An 350 verschiedenen Orten wird zur Leipzig Buchmesse 2024 gelesen so wie hier im UT Connewitz beim Festival "Leipzig liest".
An 350 verschiedenen Orten wird zur Leipzig Buchmesse 2024 gelesen so wie hier im UT Connewitz beim Festival "Leipzig liest". Bildrechte: IMAGO / Christian Grube

Nicht verpassen! Leipziger Buchmesse 2024: Die Highlights auf einen Blick

24. März 2024, 14:54 Uhr

Die Leipziger Buchmesse ist in vollem Gange und feiert 2024 gleich zwei Jubiläen: Der Preis der Leipziger Buchmesse wurde am Donnerstag zum 20. Mal verliehen, die Manga-Comic-Con (MCC) lädt zum zehnten Mal zum Cosplay und Stöbern in Mangas und Comics, die LitPop feiert ihr Comeback und Europas größtes Lesefest "Leipzig liest" zieht tausende Besucher an. Und es gibt noch mehr Höhepunkte, die Sie nicht verpassen sollten!

Europas größtes Lesefest "Leipzig liest"

Die Leipziger Buchmesse ist nicht nur eine klassische Messe. Parallel findet unter dem passenden Namen "Leipzig liest" auch das größte Lesefest Europas statt: 3.200 Mitwirkende werden vom 21. bis 24. März in mehr als 3.000 Veranstaltungen an 350 verschiedenen Orten in der Stadt und auf der Messe zu erleben sein. Die Autorinnen und Autoren treten dabei nicht nur an klassischen Leseorten wie der Deutschen Nationalbibliothek auf, sondern auch in Kneipen, Kinos, Clubs und sogar im Leipziger Zoo. Angekündigt haben sich unter vielen anderen Wladimir Kaminer, Jussi Adler-Olsen, Ingrid Noll, Bernhard Schlink und Alexa Hennig von Lange.

Party mit Lesungen und Konzert: Litpop

Die Litpop ist wohl eine der legendärsten Buchmessepartys – schon allein, weil sie früher immer in den heiligen Hallen des Leipziger Rathauses stattfand. Nach fünf Jahren Pause kommt die Litpop, die eine Mischung aus Lesefestival, Konzerten und Party ist, endlich wieder – diesmal in die Kongresshalle am Zoo. 24 Autorinnen und Autoren stellen auf vier Bühnen in knapp halbstündigen Lesungen und Interviews ihre neuen Bücher vor, darunter Bestseller-Autor Michael Nast, TikTokerin Toxische Pommes und Fußballer Thomas Hitzlsperger.

Eine Collage, auf der LitPop zu lesen ist, Namen von Gästen stehen und an der rechten Seite der Kopf einer jungen Frau, die KI ähnelt.
Bei der Litpop am 22. März treffen Literatur und Popkultur aufeinander, die perfekte Mischung für eine Party zur Leipziger Buchmesse. Bildrechte: MDR SPUTNIK

Der musikalische Höhepunkt des Abends ist das Konzert von der Berliner Avantgarde-Pop-Musikerin MINE, die sich zwischen Folk, Hip-Hop, Jazz und elektronischen Einflüssen bewegt. Bis in die tiefe Nacht hinein legen dann verschiedene DJs auf.

Weitere Informationen

Litpop
Freitag, 22. März 2024
Einlass: ab 18:00 Uhr
Beginn Lesungen: ab 18:30 Uhr

Kongresshalle am Zoo Leipzig
Pfaffendorfer Str. 31
04105 Leipzig

Karten für die LitPop kosten im Vorverkauf 20 Euro (zzgl. VVK-Gebühren) und sind online über Tixforgigs erhältlich.

Niederlande und Flandern: Mehr als nur ein Gastland

Das Gastland ist in diesem Jahr nicht nur ein, sondern, sagen wir mal, anderthalb Länder. Neben den Niederlanden ist nämlich auch die nordbelgische Region Flandern dabei, in der die meisten niederländisch-sprachigen Belgier leben. Unter dem Motto "Alles außer flach" werden sie zeigen, was die niederländische Literaturszene so zu bieten hat – und das nicht nur mit Büchern, sondern auch Podcasts, Comic-Ausstellungen und poetischen Performances.

Nashorn-Kopf in Seitenansicht auf gelbem Grund, Buch-Cover
Gaea Schoeters ist ein Shooting-Star der flämischen Literatur, mit ihrem radikalen Roman "Trophäe" kommt sie nach Leipzig. Bildrechte: Zsolnay

Und weil der Gastland-Auftritt den Leitgedanken hat: "Wenn die Welt sich verändert, verändert sich die Literatur", werden auch die großen Themen unserer Zeit diskutiert wie Klimakrise, Überkonsum, Flüchtlingsbewegungen und Krieg in Europa.

Diskussionen über die Zukunft mit Literatur-Nobelpreisträgerin

Neben Lesungen bilden auch politische Diskussionen einen Schwerpunkt der Buchmesse. Das Forum Offene Gesellschaft geht im Superwahljahr 2024 bei zahlreichen Veranstaltungen der Frage nach, was wählen gehen bedeutet und wie die oft unterschätzte Europawahl im Juni zu einem Höhepunkt der Demokratie werden kann.

Porträt eine älteren lächelnden Frau vor rotem Hintergrund
Die belarusische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch wird auch 2024 wieder zu Gast auf der Leipziger Buchmesse sein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Auch auf anderen Podien wird besprochen, wie sich angesichts der multiplen Krisen der Gegenwart, die aufwühlen und lähmen, noch über Zukunft nachdenken lässt. Darüber diskutiert unter anderem die belarusische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Angesichts der vielen Konflikte weltweit, aber auch auf Kulturveranstaltungen, in denen es in letzter Zeit öfter zu Antisemitismusvorwürfen gekommen war, betonte Buchmesse-Direktorin Astrid Böhmisch ihren Wunsch, dass die Leipziger Buchmesse ein Ort des friedlichen Meinungsaustausches bleibe.

Jubiläum: 20. Preis der Leipziger Buchmesse

Zum 20. Mal wurde in diesem Jahr der Preis der Leipziger Buchmesse vergeben, einer der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland. Das Messe-Publikum konnte live dabei sein bei der Verleihung am 21. März in der Glashalle. Gewonnen in der Kategorie Belletristik hat den Preis Barbi Marković für ihr Buch "Minihorror". Auf der Liste der Nominierten standen neben ihr: Anke Feuchtenberger ("Genossin Kuckuck"), Wolf Haas ("Eigentum"), Inga Machel ("Auf den Gleisen") und Dana Vowinckel ("Gewässer im Ziplock"). Zum ersten Mal stand mit "Genossin Kuckuck" übrigens eine Graphic Novel auf der Shortlist.

Ein Schild „Preis der Leipziger Buchmesse“ hängt vor der Preisverleihung an einem Rednerpult. 72 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas
72 min

MDR KULTUR und DLF Kultur präsentieren die Nominierten in der Kategorie Belletristik. Im Literarischen Colloquium Berlin stellen sie sich den Fragen von Jörg Plath und Katrin Schumacher und lesen aus ihren Büchern.

MDR KULTUR - Das Radio Di 12.03.2024 22:00Uhr 72:27 min

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In der Kategorie Sachbuch/Essayistik waren unter anderem Jens Beckert ("Verkaufte Zukunft. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht"), Christina Clemm ("Gegen Frauenhass") und Christina Morina ("Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er-Jahren") nominiert. Glücklicher Gewinner in dieser Kategorie ist der Berliner Kunsthistoriker Tom Holert mit "ca. 1972 Gewalt – Umwelt – Identität – Methode".

Und bei den Übersetzungen standen unter anderem Klaus Detlef Olof (aus dem Slowenischen: "18 Kilometer bis Ljubljana" von Goran Vojnovic) und Jennie Seitz (aus dem Russischen: "Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg" von Katerina Gordeeva) auf der Nominierten-Liste. Gewonnen hat Ki-Hyang Lee für ihre Übersetzung aus dem Koreanischen von "Der Fluch des Hasen" von Bora Chung.

Cosplay auf der 10. Manga-Comic-Con

Ein Jubiläum feiert auch die Manga-Comic-Con, die der Leipziger Buchmesse ihr ganz eigenes Flair verleiht: Bereits zum zehnten Mal tummeln sich auf der Buchmesse also wieder Cosplayer, Animé-Fans und Comic-Nerds und sorgen für bunte Abwechslung auf dem Leipziger Messegelände, wo in diesem Jahr die Angebote für die junge Zielgruppe, darunter Manga, Comic, Fantasy- und Jugendliteratur, gleich zwei der fünf Messehallen belegen – Cosplay-Wettbewerb inklusive.

Person(en) in Verkleidung (Cosplay) auf der Manga-Comic-Con zur Leipziger Buchmesse 2023
Jubiläum feiert 2024 auch die Manga-Comic-Con, die es seit zehn Jahren gibt – Cosplay-Wettbewerb inklusive. Bildrechte: MDR/Claudia Masur

Europäischer Buchpreis für die Gleichheit aller Menschen: Omri Boehm

Ein Preisträger steht traditionell schon vor der Messe fest: Am Abend vor Messebeginn wird im Leipziger Gewandhaus der mit 20.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung vergeben. Der geht dieses Jahr an den deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm, der für sein Buch "Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität" geehrt wird.


In der Begründung der Jury heißt es, Boehm verteidige darin den Kern des humanistischen Universalismus, nämlich die Verpflichtung, die Gleichheit aller Menschen anzuerkennen, und er wehre sich gegen jegliche Relativierung: "Boehm zufolge sind auch in modernen Gesellschaften letztgültige Wahrheiten unverzichtbar, um die Gleichheit und die Würde der Menschen unantastbar zu machen." Zu erleben ist Omri Boehm dann u.a. am Tag darauf zur Eröffnung des Café Europa auf der Leipziger Buchmesse am 21. März ab 11:30 Uhr in Halle 4.

Redaktionelle Bearbeitung: Katrin Schlenstedt

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Kultur

Paul Maar
Großer Andrang als Paul Maar, der Erfinder des Sams, sein neues Buch "Die Tochter der Zauberin" vorgestellt hat. Er zog das Publikum mit sprechenden Koffern, Trollen und Sägenagern in seinen Bann. Bildrechte: MDR/Joachim Blobel

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 12. März 2024 | 22:00 Uhr

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