausgehend entworfen. Das bedeutet, dass zunächst die Sommerbepflanzung geplant wird, danach erst der Frühlingseindruck. Denn Früh- und Sommerblüher bieten unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten.
So sind die Blumen im Frühling meist zarter und bleiben eher klein, bieten aber eine große Farbenvielfalt. Viele Stauden für den Sommer sind dagegen üppig, hochwachsend, ausladend und brauchen deshalb genügend Platz im Garten. Sie sollen dann unansehnlich gewordene Frühblüher verbergen. Hinzu kommt, dass die gesamte Vegetation in den warmen Monaten stärker entwickelt ist – und der Garten ganz anders wirkt als mit kahlen Bäumen und Sträuchern.
5. Pflanzen der heimischen Natur und einzelne Hingucker verwenden
Haben Sie Mut zu einheimischen Pflanzen! "Ich finde es fantastisch, was die heimische Natur zu bieten hat", sagt Christine Orel. Ein Vorteil ist, dass Sie auf diese Weise auch für Bienen und andere Insekten im Garten sorgen. Streuen Sie daher auch Pflanzen ein, die für Summen, Brummen und Flattern sorgen, um das Beet interessanter zu machen. Und wer mag, setzt freche Hingucker ein: Pflanzen, die etwas aus dem Rahmen fallen, und die so zu einem bleibenden Eindruck führen.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR Garten | 13. August 2023 | 08:30 Uhr