Den Garten gestalten So werden kleine Gärten ganz groß
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01. Dezember 2024, 15:11 Uhr
Mit kleinen Tricks und Gestaltungselementen kann man auch kleine Gärten optisch viel größer wirken lassen. Sitzgruppen, blühende Sträucher und Hecken, eine Schaukel oder ein Spielhaus lenken den Blick des Betrachters. Auch ein handtuchgroßer Garten kann durch die Gestaltung verschiedener Gartenräume viel größer wirken. Die Landschaftsarchitektin Tanja Minardo verrät uns ihre Tricks bei der Gartengestaltung.
Mut ist gefragt bei der Gartengestaltung, sagt die Garten- und Landschaftsarchitektin Tanja Minardo. Viele Gärtner bleiben zu sehr an der Grenze und trauen sich nicht, den Garten in die Fläche hinein zu bepflanzen oder mit Gartenelementen zu gestalten.
Jeder, der den Garten betritt, sieht aber dann sofort, dass der Garten sehr klein oder sehr schmal und lang ist. Der Betrachter hat alles im Blick und wird durch nichts abgelenkt. Deshalb ist es gerade in kleinen Gärten wichtig, Räume zu gestalten, Beete in den Garten einzuarbeiten und damit die Blicke zu lenken.
Ein Garten wird dann spannend, wenn man ihn erkunden muss.
Eine Sitzecke, eine Dreiergruppe Strauchrosen, die den Blick ans Ende des Gartens unterbricht, schaffen diese Räume.
Viele Gärtner haben Angst, von der kleinen Fläche noch etwas wegzunehmen, und bleiben mit den Pflanzen möglichst nah an der Grenze. In einer Wohnung ist es klar, dass es verschiedene Räume gibt, die man unterschiedlich nutzt. Genauso lässt sich auch ein Garten gestalten. Zum Beispiel mit einem Raum zum Sitzen, einem Raum für den Nutzgarten und einer Spielecke - je nachdem, wie man den Garten nutzen möchte.
Diese Fragen sollten Sie sich vor der Einrichtung Ihres Gartens stellen:
Wie möchte ich den Garten nutzen?
Welche Gartenelemente möchte ich haben (Teich, Sitzecke, Wasserachse, Spielplatz)?
Wieviel Zeit habe ich, meinen Garten zu pflegen?
Der Trick mit dem "S"
Wer gern einen geschwungenen Garten anlegen möchte, sollte sich eine kleine Skizze zeichnen. Tanja Minardos Trick: das geschwungene "S" mit mehr oder weniger dickem Bauch wird über das ganze Gartengrundstück gezogen und schafft so Räume. Das funktioniert bei allen Gärten, egal ob sie lang und schmal oder eher breit sind.
Ein breiter Garten
Bei einem breiten Garten muss man davon ablenken, dass er nur eine geringe Tiefe hat. Der Blick muss also vor allem nach links und rechts gelenkt werden. Das gelingt beispielsweise, indem man die Seiten schwungvoll in die Fläche hineingestaltet und beispielsweise mit schönen Pflanzen oder auch Sitzgelegenheiten betont. Der Betrachter verliert so den Fokus auf die frontale, naheliegende Gartengrenze. Auch eine Grenzbepflanzung an der Stirnseite ist wichtig. Der Blick auf den blanken Zaun birgt kein Geheimnis mehr. Eine bunte, eher wilde Hecke kaschiert den Zaun und lässt das Rätsel offen, ob sich vielleicht hinter der Hecke noch etwas verbirgt. Auch ein Trick, den Garten breiter wirken zu lassen, ist es, die Perspektive zu nutzen. Die Flucht eines Gartens wird optisch verlängert, wenn die Bepflanzung nach hinten enger wird.
Ein langer Garten
Das Kunststück, einen langgezogenen Garten zu gestalten, liegt darin, den langen Schlauch zu kaschieren. Auch hier kann die Flurwirkung mit Pflanzen und Gartenelementen aufgehoben werden. Sie unterbrechen den Blick in den langen Garten, der hintere Teil bleibt wie ein Geheimnis verborgen.
Auch hier nutzt Tanja Minardo häufig das skizzierte "S" als Leitlinie durch den Garten. Das "S" hilft wieder, dass sich die Pflanzen wie ein Flussmäander durch den Garten ziehen. Der lange Schlauch wirkt zudem kürzer, wenn die Räume nach hinten etwas breiter gestaltet werden.
Den quadratischen Garten im "Handtuchformat" gestalten
Sehr kleine, eher quadratische Gärten lassen sich optisch über die Diagonale vergrößern - das heiß durch die grobe Einteilung in Räume von links nach rechts oder umgekehrt. So entstehen gleichzeitig unterschiedliche Gartenräume, die verschieden genutzt werden können. Als Skizzierhilfe nutzt Tanja Minardo hier Vierecke, die sie in der Diagonalen anordnet. Werden die Flächen nach hinten kleiner, verlängert das automatisch den Garten.
Schöne Bäume und Stauden als Gestaltungselemente
Auch in kleinen Gärten sollten Bäume nicht fehlen, sagt Tanja Minardo. Wichtig sei es nur, die richtige Art zu wählen. Für kleine Gärten eignen sich kleinkronige Hochstämme wie beispielsweise der Etagenhartriegel. Werden die unteren Äste herausgenommen, ist der Baum nicht nur Blickfang in allen Jahreszeiten, sondern willkommener Schattenspender im Sommer über einer Sitzgruppe. Auch verschiedene Sorten des japanischen Ahorns gibt es für jede Gartengröße. Unterpflanzt mit Bodendeckern ist er immer ein Blickfang, vor allem im Herbst, wenn die Blätter purpurrot leuchten.
Wer einen sonnigen Garten hat, genießt alle Freiheiten bei der Pflanzenauswahl. Egal ob Baum oder Strauch – die Auswahl ist vielfältig. Schwieriger wird es für schattige Plätze. Hier empfiehlt Tanja Minardo die Korkspindel (Pfaffenhütchen), unterpflanzt mit Waldastern, Bergenien oder Fetthenne.
Tipps kurz und knapp:
- Wege vorsichtig einsetzen. Sie ergeben nur dort einen Sinn, wo häufig die selben Wege gegangen werden. Zum Beispiel von einer Garage zu einem Wohnhaus oder auch in einem Nutzgarten.
- Auch mit Farben kann man Gärten gestalten. Mit kräftigen, knalligen Farben holt man Beete nach vorn. Um Tiefe in den Garten zu bringen, pflanzt man Pflanzen in Blau- und Weißtönen in den hinteren Bereich des Gartens.
- Gartenobjekte können als Highlight gesetzt werden. Ein Sprudelstein, eine Sitzecke oder auch eine Skulptur lenken ab und ziehen den Blick des Betrachters auf sich.
- Solitärgehölze können als Blickfang gesetzt werden. Besonders schön sind Bäume, die in allen vier Jahreszeiten ihr Antlitz wandeln.
- "Weniger ist mehr". Das gilt für den Kleingarten und auch für den pflegeleichten Garten. Entscheiden Sie sich lieber für viele Pflanzen der gleichen Art und Sorte. Das schafft schöne Teppiche und spart viel Arbeit bei der Pflege.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 14. Dezember 2024 | 09:10 Uhr