Entdecken Sehenswerte Museen für Kunst in Thüringen

Das Lindenau-Museum ist für seine auch international bedeutende Sammlung früher italienischer Tafelbilder bekannt. Mit 180 dieser auf Holz gemalten Bilder des 13. bis 16. Jahrhunderts, besitzt das kunsthistorische Museum die größte Spezialsammlung außerhalb Italiens. Der Naturwissenschaftler, Staatsmann und Mäzen Bernhard August von Lindenau (1779–1854) hat diese Werke gesammelt und sie 1848 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das prachtvolle Neorenaissance-Gebäude am Fuße des Schlossparks wurde eigens für seine Sammlung gebaut. Aktuell wird das Gebäude umfassend saniert, ein kleiner Teil der Dauerausstellung ist in ein Interim ausgewichen.

Das Lindenau-Museum verfügt außerdem über Kollektionen mit deutscher, italienischer, niederländischer und französischer Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts sowie deutsche Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts. Ein Schwerpunkt bei Malerei und Graphik liegt auf der Kunst der 1920er-Jahre und der Klassischen Moderne. Das Museum besitzt außerdem den weltweit größten Bestand von Werken des Thüringer Künstlers Gerhard Altenbourg (1926–1989). Regelmäßig werden Sonderausstellungen gezeigt.

Das "Bauernkriegspanorama" von Werner Tübke ist das zentrale Werk im Panoramamuseum in Bad Frankenhausen. Das Monumentalgemälde ist 123 Meter lang, 14 Meter breit und mit einer Fläche von 1.722 Quadratmetern eines der größten Tafelbilder der Welt. Das Rundbild trägt den Titel "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland" und zeigt eine Schlacht des Bauernkrieges (1524/25) bei Bad Frankenhausen im Kyffhäuser.

Das Kulturministerium der DDR hatte in den 70er-Jahren die Idee zu einem Panoramabild, das die Ereignisse das Bauernkrieges zeigen sollte. 1975 wurde dafür ein Rundbau, das Panoramamuseum, auf dem Schlachtberg fertiggestellt. Werner Tübke (1929-2004) wurde als Künstler beauftragt und arbeitete mehr als zehn Jahre an seinem wichtigsten Werk. Im Tübke-Kabinett des Museums kann der Entstehungsprozess des Panoramagemäldes nachvollzogen werden.

Das Angermuseum in der Altstadt von Erfurt beherbergt die Kunstsammlung der Thüringer Landeshauptstadt. Auf drei Etagen gibt es hier Kunst aus sieben Jahrhunderten zu entdecken. Ursprung der Sammlung war eine Schenkung aus dem Nachlass des 1807 in Erfurt geborenen Malers Friedrich Nerly. Als Alleinstellungsmerkmal des Museums gilt der "Heckel-Raum". Den gestaltete der Döbelner Maler Erich Heckel. Seine expressionistische Wandmalerei, die den Titel "Lebensstufen" trägt, ist noch heute in einem kleinen, hochgewölbten Raum im Erdgeschoss des Museums zu bewundern.

Das Angermuseum sammelte in den 1920er-Jahren Werke des Deutschen Expressionismus, unterstützt vom jüdischen Kunstmäzen Alfred Hess. 1937 wurden mehr als 1.000 Bilder durch die Nazis als "entartet" beschlagnahmt. Heute sind Teile dieser Werke, wie zum Beispiel Emil Noldes "Begonien", ins Museum zurückgekehrt.

Die Kunstsammlung Gera besitzt einen umfangreichen Bestand mit Werken von Otto Dix. Daneben befinden sich Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Plastiken vom Mittelalter bis zur Gegenwart – insgesamt 15.000 Objekte – in ihrem Besitz. Highlights und ausgewählte Werke der Sammlung werden in thematischen Ausstellungen in der Orangerie präsentiert. Die Kunstsammlung bewahrt außerdem wichtige Werke der Geraer Malerfamilien Reinhold und Fischer aus dem 19. Jahrhundert, des Geraer Künstlerkreises um Otto Dix und den Nachlass des Bauhaus-Schülers Kurt Schmidt.

Das Otto-Dix-Haus befindet sich im historischen Geburtshaus des Malers. Die Besucherinnen und Besucher erfahren hier anhand von Fotos und Dokumenten Wissenswertes über den Menschen Otto Dix. Dabei geht es auch um sein Verhältnis zu seiner Heimatstadt. In einem Galerieanbau werden darüber hinaus Gemälde von Otto Dix präsentiert.

Das Glanzstück der Gothaer Kunstsammlungen im Herzoglichem Museum ist das weltberühmte "Gothaer Liebespaar". Das Gemälde wurde vermutlich 1480 vom Meister des Amsterdamer Kabinetts geschaffen. Der Sammelleidenschaft der Gothaer Herzöge ist der Bestand in dem Museum am Fuße des Schlosses Friedenstein zu verdanken. Die Sammlung umfasst ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Goldschmuck und Kunstschätze aus China und Japan.

Weitere Höhepunkte der Sammlung sind Werke niederländischer und deutscher Künstler wie Peter Paul Rubens, Jan van Goyen, Lucas Cranach dem Älteren und Caspar David Friedrich. Auch die weltweit größte Sammlung von Skulpturen des französischen Bildhauers Jean-Antoine Houdons außerhalb Frankreichs befindet sich in Gotha.

Die Kupferstichsammlung enthält Werke bedeutender Künstler und deckt eine breite Palette von Themen und Stilen ab. Besonders hervorzuheben sind die Arbeiten aus dem Barock und der Rennaissance, die durch ihre Detailtreue und künstlerische Qualität bestechen. Eine große Anzahl englischer Schabkunstblätter – davon mehr als 600 nach Bildnissen Joshua Reynolds, des Hauptmeisters der englischen Porträtkunst des 18. Jahrhunderts – bildet ein Highlight der Sammlung von mehreren tausend Arbeiten. Aus dem Nachlass der englischen Prinzessin Elizabeth (1770–1840), der einen gewaltigen Teil der Sammlung bildet, stammen auch zahlreiche prachtvolle Kupferstichalben in Imperialfolio.

Ergänzt wird die Sammlung durch grafische Werke englischer, französischer, niederländischer und deutscher Künstler, die verschiedene Techniken und Epochen vorstellen und die künstlerische Vielfalt unterstreichen.

Der Schwerpunkt der Kunstsammlung Jena liegt auf der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Die Sammlung umfasst bedeutende Werke des Expressionismus, der Bauhaus-Bewegung und der Neuen Sachlichkeit, mit einem besonderen Fokus auf Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Max Beckmann, Lyonel Feininger und Karl-Schmidt Rottluff.

Die Kunstsammlung Jena umfasst auch zahlreiche Werke zeitgenössischer Künstler und fördert aktiv junge Talente durch Ausstellungen und Projekte. Neben Malerei und Grafik enthält die Sammlung auch Skulpturen, Installationen und multimediale Werke.

Auch als Schloss Elisabethenburg bekannt, beherbergt das Meininger Museum die umfangreichste Sammlung zur Kunst- und Kulturgeschichte in Thüringen, darunter Werke von Lucas Cranach und Adolph von Menzel. Auf zwei Etagen werden in den historischen Räumen der Elisabethenburg Meisterwerke von Weltrang wie Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Möbel, Schmuck und anderes Kunsthandwerk aus verschiedenen Jahrhunderten gezeigt.

Vorwiegend italienische, niederländische und deutsche Malerei des 17. bis 19. Jahrhunderts macht den Sammlungsschwerpunkt aus und wird durch einige hervorragende Einzelstücke von internationalem Rang vertreten. Für die Darstellung höfischen Lebens und der Residenzgeschichte Meiningens sind vor allem eine herzogliche Porträtsammlung sowie Gemälde einstiger Hofmaler ausgestellt.

Die im Jugendstil und Historismus errichtete Villa im thüringischen Nordhausen bietet eine breite Palette an Kunst. Zwischen den in kraftvollen Farben gestrichenen Wänden finden sich Grafiken, Gemälde, Skulpturen und Fotografien – die Besonderheit: Die ausgestellten Werke sind nicht klassisch nach Epochen getrennt, sondern sollen miteinander in Kontakt treten.

Die Sammlung des Landesmuseums Heidecksburg bietet einen umfassenden Überblick über die kunsthistorische Entwicklung und die regionalen Besonderheiten thüringischer Kunst. Gezeigt werden Werke aus der Zeit des Barocks, die die Pracht und Opulenz dieser Epoche widerspiegeln, Skulpturen und Alte Meister des 16. und 18. Jahrhunderts, die sowohl lokal als auch international von Bedeutung waren. Sammlungsschwerpunkte liegen auf den Porträts des Schwarzburg-Rudolstädter Fürstenhauses und grafischen Arbeiten von Albrecht Dürer, Erhard Schön und Hans von Kulmbach.

In den historischen Räumlichkeiten des Schlossmuseums Sondershausen befindet sich die Ahnengalerie des Adelsgeschlechts der Schwarzburger, des ehemals ansässigen Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Eine beeindruckende Sammlung von Gemälden, Skulpturen und dekorativer Kunst verschiedenster Epochen, die die Kunstgeschichte der Region widerspiegeln, rundet die Ausstellung ab. Sonderausstellungen widmen sich zumeist der zeitgenössischen Kunst.

Die Klassik Stiftung Weimar bietet mit 31 Standorten ein einzigartiges Ensemble aus Museen, Schlössern, historischen Stätten und Parks. Die zu entdeckenden Sammlungen von Kunst und Literatur sind so bedeutend wie divers.

Auf die Universitäts- und Kulturstadt und über die Stadtgrenzen hinaus verteilt, ist vom Goethe Nationalmuseum bis Bauhaus-Museum und Nietzsche-Archiv über Schloss Belvedere alles dabei, was das Kunst-, Literatur- und Museumsherz begehrt. Hervorzuheben ist besonders Goethes ehemaliges Wohnhaus, in dem heute das Museum mit originalem Mobiliar zu finden ist.

Quelle: Eigenrecherche MDR KULTUR / Redaktionelle Bearbeitung: Torben Tanne, Viktoria Adler