CDF, Jules Verne, Bowie Diese zehn Künstler ließen sich vom Mond inspirieren
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05. Juli 2024, 11:40 Uhr
Der Mond ist nicht nur ein Lieblingsmotiv der Schwarzen Romantik, wie sie auch beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig gefeiert wird. In Kunst, Musik und Literatur ist der Erdtrabant immer wieder Quell der Inspiration und Metapher. Caspar David Friedrich und Vincent van Gogh schufen religiös aufgeladene Gemälde. Jules Verne zeigte sich fasziniert vom Gedanken einer Expedition in seinen frühen SciFi-Romanen. Musikgeschichte schrieben David Bowies "Major Tom" und Pink Floyd mit dem Album "The Dark Side of the Moon". Zehn spannende Fakten:
Inhalt des Artikels:
- Caspar David Friedrich: "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes"
- Vincent van Gogh: "Sternennacht"
- Wilhelm Kranz: "Ideale Mondlandschaft"
- Jules Verne: "Von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond"
- Gerdt von Bassewitz: "Peterchens Mondfahrt"
- David Bowie: "Space Oddity"
- Pink Floyd: "The Dark Side of the Moon"
- Martin Suter: "Die dunkle Seite des Mondes"
- Die Prinzen: "Mann im Mond"
- Georges Méliès: "Reise zum Mond"
Caspar David Friedrich: "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes"
Zwei Männer stehen eng beieinander auf felsigem Untergrund in einem knorrigen Wald und blicken der schmalen Sichel des Neumonds entgegen. Caspar David Friedrichs romantisches Meisterwerk "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" ist das faszinierendste der Nachtbilder im Werk des Künstlers, in denen der Mond und seine Betrachtung eine zentrale Rolle spielen. Die Darstellung des Nachthimmels ist so exakt, dass anhand der Konstellation der Gestirne sogar ein Datum festgemacht werden konnte, an dem Caspar David Friedrich die Himmelsbeoachtung in der Sächsischen Schweiz gemacht haben dürfte. In Friedrichs Mondscheinbildern wird der aufgehende Mond religiös als Allegorie des auferstandenen Christus gedeutet und erfüllt damit die Aufgabe des Hoffnungsträgers in der Dunkelheit.
Vincent van Gogh: "Sternennacht"
Die "Sternennacht" entsteht während eines Aufenthaltes van Goghs in einem Sanatorium in St. Remy in Frankreich. Der Künstler, der unter starken Depressionen litt, soll unter anderem mit Hilfe der Malerei versucht haben, seine Krankheit zu überwinden. Die Zerrissenheit seiner Seele zeigt sich in der "Sternennacht" durch die Bildkomposition des in der Nacht ruhenden Dorfes und des darüber tobenden Himmels. Auch hier wird der Mondsichel eine religiöse Wirkung zugeschrieben, die dem Betrachter Hoffnung und Trost vermitteln soll.
Wilhelm Kranz: "Ideale Mondlandschaft"
Ein monumentales Panorama einer gräulich gezackten Gesteinswüste in der Dunkelheit. In ferner Unerreichbarkeit, die Erde. Wilhelm Kranz stellte den Mond unverklärt als das dar, was wissenschaftlich vor knapp über 100 Jahren über ihn bekannt war. In Verbindung mit der Vorstellungskraft eines Surrealisten bildet dieses utopisch anmutende Werk einen Wegbereiter für frühe Science-Fiction.
Jules Verne: "Von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond"
Auf "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" lässt der französische Schriftsteller in den Jahren 1865 und 1870 eine Reise zum Mond folgen. Jules Verne muss fasziniert von dem Gedanken gewesen sein, den Mond zu bereisen. Der Autor beschäftigte sich akribisch mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, beschrieb 100 Jahre vor der Mondlandung in zwei fiktiven Romanen technische Vorgehensweisen und behielt in erstaunlich vielen Einzelheiten Recht.
Gerdt von Bassewitz: "Peterchens Mondfahrt"
Der Maikäfer Herr Sumsemann fliegt mit zwei Menschenkindern zum Mond, um von dort sein gestohlenes sechstes Beinchen zurückzuholen. Gerdt von Bassewitz' Märchen beschreibt den Mond als fantastisch-ungeheuerlichen Ort, der fabelhafte Gestalten beherbergt und rückt ab von dem romantischen Bild des Erdtrabanten, wie es Kinder bis dahin aus Matthias Claudius' Abendlied gewohnt waren.
David Bowie: "Space Oddity"
Der Song "Space Oddity" war auf David Bowies zweitem Studioalbum und 1969 der große Durchbruch des britischen Musikers. Der Text handelt von dem fiktiven Astronauten Major Tom, der während seines Flugs durch das All sein Raumschiff verlässt und Abschied von den Menschen nimmt. Im letzten Vers taucht auch der Mond auf. Außerdem wurde das Lied nicht nur neun Tage vor der ersten Mondlandung veröffentlicht, sondern auch bei der BBC-Live-Übertragung der Mondlandung als musikalische Untermalung genutzt. Bowie sagte im Jahr 2003 in einem Interview, dass er für den Song durch Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum" inspiriert wurde.
Pink Floyd: "The Dark Side of the Moon"
Den Mond im Titel trägt auch eines der weltweit meistverkauften Musikalben: "Dark Side of the Moon" (dt. Dunkle Seite des Mondes) heißt das achte Album von Pink Floyd, das die Band 1973 veröffentlicht hat. Es stand insgesamt 900 Wochen in den US-Billboard-Charts. Für Pink Floyd steht die dunkle Seite des Mondes unter anderem im geistigen Verfall des ehemaligen kreativen Kopfes der Band Syd Barrett, den die Band auf dem Album beklagt.
Martin Suter: "Die dunkle Seite des Mondes"
Die Verwirrung des Geistes ist auch in Martin Suters Roman "Die dunkle Seite des Mondes" aus dem Jahr 2001 Thema. Ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt erfährt durch einen Trip mit psychoaktiven Pilzen eine Persönlichkeitsveränderung. Er gerät aus der Bahn und lebt fortan im Wald. 2015 wurde der Roman des schweizerischen Autors mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle verfilmt.
Die Prinzen: "Mann im Mond"
Auch die Leipziger A-cappella-Popband Die Prinzen hat den Mond besungen, genauer den "Mann im Mond". Ein Lied mit diesem Titel befindet sich auf dem Debütalbum der Band aus dem Jahr 1991, das von Annette Humpe produziert wurde. Der Song erforscht die Idee des Mannes im Mond und seine Beziehung zu den Menschen, die er vom Himmel aus beobachtet, wenn er nachts seine Laterne anknipst.
Georges Méliès: "Reise zum Mond"
Der französische Sci-Fi-Klassiker "Reise zum Mond" orientierte sich inhaltlich an den großen surrealistischen Mondfahrt-Romanen von Jules Verne und H.G. Wells. In dem 15 Minuten langen Stummfilm von 1902 fliegt eine Gruppe Wissenschaftler zum Mond, wird dort jedoch von feindlichen Bewohnern in die Flucht geschlagen und kehrt in die sichere Heimat zurück. Der Mond selbst wird kindlich naiv mit Gesicht dargestellt, seine Oberfläche und seine Bewohner schaurig-grotesk.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 17. Mai 2024 | 18:05 Uhr