"Faces of Goth" Gothic-Szene vorgestellt: Steampunk-Künstler Alexander Schlesier

26. Mai 2020, 18:00 Uhr

Für seine Kunst ist Alexander Schlesier in der schwarzen Szene berühmt: Der gebürtige Plauener baut Kunstobjekte und Requisiten angelehnt an das Steampunk-Genre. Diese Szene ist von mechanischen Wunderwerken geprägt und kann normalerweise beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig bewundert werden. Beim WGT veranstalten die Steampunks sogar regelmäßig ihr eigenes Picknick. Was den Reiz der Steampunk-Bewegung für Alexander Schlesier ausmacht und was ihm seine Kunst bedeutet, erklärt er hier.

Seine Werkstatt ist eine ganz eigene Traumfabrik. Wer Alexander Schlesier besucht, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Alte Haushaltsgeräte werden zu martialischen Schutzhelmen, Schrott verwandelt sich zu kunstvoll verschraubten Masken. Steampunk nennt sich das Genre, von dem die Arbeiten Schlesiers inspiriert sind.

Futuristischer Blick der Vergangenheit

Wie sahen die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts die Zukunft? Wie sahen ihre Träume aus, als die Dampfmaschine das Leitmotiv der beginnenden Umwälzungen war? Schwere Maschinen und mechanische Wunderwerke bestimmen daher das Bild des Steampunks. Genau so, wie sich die Menschen vor etwa 150 Jahren ihre Zukunft ausmalten.

Wenn Du nur noch so ein Spielball der Gesellschaft wirst, dann geht die Lebendigkeit eines individuellen Wesens verloren.

Alexander Schlesier, Steampunk-Künstler

Den Stoff für diese Fantasien lieferten die futuristischen Abenteuerromane von H.G. Wells und Jules Verne. Alexander Schlesier erklärt: "Es gibt diesen schönen Spruch: Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch. Ich finde, da steckt viel drin." Wer zum Spielball der Gesellschaft werde, der verliere die Lebendigkeit eines individuellen Wesens, so Schlesier. "Diese Fantasie, dieses Ausleben der Fantasie, und auch das Hineinspüren in Dich selbst, was ist gut, was fasziniert Dich, was passiert in Deinem Kopf? Das dann auszuleben und nach draußen zu bringen, finde ich elementar und wichtig."

Kontrast zum Alltag

Alexander Schlesier stammt ursprünglich aus Plauen. Nach einem Studium des Industrie-Designs zog es ihn nach Bayern. Heute ist er für seine Kunst in der schwarzen Szene berühmt. Viele Fans würden seine Objekte gern erwerben. Doch Alexander Schlesier denkt nicht an die Vermarktung seiner Kunst. Für ihn bedeutet das Schrauben und Montieren vor allem eins: Kontrastprogramm zum schnöden Alltag.

Mehr über die Gothic-Szene

Mehr zum WGT

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR KULTUR spezial – Darkness Forever | 31. Mai 2020 | 22:30 Uhr

Porträt von Besucher*innen des Wave Gothic Treffens
Bildrechte: MDR/Jeannine Völkel

Meistgelesen bei MDR KULTUR

Abonnieren