Ausflugstipps Leipzig und Halle bei Nacht: Sieben außergewöhnliche Tipps für Kultur im Dunkeln

Der Botanische Garten Leipzig lässt sich abends bei Führungen in mystisch-nächtlichem Flair erleben. Anders als tagsüber werden die tropischen Pflanzen in den Gewächshäusern dann zum Teil bunt beleuchtet und im Schmetterlingshaus fliegen die bunten Falter nicht in der Luft, sondern "schlafen" kopfüber an der Unterseite von Blättern.

Der Botanische Garten ist nachts normalerweise geschlossen, für Führungen wird eine Ausnahme gemacht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Bei der spannenden Nachtwanderung, die auch durch das Kakteen- und Sukkulentenhaus sowie das neue Mediterranenhaus führt, kann man die Schönheit der tropischen Pflanzenwelt neu entdecken. Glück hat, wer im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte Juli die Blüte der Königin der Nacht erlebt – denn diese blüht nur einmal im Jahr und das stets nachts.

Am Airport Leipzig/Halle kann man nachts einen Blick hinter die Kulissen der faszinierenden Flugzeugwelt werfen. Bei einer Nachttour bekommen Teilnehmende die einmalige Chance, die Flugzeugabfertigung vom Verladen der Koffer bis zum Start der Maschinen hautnah mitzuerleben, der Flugzeugfeuerwehr bei der Arbeit über die Schulter zu schauen oder in die Geschichte der Luftfahrtlegende Iljuschin IL-18 einzutauchen.

Bei einer Nachttour am Flughafen Leipzig/Halle kann man hinter die Kulissen schauen. Bildrechte: Leipzig-Halle Airport, Uwe Schoßig

Auch eine Fahrt mit dem Bus über die beleuchtete Start- und Landebahn ist Teil der Nachttour, die mit einem einzigartigen Ausblick von der ehemaligen Towerkanzel endet. Warum sich die Führung nicht nur für Technikfans lohnt, zeigt der MDR Youtube-Kanal #hinReisend:

Wer sich schon immer gefragt hat, was in einem Museum vorgeht, wenn abends das Licht ausgeht, kann das im Ägyptischen Museum Leipzig herausfinden. Dort werden Taschenlampenführungen für Groß und Klein angeboten: Während bei den Kinderführungen das Leben der Pharaonen, der Bau der Pyramiden und Mythen- und Göttergeschichten ins Licht gerückt werden, können Erwachsene mit der Taschenlampe Ausstellungsstücke aus einem anderen Blickwinkel betrachten. So kann man beim nächtlichen Besuch im Museum manches Detail entdecken, was sonst vielleicht nicht gleich ins Auge fällt.  

Nachts in Museum: Bei Führungen kann man in Leipzig das Ägyptische Museum mit der Taschenlampe entdecken. Bildrechte: IMAGO/Jose Luis Carrascosa

Durch den dämmernden Wald schleichen, den Geräuschen lauschen und die Natur im Dunkeln entdecken – das wird bei Nachtwanderungen für Familien an der Auwaldstation Leipzig geboten. Dabei sind besonders Gehör- und Tastsinn gefragt, denn Taschenlampen bleiben bewusst ausgeschaltet. Kinder brauchen keine Angst haben: Sie können ihre Fähigkeit entdecken, auch in der Dämmerung und Dunkelheit erstaunlich gut sehen zu können.

Mit der Familie im Auwald wandern – das macht nach Sonnenuntergang besonders viel Spaß. Bildrechte: Colourbox.de

Die Nachtwanderung wird von einer Naturpädagogin angeleitet, die Interessantes über Dunkelheit, Sternenhimmel und Mythologie erzählen kann. Familien, die bei der beliebten Nachtwanderung keinen Platz mehr ergattern, können alternativ bei weiteren Angeboten der Leipziger Auwaldstation wie der Fledermausnacht oder beim Sternschnuppenzählen einen gemeinsamen Ausflug in die Nacht wagen.

Die Moritzbastei gehört im Leipziger Nachtleben zu einer der ersten Adressen. Wer hier feiert, tanzt an einem Ort mit einer jahrhundertealten Geschichte. Bei Führungen durch die unterirdischen Gewölbe kann man mehr über die Anfänge als Befestigungslage im 16. Jahrhundert bis zum Wiederaufbau als Club in den 70er-Jahren erfahren – und wie sich hier dazwischen das erste Kunstmuseum der Stadt befand.

In Leipziger Moritzbastei hat nicht nur Partys und Konzerte zu bieten. Auch Führungen gehören zum Programm. Bildrechte: T. Reitler

Warum machte sich Angela Merkel als junge Studentin in der Moritzbastei die Hände schmutzig? Was hat es mit dem Geheimnis vom legendären Geheimgang zum Rathaus auf sich? Fragen wie diese werden bei der Führung beantwortet, die so einiges Licht ins Dunkel bringt.

Schloss Colditz gilt als eines der schönsten sächsischen Baudenkmäler des 16. Jahrhunderts. Es erlangte im Zweiten Weltkrieg Berühmtheit als Gefangenenlager für Offiziere der Westalliierten. Diese flohen über geheime Tunnel, mit heimlich gebauten Segelflugzeugen oder durch zersägte Gitterstäbe. Um diese kreativen Ausbruchsversuche geht es bei Nachtführungen durch das Schloss, bei denen die legendären Fluchtgeschichten an Ort und Stelle noch mal zum Leben erwachen. Wer nach der nächtlichen Tour von Tonnengewölbe bis Dachboden Nervennahrung braucht, wird am Ende mit einem Gefangenenschmaus belohnt.

Eine halbe Stunde von Leipzig entfernt lohnt sich ein nächtlicher Besuch auf Schloss Colditz. Bildrechte: Schloss Colditz

In Halle kann man sich nachts auf eine Abenteuer-Reise in den Bergzoo begeben. Im menschenleeren Zoo können Teilnehmende bei einer Tour die Magie der Blauen Stunde erleben und Tiere beobachten, die abends erst so richtig aktiv werden. Im Besucherbergwerk Röhrigschacht bei Sangerhausen dagegen geht es am Abend auf den Spuren des Bergbaus hunderte Meter tief unter die Erde. Neben spannender Geschichte und einem Ausflug ins Grüne Gewölbe, gibt es eine gehörige Portion Action: Unter Tage durch enge Strebfahrten robben, kniehoch durchs Wasser waten und nur im Schimmer des Grubenlichts durch uralte Gänge paddeln – Erlebnisse wie aus einer fremden Welt! Der MDR-Youtube-Kanal #hinReisend hat Sachsen-Anhalt im Dunklen völlig neu entdeckt und gibt hier Tipps:

Quelle: Recherche MDR KULTUR, MDR SACHSEN, MDR SACHSEN-ANHALT / Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic