"Faces of Goth" Gothic-Szene vorgestellt: Hocico – Pioniere des Aggrotech
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26. Mai 2020, 18:00 Uhr
Sie gehört zu den spannendsten Projekten der düsteren Elektro-Szene: Die Band Hocico aus Mexico City. Mit ihren harten, schnellen Beats auf wütenden Lyrics wurde das Duo Anfang der 2000er-Jahre zu den Pionieren des Aggrotech, einer Form des Elektro. Die Band hat in Deutschland viele Fans und wurde auch schon beim Wave-Gotik-Treffen gefeiert. Sänger Erk Aicrag hat mit MDR KULTUR über die musikalischen Einflüsse des Duos und die besten Momente bei Konzerten gesprochen.
Nitzer Ebb, Ministry, Skinny Puppy – das sind ihre musikalischen Helden, damals als sich Erk Aicrag und sein Cousin Racso Agroyam entschließen, in ihrer Heimatstadt Mexico City eine Band zu gründen. Die dunkle Seite der Musik habe sie einfach angezogen, sagt Erk Aicrag: "Mitte der 80er-Jahre gab es bei uns den Radiosender 'Rock 101' und dort wurden Songs aus allen möglichen Musikrichtungen gespielt. Es war relativ normal für uns, nachmittags um zwei Uhr das Radio anzumachen und all diese Bands zu hören."
Lauter als die Realität
Was damals auf privaten Szene-Partys und Underground-Shows beginnt, ist heute eines der spannendsten musikalischen Projekte der düsteren Elektro-Szene. Bei Hocico (auf Deutsch: Schnauze) treffen harte, schnelle Beats auf wütende Lyrics.
Die Wut ist keine Pose, sie ist echt. "Das ist Mexico City", so Aicrag. "Wie wir dort aufgewachsen sind, manchmal einfach nur ums Überleben kämpfen mussten – das hat unsere Musik so gemacht, wie sie ist. Wir wollten lauter sein als die Realität und all die Energie dieser Stadt und unsere Erlebnisse in etwas Positives verwandeln."
Aggrotech: derber, lauter und schneller
Einige Zeit nach ihrer Gründung werden Hocico zu Pionieren eines Genres, das sich Anfang der 2000er-Jahre mehr und mehr in der Musiklandschaft der Schwarzen Szene etabliert: Aggrotech. Derber, lauter und schneller als alles, was die Elektromusik der Szene bisher zu bieten hatte.
Unsere Songs sind dafür da, sich zu bewegen. Und wenn sie sich bewegen, dann vergessen sie dabei hoffentlich für ein paar Stunden ihre Sorgen.
Inspiration finden die Bands des Genres vor allem zu Beginn im Techno, den die ganze Welt bereits seit seinem Siegeszug in den 90er-Jahren feiert. Überall auf der Welt gab es Rave-Parties, auch in Mexiko. "Wir wollten rauskriegen, was da so abging und waren sofort völlig von der Energie gefesselt", erinnert sich Aicrag. "Wir dachten uns: Was passiert, wenn man diese Energie nimmt und sie in die Dunkelheit zieht? Und genau das haben wir dann gemacht."
Musik zum völlig Durchdrehen
Leute, die auf den Konzerten völlig durchdrehen, sich regelrecht verwandeln – das sind Erk Aicrag und Racso Agroyam die liebsten Momente. Solch ein Publikum ist der Grund, warum sie als Hocico raus auf die Bühne gehen, um den Saal sprichwörtlich zum Kochen zu bringen. Aicrag sagt: "Unsere Songs sind dafür da, sich zu bewegen. Und wenn sie sich bewegen, dann vergessen sie dabei hoffentlich für ein paar Stunden ihre Sorgen."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR KULTUR spezial – Darkness Forever | 31. Mai 2020 | 22:30 Uhr