Auf einer dunkelblau beleuchteten Bühne steigt eine Person aus einer Klappe im Bühnenboden.
Mit viel Humor wird in Zittau ein Stück über Geiz gespielt. Bildrechte: Pawel Sosnowski

Empfehlungen Dresden und Lausitz: Sechs tolle Theaterstücke im Februar 2025

23. Januar 2025, 16:29 Uhr

Lust auf unvergessliche Theatermomente? Im Februar 2025 erwartet Sie ein reiches Programm: In Dresden spielt der Filmstar Christian Friedel ein beeindruckendes Solo. Außerdem wird das Rechtssystem untersucht und über Sünden und Leidenschaften getanzt. In Radebeul gibt es eine Operetten-Party und in Zittau wird ein Klassiker zur akuten Parabel. Entdecken Sie hier unsere monatlich aktualisierten Theatertipps – inklusive Adressen und Terminen.

Schauspiel in Dresden: "Dorian" am Staatsschauspiel

Spätestens seit dem Oscar für "Zone of Interest" ist der Schauspieler Christian Friedel auch international ein Star. Trotzdem (vielleicht auch deswegen) steht er in Dresden auch immer wieder auf der Theaterbühne. Für "Dorian" hat er mit einem anderen internationalen Star zusammengearbeitet, Robert Wilson. Der Theaterabend beruht lose auf der Erzählung von Oscar Wilde über einen selbstverliebten Dandy, der jeden Anflug von Hässlichkeit in ein Bild verbannt. Der Autor David Pinckney verbindet diese Erzählung mit anderen Geschichten und weckt Assoziationen an die Generationen "Fake till you make it". Wildes Geschichte läuft jedoch eher lose unter der Inszenierung des großartigen Robert Wilson, der auch hier wieder mit seinem Markenzeichen überzeugt: "Artifizielles Entertainment in absoluter Perfektion", urteilte Stefan Keim im Deutschlandfunk. MDR KULTUR-Kritiker Wolfgang Schilling ergänzt "Dank eines überragenden Christian Friedel wird dieses Gesamtkunstwerk aus der Werkstatt Robert Wilsons zu einem Fest." Im Februar wird das Stück zum letzten Mal in Dresden gezeigt.

Weitere Informationen "Dorian"
von Darryl Pinckney und Robert Wilson nach Motiven von Oscar Wilde

Adresse:
Staatsschauspiel
Theaterstraße 2
01067 Dresden

Dauer: 90 Minuten, keine Pause

Termine:
8. Februar, 19:30 Uhr
9. Februar, 19 Uhr

Schauspiel in Zittau: "Der Geizige" von Molière

In ganz Deutschland gehen Kultur- und Theaterschaffende auf die Straße, um gegen Sparpolitik und Etatkürzungen zu demonstrieren. Am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau wurde das gleich zum inhaltlichen Schwerpunkt der aktuellen Spielzeit. Mit einem starken Coup wollte das Leitungsteam den Namen verkaufen und in Zukunft beispielsweise Coca-Cola-Theater heißen. Das hat gleich für Entrüstung gesorgt und nachdem das nun gescheitert ist, weist Intendant Daniel Morgenroth gleich darauf hin, dass das wohl keine Alternative zur staatlichen Förderung ist. Was deren Wegfall bedeuten würde, verhandelt Schauspieldirektor Ingo Pütz in seiner Inszenierung des französischen Klassikers "Der Geizige" von Molière: Harpagon denkt nur an Geld und daran, seine Kinder in Ehen zwingen, die keine Liebe, sondern nur mehr Reichtum versprechen. Sein Vermögen vergräbt der Geizhals auch lieber, als es seinen Kindern zu gönnen. MDR KULTUR-Theaterredakteur Stefan Petraschewski ist begeistert, wie gut die Geschichte als Parabel zur aktuellen Situation passt: Unter Sparzwang soll da eine Musikerin ein ganzes Quartett ersetzen – und scheitert. Die Bühne besteht nur aus Seilen und einem zu kleinen Stück Kunstrasen, die Kostüme wirken wie traurige Überreste aus besseren Zeiten. Harpagon wird zur Metapher für den sparenden Staat. "Die Schauspielerinnen und Schauspieler zeigen eine gute Ensemble-Leistung. Die Regie ist schlüssig und setzt auf einen derben Volkstheaterstil im Geiste der Commedia dell'arte. Taschentücher voller Rotz – pardon – sind quasi im Dauereinsatz. Das ist eklig-schön", urteilt Stefan Petraschewsky.

Weitere Informationen "Der Geizige" von Molière

Adresse:
Theater Zittau
Theaterring 12
02763 Zittau

Termine:
14. Februar, 19:30 Uhr
28. Februar, 19:30 Uhr

Performance in Dresden: "Droge Faust" an der Bürgerbühne

Auch den hohen deutschsprachigen Klassikern ist der Rausch nicht fremd: Die Inszenierung "Droge Faust" der Dresdner Bürgerbühne nimmt den Schulschreck von Goethes Versdrama als Grundlage, um über Drogen nachzudenken: Da wird in Auerbachs Keller dem Alkohol gefrönt, der Erdgeist spricht über die Ursprünge von Drogen, Grete nimmt MDMA und auf dem Brocken schwankt die Bindung zur Realität. In den Text von Janette Mickan sind auch zahlreiche Interview-Aussagen eingeflossen, beispielsweise von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Regisseurin Hanna Müller ist es gelungen, die 13 Jugendlichen, mit denen sie dieses Projekt realisiert hat, zu einem echten Kollektiv zu machen: Immer wieder sprechen sie Passagen als Chor, tanzen und lassen ihre Körper von unwillkürlichen Bewegungen (Kontrollverlust und Drogen gehören schließlich zusammen) leiten. Kritiker Tobias Prüwer zeigt sich in "Die deutsche Bühne" begeistert von der Leistung des jungen Ensembles auf der Bühne und schätzt es, dass der Abend auf den Zeigefinger verzichtet, dem Thema offen, aber nicht verharmlosend begegnet.

Weitere Informationen "Droge Faust"

Adresse:
Kleines Haus
Glacisstraße 28
01099 Dresden

Dauer: 85 Minuten, keine Pause

Termine:
22. Januar, 19:30 Uhr
7. Februar, 19:30 Uhr
16. Februar, 19:30 Uhr

Musiktheater in Meißen: "Die Fledermaus" von Johann Strauss

Dr. Falke sinnt auf Rache, nachdem sein Jugendfreund Gabriel von Eisenstein ihn nach einer durchzechten Nacht in peinlicher Verkleidung (in diesem Fall als fledermaushafte Comicfigur) zurückließ. Also rät er ihm, eine Party zu besuchen, um nochmal Spaß zu haben, bevor er einen Gefängnisstrafe antreten soll. Eisensteins Frau hat unterdessen eine Affäre mit einem Gesangslehrer. Um ungestört zu sein, glaubt sie sogar den Ausreden des Dienstmädchens Adele und gibt dieser frei. Schließlich treffen sich alle bei der großen Maskenparty von Prinz Orlowsky, wo es zu zahlreichen Verwechslungen kommt. Es ist ein "Fest der Sinne", begeistert sich die Kritikerin Nicole Czerwinka in den "Dresdner Neuesten Nachrichten": "Dem enthusiastischen Ensemble sei Dank bleibt der Abend in jedem Fall als theatraler Augenschmaus mit musikalischen Evergreens in Erinnerung."

Eine Gruppe Menschen in ausgefallenen Kostümen stehen zusammen auf einer Bühne.
Die "Fledermaus" aus Radebeul überzeugt mit Spielfreude des Ensembles. Bildrechte: René Jungnickel

Weitere Informationen "Die Fledermaus"
Operette von Johann Strauss

Adresse:
Theater Meißen
Theaterplatz 15
01662 Meißen

Dauer: 190 Minuten, eine Pause

Termine:
2. Februar, 16 Uhr

Tanztheater in Dresden: "Die sieben Todsünden/100 Leidenschaften"

In der katholischen Lehre galten die Todsünden als Charaktereigenschaften, die Menschen zu sündhaftem Leben verleiteten, beispielsweise Maßlosigkeit oder Zorn. Mit diesem Konzept haben sich auch die Theatergrößen Kurt Weill und Bertolt Brecht, deren "Dreigroschenoper" Theatergeschichte geschrieben hat, beschäftigt, kurz bevor sie vor den Nazis in die USA flohen. Gemeinsam erzählen sie die Geschichte von zwei Annas, die durch amerikanische Metropolen reisen, um Geld für das familiäre Eigenheim zu verdienen – wobei sie mit den Todsünden konfrontiert werden. In der Dresdner Staatsoperette werden die Großstädte von einem labyrinthischen Gerüst symbolisiert. Choreograf und Regisseur Jörn-Felix Alt inszeniert darin revueartig Bilder von Menschenmengen, durch die sich die Annas kämpfen müssen, um am Ende an der Spitze zu stehen. "Die Inszenierung bleibt so der Geschichte treu und übersetzt sie mit viel Power in zeitgemäße Bilder aus den Hinterzimmern der Unterhaltungsindustrie“, urteilt Torben Ibs auf "tanznetz".

Zwei Frauen in identischen Outfits stehen beieinander auf der Bühne.
In "Die Sieben Todsünden" gibt es zwei Annas, die aber nur eine sein sollen. Bildrechte: Pawel Sosnowski

Als Antwort und Gegenstück hat die Staatsoperette den Leipziger Stepptänzer Sebastian Weber und seine Company eingeladen, das Stück "100 Leidenschaften" zu entwickeln. Konrad Kosseleck hat dafür starke Musik geschaffen, die wie Filmmusik und Klangteppich wirkt, die unterschiedlichsten Stile bedient und sich wunderbar mit den Sounds des Tanzes vermischt. Webers Ensemble wird eins mit der Musik und aus der Menge entwickeln sich immer wieder Solo-Momente, in denen die Tanzenden ihre ganze Kunst unter Beweis stellen und zeigen, was sie bewegt. "Da wird auch nicht vor der großen Geste des Ausdruckstanzes zurückgeschreckt. Und die Sache funktioniert hervorragend", meint Kritiker Rico Stehfest in den "Dresdner Neuesten Nachrichten".

Mehrere Personen stehen eng zusammen und bewegen sich.
Die Sebastian Weber Company bildet immer wieder starke Gruppenbilder. Bildrechte: Pawel Sosnowski

Weitere Informationen "Die sieben Todsünden"
Ballett mit Gesang von Kurt Weill und Bertolt Brecht
"100 Leidenschaften"
Eine performative Antwort der Sebastian Weber Dance Company mit Musik von Konrad Koselleck

Adresse:
Staatsoperette Dresden
Kraftwerk Mitte 1
01067 Dresden

Dauer: 125 Minuten, eine Pause

Termine:
13. Februar, 19:30 Uhr
14. Februar, 19:30 Uhr
25. Februar, 19:30 Uhr

Figurentheater in Dresden: "Eisler – Lost in Hollywood" am Societaetstheater

Die Nazis haben für Veränderung und Verschlechterung gesorgt, unter anderem haben sie so viele kluge und kreative Menschen aus Deutschland vertrieben. Zu ihnen gehörten auch Bertolt Brecht und seine Mitstreitenden. Auch Hanns Eisler, Komponist der DDR-Hymne und Namensgeber der weltweit renommierten Musikhochschule in Ost-Berlin, ging in die USA. Dort fühlte er sich jedoch nie wirklich zu Hause. Mit dem Stück "Eisler – Lost in Hollywood" erzählt die Compagnie Freaks und Fremde am Dresdner Societaetstheater aus dem Leben des Komponisten. Kleine Puppen von Eisler und Brecht sitzen da zusammen im Zigarettenrauch und reden über die Welt, währenddessen flimmern im Hintergrund historische Filmaufnahmen und die Performer Sabine Köhler und Heiki Ikkola singen gekonnt die Lieder von Hanns Eisler. Vor allem mit der Musik gelingt es, die triste Stimmung und die Niedergeschlagenheit des Künstlers einzufangen. "Immer dann, wenn sich die komplexen Lieder, Texte und Videos überlagern, entstehen besondere Welten, die Eislers Lost-Sein in der Welt verdeutlichen. Die Gruppe Cie. Freaks und Fremde haben einen temporeichen, unterhaltsamen Abend gebaut, der die Ambivalenz von Eislers Figur erzählt. Und damit ein inspirierendes, szenisches Denkmal setzt für einen wichtigen Zeitgenossen des vergangenen Jahrhunderts, der immer wieder gegen den Faschismus angesungen hat", schreibt der Kritiker Vincent Koch auf "Fidena".

Weitere Informationen "Eisler – Lost in Hollywood"

Adresse:
Societaetstheater
An der Dreikönigskirche 1a
01097 Dresden

Dauer: 90 Minuten, keine Pause

Termine:
14. Februar, 20 Uhr

Für KURZENTSCHLOSSENE

Schauspiel mit Musik: "Hercy" am Volkstheater Bautzen

Waren sie die Beatles der Lausitz? Sicherlich ist dieser Vergleich etwas hochgegriffen und dennoch nicht ganz unrichtig. In den 60er-Jahren schlossen sich vier junge Sorben zusammen und bildeten die Band Hercy – sorbisch für Volksmusik. Für das Volkstheater in Bautzen hat Lubina Hajduk-Veljkovićowa die Geschichte der Gruppe recherchiert und für die Bühne bearbeitet. Das Stück "Auf der Rückseite des Mondes" erzählt von der Begeisterung für Musik und der Faszination für die Eroberung des Weltraums. Geschickt wird aber auch die Enge der DDR deutlich, in der die Band wirkte. Dabei überrascht das Ensemble in Bautzen mit musikalischen Qualitäten. Die Geschichte der Band wird auf der Bühne, "so fluffig neu erzählt, dass kaum Langeweile aufkommt", meint in den "Dresdner Neuesten Nachrichten" der Kritiker Andreas Herrmann.

Weitere Informationen "Hercy"
Die Geschichte der Bautzener Beat-Band HERCY von Lubina Hajduk-Veljkovićowa

Adresse:
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Seminarstraße 12
02625 Bautzen

Dauer: 180 Minuten, eine Pause

Termine:
25. Januar, 19:30 Uhr

Tanztheater in Bautzen: "Peter Pan" am Deutsch-Sorbischen Volkstheater

Ein Land, in dem Kinder nicht altern und fliegen können – dahin führt Peter Pan das Mädchen Wendy und ihre Brüder. Doch natürlich ist auch diese Welt nicht ohne Sorgen: Denn Käpt’n Hook will sich an Peter Pan rächen. Und dann drängt noch die Frage, ob man wirklich immer Kind bleiben will. Der legendäre Komponist Leonard Bernstein hat das berühmte Kinderbuch mit eigenen Texten vertont. Seine Version lebt von der Energie klassischer Broadway-Musicals und charakterlichem Tiefgang. Nach einigen Mühen konnten das Görlitzer Choreografen-Duo Dan Pelleg und Marko E. Weigert die Geschichte von "Peter Pan" als Tanzstück auf die Bühne bringen. Ein Theaterspaß, wie auch MDR KULTUR-Reporter und Theaterkritiker Wolfgang Schilling in einem Hintergrundbericht erzählt. 

Mehrere Personen in bunten Kostümen springen wild über eine Bühne mit Kinderzimmermöbeln.
Das Tanz-Ensemble in Görlitz bietet Abenteuer. Bildrechte: Pawel Sosnowski

Weitere Informationen "Peter Pan"
Tanzstück von Dan Pelleg und Marko E. Weigert mit Musik von Leonard Bernstein
nach dem Roman von James Matthew Barrie

Adresse:
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Seminarstraße 12
02625 Bautzen

Dauer: 85 Minuten, ohne Pause

Termine:
23. Januar, 19:30 Uhr
26. Januar, 15 Uhr

Peter Pan Theater Bautzen 3 min
Bildrechte: Theater Bautzen/Pawel Sosnowski

Musiktheater in Dresden: "La traviata" an der Semperoper

Dem Winter wohnt immer etwas Melancholisches inne, erinnert er uns in Mitteleuropa doch daran, dass alles vergänglich ist, dass uns der Tod immer begleitet. Das betont auch die Regisseurin Barbora Horáková Joly in ihrer Inszenierung der berühmten Verdi-Oper "La Traviata". Von Anfang an schaut Violetta vom Sterbebett auf ihr Leben zurück, ein Leben, das sie in vollen Zügen genossen zu haben scheint. Violetta war der Star des Cabarets, im Zentrum der Aufmerksamkeit – doch der Tod lauert ständig im Dunkeln. Alfredo, ihr Liebhaber, wird dabei zum Spielball des Schicksals, als sein Vater seine Beziehung beendet. Kritikerin Nicole Czerwinka ist in den "Dresdner Neuesten Nachrichten"  begeistert, wie die Inszenierung die menschlichen Feinheiten genau ausleuchtet. Das liegt auch am ausdrucksstarken Ensemble, angeführt von Nina Minasyan als Violetta.

Eine Frau in einem weißen Nachthemd sitzt auf einer dunklen Bühne auf einem Krankenbett. Im Hintergrund eine Video-Projektion von Menschen.
Violette, die Traviata, ist eine der berühmtesten Kranken der Theatergeschichte. Bildrechte: Ludwig Olah

Weitere Informationen "La traviata" von Giuseppe Verdi

Adresse:
Semperoper Dresden
Schinkelwache
Theaterplatz 2
01067 Dresden

Dauer: 155 Minuten, eine Pause

Termine:
22. Januar, 19 Uhr
25. Januar, 19 Uhr

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. Januar 2025 | 10:15 Uhr

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