Sachsen-Anhalt entdecken Rundfunkmuseum, Stadtrundgang und mehr: Spannende Ausflugsziele in Staßfurt
Hauptinhalt
23. September 2023, 04:00 Uhr
Vor 100 Jahren wurde in Deutschland die erste Sendung über den Rundfunk ausgestrahlt, gleichzeitig begann in Staßfurt in Sachsen-Anhalt auch die Geschichte der dort ansässigen Rundfunkwerke. Ein kleines Museum gibt in der Stadt im Salzlandkreis Einblick in die langjährige Geschichte des Rundfunks und des Werks. Doch auch an anderen Orten in der Stadt kann man sich auf Zeitreise begeben. Das sind unsere Tipps für einen Ausflug nach Staßfurt.
Rundfunkmuseum: 100 Jahre Rundfunkgeschichte zum Anfassen
Am 29. Oktober 1923 konnten Menschen in Deutschland erstmals eine Unterhaltungssendung über das Radio empfangen. Der Tag gilt deswegen als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks, auch wenn an der Technik dahinter natürlich schon weit länger gefeilt wurde. Über den Beginn, die technischen Hintergründe, aber auch die weitere Entwicklung informiert das Rundfunkmuseum in Staßfurt im Salzlandkreis anhand von mehr als 800 historischen Geräten. Auf 250 Quadratmetern wird hier die Geschichte der Rundfunk- und Fernsehtechnik von den Anfängen in den 1920er-Jahren bis zur Gegenwart anhand zahlreicher Exponate gezeigt.
Die Staßfurter Rundfunkwerke kennenlernen
Das Museum bietet dabei auch einen einzigartigen Einblick in die ostdeutsche Radiokultur. Denn in Staßfurt begibt man sich an authentischem Ort auf Zeitreise. Zeitgleich mit dem Beginn des Rundfunks stieg man hier in die Produktion von Radioempfängern ein. Was 1923 in einer Werkstatt auf dem Dachboden begann, wuchs zur wichtigen Radio-Fabrik heran.
Seit den 1930er-Jahren gehörten die Imperial-Radios des Staßfurter Rundfunkwerkes zu den Spitzenzeugnissen der deutschen Radioindustrie. In den 50er- bis 80er-Jahren galt Staßfurt als größter Fernsehgeräte-Hersteller der DDR mit rund 2.400 Beschäftigten. Das Museum präsentiert Exponate aus allen Jahrzehnten Werksgeschichte, von ersten Empfangsgeräten, über imposante Musiktruhen bis hin zu Design-Fernsehgeräten.
Mit Liebe und Engagement geführt
Gegründet wurde das Museum im Jahr 2000. Seitdem kümmert sich der Verein Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik mit viel Engagement um Erhalt und Betrieb. Gehen Geräte kaputt, reparieren die Mitglieder diese meist selbst. In einer kleinen angeschlossenen Werkstatt finden sich dafür Schränke mit tausenden Ersatzteilen – einige mühevoll ausgebaut aus Alt-Geräten, andere sind durch Werks- und Haushaltsauflösungen oder Privatpersonen zum Museum gekommen – wie auch viele der Geräte, die heute im Museum zu sehen sind.
Doch der Verein kümmert sich nicht nur um die Technik. In individuellen Führungen erklären die Mitglieder mit Liebe zum Detail die Technik hinter den früheren Geräten, führen auf diesen historische Radio- oder Fernsehbeiträge vor, erzählen aus der Werksgeschichte oder beantworten mit fachkundigem Wissen die Fragen der Besucherinnen und Besucher.
Ältere Erwachsene können in dem Staßfurter Museum in Erinnerungen schwelgen, wenn sie hier Geräte sehen, die sie selbst in früheren Jahren genutzt haben. Kinder und Jugendliche bekommen Einblick in die technischen Ursprünge des High-Tech von heute. Sie lernen wie Funk erzeugt wird, können ein Telefon mit Wählscheibe bedienen oder an einer sogenannten Nipkow-Scheibe selbst ein Fernsehbild erzeugen.
Weitere Infomationen (zum Ausklappen)
Ausstellung der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik
Löderburger Str. 73
39418 Staßfurt
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 8 bis 14 Uhr
Erweiterte Öffnungszeiten vom 23. September bis 18. November 2023: Samstag 10 bis 16 Uhr
Führungen auch auf Anfrage
Eintrtt: frei
Staßfurt über den historischen Stadtspaziergang erkunden
Staßfurt gilt als der Geburtsort des weltweiten Kalibergbaus. Hier wurden 1851 die weltweit ersten Kalischächte eröffnet. Unter anderem daran erinnert der historischen Stadtrundgang, auf dem man sich entlang von Hinweisschildern durch die Stadt begeben kann. An 20 Stationen taucht man hier in die Geschichte Staßfurts ein. Der Rundgang führt etwa entlang der Stadtmauer zum Rondell, das bis zum 30-jährigen Krieg als Verteidigungswerk erhalten wurde und zu den größten im deutschsprachigen Raum gehört. Er geht auch am Hackeschen Haus vorbei, dem Geburtshaus von Hans Friedrich Graf von Hacke, nach dem die Berliner Hackeschen Höfe benannt sind. Eine Übersicht über die Stationen bietet die Stadt auf ihrer Website sowie in einem Flyer zum Download an.
Staßfurt für Fahrzeug-Fans und Straßenbahnfreunde
Für Fahrzeug-Fans und DDR-Nostalgiker ist das Fahrzeugmuseum in Staßfurt ein Muss. Hier gibt es mit Trabant, Simson-Rollern und Diamanträdern Exponate aus 60 Jahren ostdeutscher Fahrzeugindustrie zu sehen, darunter auch Eigenbauten wie den Notarzt-Wartburg. Aber auch Kinderroller, Dreiräder, Klappfahrrad und Tandem gehören zur Sammlung. Insgesamt kann man hier 300 Fahrzeuge entdecken.
Wie einst in Staßfurt die Straßenbahn aussah, lässt sich auf dem Gelände der Stadtwerke herausfinden. Hier ist der letzte erhaltene Wagen der Staßfurter Straßenbahn zu besichtigen. Die Straßenbahn war von 1900 bis 1957 in Betrieb und fuhr von Hecklingen über Staßfurt bis nach Löderburg.
Weitere Infomationen (zum Ausklappen)
Fahrzeugmuseum Staßfurt
Berlepschstraße 14
39418 Staßfurt
Öffnungszeiten:
Freitag bis Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 6 Euro, Kinder 3 Euro (Kinder bis 6 Jahre sind frei)
Schloss Hohenerxleben entdecken
Im Ortsteil Hohenerxleben befindet sich ein mehr als 800 Jahre altes Schloss, das lange Zeit im Besitz der Familie von Krosigk war. 1945 wurde die Familie enteignet und das Schloss wurde unter anderem als Internat genutzt. Seit 1997 wird es von der gemeinnützigen Schloss Theatrum Herberge Hohenerxleben Stiftung wiederaufgebaut und mit Leben erfüllt. Heute gibt es hier Theater, eine Künstlerwerkstatt, ein Restaurant und einen Garten, der zum Entschleunigen einlädt. Führungen durch das Schloss sind immer am Sonntagnachmittag möglich.
Mehr Informationen (zum Ausklappen)
Schloss Hohenerxleben
Friedensallee 27
39443 Staßfurt
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 06. August 2023 | 19:38 Uhr