Wissenswert An diesen fünf Merkmalen erkennen Sie einen Caspar David Friedrich
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13. Januar 2025, 12:51 Uhr
Caspar David Friedrich gilt als der bedeutendste Maler der Romantik. Zu seinen berühmten Bildern gehören u.a. "Der Wanderer über dem Nebelmeer", "Das Eismeer", "Die Lebensstufen", der "Kreidefelsen auf Rügen" – und "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes". Die Merkmale dieses Bildes sind typisch für Caspar David Friedrich und ein Blick auf die Details eignet sich hervorragend, um den Maler genauer kennenzulernen.
Gemälde zeigen Menschen von hinten
Caspar David Friedrich konnte keine Menschen malen – zumindest soll er es selbst für eine Schwäche gehalten haben. Das fiel aber nicht auf, weil er seine Landschaftsbilder entweder menschenleer gestaltete oder eben auf Rückenansichten setzte. Denken Sie an die berühmten "Kreidefelsen von Rügen" oder die ikonische Rückenansicht in "Der Wanderer über dem Nebelmeer"!
Auch im Bild "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", das wahrscheinlich im Jahr 1819 oder 1820 entstand, sieht man zwei Figuren von hinten. Sie schauen in die Ferne und wir schauen ihnen dabei zu – dieses doppelte Betrachten hat noch einen weiteren Effekt, den der Maler nutzte: Es erzeugt Tiefe im Bild.
Natur als Spiegel der Gefühle
Caspar David Friedrich soll viel Zeit in der Natur verbracht und ausgiebige Wanderungen unternommen haben, beispielsweise in der Sächsischen Schweiz, im Harz oder auf Rügen. Noch heute sieht man in seinen Bildern, von welcher Landschaft sie inspiriert sind. Bei seinen Wanderungen fertigte er präzise Zeichnungen von Bäumen oder Felsen an – doch die berühmten Gemälde entstanden hier nicht.
Denn im zweiten Schritt verschwand Caspar David Friedrich mit seinem Skizzenbuch im dunklen Dresdner Atelier und setzte dort seine Eindrücke neu zusammen. Mit vielen Schichten Ölfarbe erzeugte er, je nach Gefühl, eine besondere Lichtstimmung. Es gehört zu den großen Leistungen Caspar David Friedrichs, nicht einfach Landschaft darzustellen, sondern durch die Natur Emotionen zu transportieren.
In "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" sorgen Sepia-Töne für melancholische Stimmung. Auch der Bildaufbau spielt eine wichtige Rolle, den überlässt der Maler nicht dem Zufall, sondern komponiert alle Teile wohldurchdacht: Der Abendstern und die Augen der Wanderer liegen hier genau auf den Achsen des Goldenen Schnitts.
Motiv der Künstlerfreundschaft
Der Wanderweg am unteren Bildrand lenkt den Blick direkt auf die beiden Figuren: Mit dem Mann rechts hat Caspar David Friedrich sich wahrscheinlich selbst gemalt. Links wird sein Freund und Schüler August Heinrich vermutet. Friedrich pflegte viele Künstlerfreundschaften – so könnte der Dargestellte auch sein guter Freund, der Maler Johan Christian Clausen Dahl, gewesen sein. Der lebte sogar einige Jahre in einem Haus zusammen mit Friedrich und seiner Familie – der Frau Caroline Bommer und den drei Kindern. Dresden zog damals viele Künstler an, die Stadt war ein Zentrum der Romantik.
Der Mond – typisches Symbol der Romantik
Caspar David Friedrich liebte Metaphern. Die wichtigste ist der Mond, der in vielen seiner Bilder auftaucht. In "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" ist der Himmelskörper zentral, gerahmt von Dunkelheit. Hell leuchtend und zunehmend steht er für die Hoffnung in der ansonsten sehr düsteren Landschaft. Vergänglichkeit, Tod und Jenseits – all das sind wiederkehrende Themen in Caspar David Friedrichs Werk, mit denen er die Epoche der Romantik prägte.
Die Schwermut seiner Bilder hat auch mit Traumata in Friedrichs Biografie zu tun. Allen voran ein Erlebnis in der Kindheit: Beim Schlittschuhlaufen brach Friedrich im Eis ein und sein jüngerer Bruder ertrank bei dem Versuch, ihn zu retten. Als Erwachsener hatte Caspar David Friedrich mit Depressionen zu kämpfen. Er war zudem ein sehr religiöser Mensch, ein gläubiger Protestant. Deshalb werden seine Bilder häufig auch religiös gedeutet.
Politische Haltung von Caspar David Friedrich
In seinem Werk ließ Caspar David Friedrich immer wieder seine Haltung zum politischen Geschehen durchblicken. Zur Entstehungszeit von "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" wurden konservative Kräfte im Deutschen Bund gerade wieder stärker. Die Karlsbader Beschlüsse sorgten für Zensur und Überwachung aller liberalen Bestrebungen.
So starb die damals fortschrittliche Idee eines Nationalstaates ebenso wie der Baum im Bild – der bei genauer Betrachtung als deutsche Eiche zu erkennen ist. Caspar David Friedrich gehörte der liberalen, nationalen Bewegung an und verabscheute Napoleon. In "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" hat er sogar eine geheime Botschaft versteckt: Er zog den beiden Wanderern die blaue, altdeutsche Tracht an, die damals verboten war.
Wo Sie das Gemälde sehen können (zum Ausklappen)
"Zwei Männer in Betrachtung des Mondes"
Ab Februar 2025 ist es wieder Teil der Sammlungspräsentation des Albertinums.
Albertinum
Tzschirnerplatz 2
01067 Dresden
Öffnungszeiten:
täglich 10 bis 18 Uhr
Montag geschlossen
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Caspar David Friedrich oder die Erfindung der Sehnsucht | 18. August 2024 | 09:15 Uhr