Leipziger Buchmesse 2024 "Alles außer flach": Gastland Niederlande und Flandern auf der Buchmesse
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23. März 2024, 09:28 Uhr
Unter dem Motto "Alles außer flach" präsentieren sich die Niederlande und die belgische Region Flandern gemeinsam als Gastland der Leipziger Buchmesse 2024. Bei rund 100 Veranstaltungen präsentiert sich die niederländisch-flämische Literatur. Junge Stimme wie Lisa Weeda und Gaea Schoeters sind ebenso vertreten, wie die bereits etablierte Autorinnen Anna Enquist und Connie Palmen. Das Gastland greift auch aktuelle politische Debatten um Klimakrise, Genderfragen oder Kolonialismus auf.
- Die Niederlande und die Region Flandern präsentieren sich gemeinsam als Buchmesse-Gastland.
- Mehr als 40 niederländische und flämische Autorinnen und Autoren sind in Leipzig zu Gast.
- Das Gastland zeigt seine vielfältige Literaturszene mit spannenden Autorinnen wie Gaea Schoeters.
Ihren Auftritt als Gastland der Leipziger Buchmesse 2024 haben die Niederlande und die Region Flandern unter das Motto "Alles außer flach" gestellt. "Landschaftlich mögen die Niederlande und Flandern flach sein - gesellschaftlich, kulturell und literarisch aber sind sie es ganz und gar nicht", betonen die Kuratorinnen des Gastlandauftritts Bettina Baltschev und Margot Dijkgraaf.
Gerade die Gegenwartsliteratur des Landes sei jung, vielseitig und voller starker weiblicher Stimmen sowie mutiger Texte – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche.
Landschaftlich mögen die Niederlande und Flandern flach sein - gesellschaftlich, kulturell und literarisch aber sind sie es ganz und gar nicht.
Klimakrise, Genderfragen und Kolonialismus
Diese große literarische Vielfalt zeigt das Gastland auf der Leipziger Buchmesse: Mit der Delegation sind 41 niederländische und flämische Autorinnen und Autoren sowie Illustratorinnen und Illustratoren nach Leipzig gereist. Sie stellen auf rund 100 Veranstaltungen ihre Romane, Kinderbücher oder Graphic Novels vor.
Das Gastlandprogramm ist den Kuratorinnen zufolge auch von aktuellen politischen Entwicklungen geprägt. Bei den Gesprächen und Performances werden Themen wie Klimakrise, Überkonsum, Genderfragen, Kolonialismus, Flucht und Krieg in Europa verhandelt. "Literatur ist immer ein Fenster in die Welt. Und wenn die Welt sich verändert, verändert sich die Literatur", sagen Baltschev und Dijkgraaf.
Bestseller-Autorin Gaea Schoeters mit Roman "Trophäe" in Leipzig
Am Stand des Gastlandes auf dem Leipziger Messegelände wird an den vier Buchmesse-Tagen zu "Kopje Koffie", also einer Tasse Kaffee, mit Autorinnen und Autoren geladen. Das Gesprächsformat, eigentlich ein Podcast, bietet die Gelegenheit, aktuelle Bücher aus den Niederlanden und Flandern kennenzulernen. So etwa die Autorin Gaea Schoeters, die als Shooting-Star der flämischen Literatur gilt und in Leipzig ihren preisgekrönten Roman "Trophäe" vorstellt.
Schoeters gerade erst auf Deutsch erschienenes Buch beschäftigt sich mit der Großwildjagd in Afrika. "Ich war total begeistert nicht nur wegen des Themas der Jagd, sondern auch, weil man sich fragen kann, was das für Konsequenzen hat, moralisch-ethisch - und was uns das eigentlich erzählt über den Blick, mit dem wir Afrika begegnen", sagt die 1976 geborene Schriftstellerin.
Eine Bühne für junge literarische Stimmen
Neben bekannten Autorinnen und Autoren will das Gastland besonders junge literarische Stimmen aus den Niederlanden und Flandern in Leipzig vorstellen. Dazu zählt die Autorin Lisa Weeda, deren Roman "Tanz, tanz, Revolution" pünktlich zur Buchmesse erschienen ist.
Kuratorin Bettina Baltschev sagt, dass das Gastland eine Kulturlandschaft mit großen historischen Hintergründen und problematischer kolonialer Vergangenheit sei. "Wir wollen zeigen, dass es jetzt die literarischen Stimmen gibt, die damit umgehen, die sich dieser kolonialen Vergangenheit stellen, die sich Geschlechterfragen stellen - dass in der Literatur diese Klischees aufgenommen, aber eben auch gebrochen werden", betont sie.
Größe der niederländischen Literatur: Anna Enquist
Als eine der bedeutendsten niederländischen Autorinnen der Gegenwart darf auch Anna Enquist nicht beim Gastlandauftritt in Leipzig fehlen. Sie bringt ihren neuen Roman "Die Seilspringerin" mit. Die 1945 in Amsterdam geborene Schriftstellerin erzählt darin von der Liebe zur Musik, einem unstillbaren Kinderwunsch und Entscheidungen.
Ergänzend zum literarischen Auftritt hat das Gastland ein vielfältiges Rahmenprogramm zusammengestellt. So gibt es Theater- und Filmaufführungen, Ausstellungen und Performances.
Transparenz-Hinweis: Die Gastland-Kuratorin Bettina Baltschev arbeitet auch freischaffend für MDR KULTUR.
Quellen: MDR KULTUR (Nils Kahlefendt), ARD (Katja Weise), Leipziger Buchmesse
Redaktionelle Bearbeitung: lig, bh
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 22. März 2024 | 18:00 Uhr