Bunter Frühling Frühblüher verwildern und vermehren
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26. April 2024, 13:22 Uhr
Es ist traumhaft schön, wenn Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen ihre Köpfe bunt gemischt durch eine grüne Rasenfläche stecken. Aber es ist gar nicht so einfach, Frühblüher auf einer Wiese zu kultivieren. Frühblüher-Experte Horst Bäuerlein erklärt, worauf es beim Verwildern von Frühblühern ankommt und welche Pflanzen sich dafür eignen.
Ein ruhiger Standort für Frühblüher
Frühblüher brauchen Ruhe, um zu gedeihen. Am besten wachsen sie an Standorten, die nicht regelmäßig bearbeitet werden. Denn regelmäßiges Rasenmähen, Hacken, Düngen und auch Gießen schadet den Zwiebeln, die dann keine Tochterzwiebeln bilden können und sich nicht vermehren. Geeignet ist ein Standort im Beet oder unter einer Hecke.
Wer Frühblüher im Rasen integrieren möchte, sollte einen bestimmten Teil abgrenzen und diesen nicht mehr bearbeiten, bis das Laub der Frühblüher verwelkt ist. Denn auch nach der Blüte brauchen Frühblüher Zeit. Dann werden die Nährstoffe von den Blättern in die Zwiebel transportiert und diese Kraft ist für die Blüten in der kommenden Saison unerlässlich. Entsprechend sagt Horst Bäuerlein, Experte für Frühblüher: "Die größte Chance auf eine Wiese mit vielen Frühblühern haben faule Gärtner."
Die größte Chance auf eine Wiese mit vielen Frühblühern haben faule Gärtner.
Grundsätzlich gilt: Setzen Sie die Zwiebeln oder Pflanzen in Gruppen zusammen. Das sieht schöner aus als vereinzelte Blüten, die weit auseinander stehen. Der Standort von Frühblühern sollte am besten der natürlichen Herkunft der Pflanzen entsprechen.
Schachbrettblumen (Frittilarien) kommen beispielsweise aus Wiesentälern und wachsen in Gemeinschaft mit Butterblumen an feuchten Stellen im Garten. Deshalb sollte man diese eher in ein Beet setzen, welches gepflegt wird. Kleinblumige Narzissen kommen aus dem Gebirge und bevorzugen durchlässige und sommertrockene Standorte. Sie eignen sich wunderbar für einen Steingarten. Krokusse sind Wiesenpflanzen und bringen bunte Farbtupfer auf den Rasen.
Wilde und gezüchtete Frühblüher unterscheiden
Man unterscheidet Wildarten, die bestrebt sind, sich selbst auszusäen, von den gezüchteten Sorten, die keine Samen bilden und sich nur über Tochterzwiebeln vermehren. Die wilden Pflanzen bleiben eher kleiner und es entstehen viele Tochterpflanzen in unterschiedlichster Entfernung. Wind und Insekten verteilen die Samen.
Gezüchtete Sorten bilden zwar starke Büschel, bedecken aber keine Flächen. Deshalb sollten die Zwiebeln geteilt werden. Idealer Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte, wenn die Blätter bereits gelb sind. Allerdings ist es deutlich schwieriger, mit gezüchteten Sorten eine verspielte Blütenwiese zu gestalten, als mit Blumen, deren Samen der Zufall verteilt.
Diese Frühblüher eignen sich zum Verwildern
- Schneeglöckchen (Galanthus)
- Sternhyazinthe (Chionodoxa)
- Blausternchen (Scilla siberica)
- Winterling (Eranthis hyemalis)
- Schachbrettblume (Fritillaria meleagris)
- Märzenbecher (Leucojum vernum)
- Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus)
- Traubenhyazinthe (Muscari azureum)
- Lerchensporn (Corydalis solida)
- Wildtulpen (Tulipa)
Gezielte Vermehrung durch Teilung der Zwiebel
Frühblüher, die sich über die Zwiebel vermehren, werden nach der Blüte geteilt. Dabei ist es wichtig, die Pflanzen großflächig, am besten mit der Pflanzgabel, auszugraben. Dann wird die Zwiebel vorsichtig auseinandergezogen und schließlich geteilt. Das Laub muss unbedingt an den Zwiebeln bleiben, auch die Erde sollte nicht entfernt werden.
Pflege von Frühblühern
Frühblüher sind unkompliziert und wollen einfach in Ruhe wachsen und verblühen. Lassen Sie die Pflanzen nach der Blüte stehen. Die Blätter sollten erst entfernt werden, wenn sie gelb geworden sind. Solange sie grün sind, spenden die Blätter den Zwiebeln Nährstoffe, damit sie sich auf die Blüte für das nächste Jahr vorbereiten können.
Je nach Bodenbeschaffenheit freuen sich manche Frühblüher auch über eine Nährstoffgabe. Insbesondere großblumige Zuchtsorten brauchen mehr Nährstoffe als kleinblütige Wildarten. Dafür kann man aber keine pauschale Empfehlung geben, düngen Sie also je nach Zusammensetzung Ihres Bodens!
Quelle: Horst Bäuerlein, Baumschulgärtner und Experte für Frühblüher
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 04. Februar 2024 | 08:30 Uhr