NÄCHSTE GENERATION Line-Ups: Frauenquote am DJ-Deck?!

01. August 2022, 17:00 Uhr

Für die Techno-Szene ist Gleichberechtigung ein drängendes Thema. Aber was bedeutet gleichberechtigt? DJ Sinah aus Jena ist Teil des feministischen Kollektivs Women of Techno und gegen eine Frauenquote an den Decks. Die sieben Frauen aus Thüringen und Sachsen haben sich zusammengeschlossen, um sich und andere weibliche DJs zu unterstützen und mehr Frauen auf die Bühnen der Clubs der Region zu bringen. Trotzdem: Feminismus dürfe nicht zu Extremismus werden – Parität ja, aber nicht um jeden Preis.

Alles darüber im Video erfahren:

Jungen Frauen sitzen nebeneinander 5 min
Bildrechte: MDR/Katharina Neuhaus

Über das Format NÄCHSTE GENERATION:

In unserem Format MDR KULTUR – NÄCHSTE GENERATION stellen wir junge Künstlerinnen und Künstler vor, die unsere Gesellschaft kritisch in den Blick nehmen, Debatten anregen und gleichzeitig Ideen für die Zukunft entwerfen wollen. Jeden zweiten Montag, stellen wir diese Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor – die Themen reichen von der Frage, ob es okay ist, das Elternsein zu bereuen, ob die 40-Stunden-Woche noch angemessen ist, bishin zu Klimaschutzfragen oder Patriotismuskritik.

Über das DJ Kollektiv Women of Techno und DJ Sinah

Vor acht Jahren kaufte sich Sinah ihre erste DJ-Anlage. Die stand zunächst nur in ihrer Wohnung in ihrer Heimatstadt Jena. Denn den Schritt zu machen, ihr Können anderen – genauer gesagt, den Jungs, die damals in ihrem Bekanntenkreis auflegten, zu zeigen – kostete sie Überwindung. Heute, mit 30, ist sie Resident DJ im Leipziger Club "Westhafen", hat auf dem Fusion-Festival aufgelegt. Um Frauen den Einstieg in die Musik einfacher zu machen, gibt Sinah im "Kassablanca" in Jena Workshops für weibliche DJs.

Bei den Women of Techno ist Sinah seit über drei Jahren. Sie ist Gründungsmitglied. Kennengelernt haben sich die sieben Frauen bei einem Event im Battlezone in Zwickau, bei dem nur Frauen aufgelegt haben. Die Idee, sich weiter zu vernetzen und ein Kollektiv zu gründen, kam Sinah, Fuxia, Cath Boo, Indiana Jane, Jelena, Petti Jefferson und Tosche weniger aus aktivistischen Gründen, als aus den Sympathien füreinander.

Feminismus darf nicht zu Extremismus werden

Die Women of Techno leisten feministische Arbeit. Sie unterstützen sich gegenseitig und andere weibliche Künstler*innen in der Szene. Trotzdem ist es Sinah wichtig, dass bei Auftritten weiterhin die Musik und Spaß im Vordergrund stehen. Parität – ja – aber nicht, wenn es zu Lasten der Musik und des Erlebnisses geht. Den Schlüssel für mehr weibliche DJs sieht Sinah in fairen Bookings, aber auch in der Jugendarbeit und gegenseitiger Unterstützung.

(Redaktion: Katharina Neuhaus, Sabrina Gierig)

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