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Empfehlungen Highlights im Theater in Leipzig und Halle im März 2025: Die besten Aufführungen
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25. Februar 2025, 11:19 Uhr
Die Theaterhäuser in Sachsen und Sachsen-Anhalt bringen im März 2025 großartige Stücke zurück auf die Bühne: In Halle gibt es die Geschichte eines Regierungsumbruchs als Wandeltheater. In Leipzig tanzt das Ballett voller Freude zu Clara Schumann. In Halle gibt es ein spannendes Solo über Lessings "Nathan" und das Compania Sincara nimmt sich in Leipzig Shakespeares Sommernachtstraum vor. Unsere Tipps mit Adressen und Terminen – frisch für Sie zusammengestellt und jeden Monat aktualisiert!
Inhalt des Artikels:
- Schauspiel in Halle: "Warten auf Tränengas" auf der Kulturinsel
- Musical in Leipzig: "Ein wenig Farbe" in der Musikalischen Komödie
- Maskentheater in Leipzig: Compania Sincara spielt "(K)ein Sommernachtstraum"
- Figurentheater in Halle: "Nathan in the Box" in der Volksbühne
- Tanztheater in Leipzig: "Humans" an der Oper
Schauspiel in Halle: "Warten auf Tränengas" auf der Kulturinsel
So nah kommt man einer Revolution wohl nur selten. Das Publikum steht im Innenhof der Kulturinsel in Halle und demonstriert gegen den Präsidenten. Und nach einigem Hin und Her gelingt der Wechsel und die neue Präsidentin tritt aus der Mitte des Volkes mit vielen großen Versprechungen. Das Stück "Warten auf Tränengas" des Dramatikerduos Bernhard Studlar und Andreas Sauter erzählt von Revolution, von utopischen Hoffnungen und der Verführung der Macht. Denn die neue Regierung wird schnell zu einer Diktatur der Mehrheit, der auch der abgehalfterte Präsident per Guillotine geopfert werden soll. Am neuen Theater Halle inszeniert die Intendantin Mareike Mikat das Stück als ein Wandeltheater, in dem das Publikum den neuen Mächtigen über die Straße bis zur Kantine folgt. Das funktioniert, konstatiert in "Theater heute": "Die absolute Nähe und das unmittelbare Spiel des nur sechsköpfigen Ensembles bei diesem revolutionären Kammerspiel erzeugen den Sog der Geschichte. Nah dran sind die Zuschauenden nicht nur an den Spielenden, sondern auch am Kopf der neuen Bewegung, wo Sympathien in Zweifel umschlagen und die Idee der Demokratie noch einmal neu verhandelt wird."
Weitere Informationen
"Warten auf Tränengas" von Andreas Sauter und Bernhard Studlar
Adresse:
nt-Hof
Große Ulrichstraße 51
06108 Halle (Saale)
Dauer: 120 Minuten, keine Pause
Termine:
21. März, 18 Uhr
29. März, 18 Uhr
Musical in Leipzig: "Ein wenig Farbe" in der Musikalischen Komödie
Es war ein langer Weg, bis Helena endlich Helena sein durfte. Das Musical-Solo "Ein wenig Farbe" zeigt eine Person am Abend vor der geschlechtsangleichenden Operation vom Mann zur Frau. Für Helena ist das der Moment, um innezuhalten und auf das bisherige Leben als Mann zurückzuschauen. Sie erinnert sich, wie sie sich schon als Kind schminkte, wie sie mit einer Frau eine traditionelle Familie gegründet und als Anwalt gearbeitet hat. Wie der Wunsch wuchs, eine Frau zu sein, und wie die Gespräche mit den eigenen Eltern, den eigenen Kindern und beispielsweise der Psychiaterin liefen. In Leipzig wird das Musical von Rory Six zum ersten Mal von einer trans Person gespielt: Amy. Das ist ein besonderes Erlebnis, meint die Kritikerin Ulrike Kolter in "Der deutschen Bühne": "Die Musical-Stimme klingt weiblich-sanft, hat dennoch tenorale Power und Farbe behalten – das Publikum hängt ihr an den Lippen." Das gelingt auch, weil die Inszenierung wunderbar zwischen intimen Momenten und bunter Musical-Show wechselt. Ein Theaterstück, das neue Perspektiven ermöglicht.
Weitere Informationen
"Ein wenig Farbe"
Musical von Rory Six
Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Dauer: 90 Minuten, keine Pause
Termine:
31. März, 19:30 Uhr
Maskentheater in Leipzig: Compania Sincara spielt "(K)ein Sommernachtstraum"
Vier Gestalten, albern und melancholisch zugleich, sitzen unter einer Art Baum aus Stoff. Sie warten, auf den Sommer oder einen Traum – das ist nicht ganz klar. Nach "Hamlet" und "Was ihr wollt" hat sich das Maskentheater der Compania Sincara nun Shakespeares "Sommernachtstraum" vorgenommen. Dabei deutet der Titel "(K)ein Sommernachtstraum" bereits an, dass hier nicht einfach der Klassiker nachgespielt wird. Die Geschichte um Elfen, die im Ehestreit mit der Liebe von vier jungen Leuten und einer Gruppe Handwerker spielt, wird nur zum Anlass für allerlei Albernheit und musikalische Einlagen. Das gelingt dem Ensemble mit Bravour, meint der Kritiker Steffen Georgi in der "Leipziger Volkszeitung", es sei eine "Feier des Theaters als Imaginationskunst" gewesen.
Weitere Informationen
"Compania Sincara spielt: (K)ein Sommernachtstraum"
Adresse:
Schaubühne Lindenfels
Karl-Heine-Straße 50
04229 Leipzig
Termine:
15. März, 20 Uhr
16. März, 18 Uhr
Figurentheater in Halle: "Nathan in the Box" in der Volksbühne
Die Puppenspielerin Bridge Markland hat eine ganz eigene Form gefunden, Klassiker auf die Bühne zu bringen: Sie steht allein in einer Box. Aus den Lautsprechern ist der Text von Lessings "Nathan der Weise" zu hören, zu dem Markland ausdrucksstark die Lippen bewegt. Die Figuren werden durch expressionistisch anmutende Puppen verkörpert. Der Text wird immer wieder unterbrochen von Songs, die wie Assoziationen zum Text erscheinen: Wenn Nathans Haus brennt, erklingt beispielsweise "Burning Down The House" von den Talking Heads. "Der Effekt ist frappierend, ungewöhnlich, sehr unterhaltsam: Ein Theatertext, der fast schon synonym ist mit der humanistischen Tradition, wird eingefasst vom schillernden Fluss der populären Zitate neuerer Zeit. Unzählige dicht gesetzte Momente werden plötzlich farbig, vieldeutig, witzig", begeistert sich Kritiker Thomas Morawitzky im "Reutlinger General-Anzeiger". Im perfekten Zusammenspiel dieser Mittel geht die große Botschaft des Dramas – alle Religionen sind gleich viel wert – nicht unter, sondern wird noch verstärkt.
Weitere Informationen
"Nathan in the Box"
Lessings "Nathan der Weise" für die Generation Popmusik
Adresse:
Volksbühne
Kaulenberg 1
06108 Halle (Saale)
Dauer: 75 Minuten, keine Pause
Termine:
1. März, 19:30 Uhr
Tanztheater in Leipzig: "Humans" an der Oper
Das Leipziger Ballett bringt den Beweis auf die Bühne: Tanzen ist mit dem Körper ausgedrückte Freude an Musik. Für ihr Stück "Duende" hat die Choreografin Sofia Nappi sich unter anderem für ein Orchesterstück von Clara Schumann entschieden, der vielleicht berühmtesten weiblichen Musikpersönlichkeit vor der Jahrhundertwende. Dann hat sie die Tänzerinnen und Tänzer dazu animiert, sich einfach zur Musik zu bewegen, sich der Musik hinzugeben. Die Bewegungssprache orientiert sich dabei an Modern Ballett und Ausdruckstanz. Die Choreografie ist da natürlich nicht festgelegt und so entsteht das Tanzstück jeden Abend neu. Das funktioniert fantastisch, freut sich MDR KLASSIK-Kritikerin Julia Hemmerling. Etwas strenger und ernster geht es da bei dem anderen Teil des Doppelabends "Humans" des Leipziger Balletts zu: In "Strip" beschäftigt sich Louis Stiens mit Musikgeschichte und der Vergangenheit des Ensembles. Auf einem schmalen Streifen tanzt die Compagnie zur Musik von Werner Egk und Hanns Eisler – zwei Komponisten, die von Diktaturen in Deutschland profitierten. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich diese Musik verändert, wie wir sie heute noch hören können – eine Frage, die immer mehr Relevanz erhält.
Weitere Informationen
"Humans"
zweiteiliger Ballettabend von Sofia Nappi und Louis Stiens
Adresse:
Opernhaus
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
Dauer: 90 Minuten, eine Pause
Termine:
14. März, 19:30 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 20. Februar 2025 | 21:15 Uhr