Kulturhauptstadt 2025 Stadt der Moderne: Beeindruckende Architektur in Chemnitz entdecken
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25. Oktober 2024, 13:55 Uhr
Das Stadtbild von Chemnitz ist geprägt von moderner Architektur aus der Zeit um 1900, der Zeit der DDR-Moderne und aus der jüngsten Vergangenheit seit 1990. Von der herrschaftlichen Villa Esche, dem Stadtbad im Bauhausstil oder dem Congress Hotel mit angrenzender Stadthalle – diese sieben Bauwerke der Moderne sollten Sie bei einem Besuch der Kulturhauptstadt 2025 nicht verpassen.
Inhalt des Artikels:
- Schwimmen mit Stil: Stadtbad
- Denkmalgeschütztes Warenhaus: Kaufhaus Schocken
- Ältestes Hochhaus: Camman-Hochhaus
- Vom Kulturzentrum zu Wohnanlage: Kulturpalast Chemnitz
- Deutschlands erster Bau der Moderne: Die Villa Esche
- Kunst in der Kultur-Immobilie: Museum Gunzenhauser
- Chemnitz' neue Mitte: Congress Hotel und Stadthalle
Schwimmen mit Stil: Stadtbad
Eines der markantesten Bauwerke in Chemnitz ist das Stadtbad. Es gilt als Meisterwerk des Neuen Bauens und gehörte zur Zeit seiner Entstehung zu den modernsten Hallenbädern Europas. Entworfen hat es Architekt und Stadtbaudirektor Fred Otto zeitgemäß im Bauhausstil; fertiggestellt wurde es 1935. Neben 25- und 50-Meter-Bahnen gab es auch Schwitzbäder, die 1980 in finnische Saunen umgebaut wurden. Während das Gebäude von außen eher schlicht und sachlich scheint, besticht es im Inneren mit Eleganz und einem gläsernen Dachaufbau. Im Eingangsbereich gibt es bildkünstlerische Werke unter anderem von Bruno Ziegler.
Das Stadtbad gehört zu den wenigen Gebäuden im Chemnitzer Stadtzentrum, das den Zweiten Weltkrieg überstand. Es wurde bereits zu DDR-Zeiten von 1980 bis 1983 umfassend saniert und fortlaufend instandgehalten, sodass Badegäste auch heute noch in beeindruckender Architektur mit nostalgischem Charme ihre Bahnen ziehen können.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Adresse:
Stadtbad Chemnitz
Mühlenstraße 27
09111 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Montag/Dienstag: 15 bis 21 Uhr
Mittwoch: 6:30 bis 21 Uhr
Donnerstag und Freitag: 9:30 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag: 9 bis 16 Uhr
Denkmalgeschütztes Warenhaus: Kaufhaus Schocken
Die Warenhäuser der Kaufhauskette Schocken standen für die Moderne der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Schocken-Kaufhaus in Chemnitz gehörte zu den schönsten Deutschlands. Errichtet 1930 und geplant vom Architekten Erich Mendelsohn, besticht das Gebäude durch den tortenstückähnlichen Grundriss, die Stahl-Skelettbauweise sowie die für Bauten der Moderne typische Vorhangfassade.
Mehr als 70 Jahre wurde das heute denkmalgeschützte Gebäude als Kaufhaus genutzt. Heute beherbergt es das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac). Neben der archäologischen Dauerausstellung sind hier auch Ausstellungen zum Architekten Erich Mendelsohn, dem Schocken-Warenhauskonzern und der Person Salman Schocken zu sehen.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz im Kaufhaus Schocken
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr
Donnerstag: 10 bis 20 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt:
- Dauerausstellung: Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familienkarte 12 Euro
Kinder bis 16 Jahren sind frei
- Sonderausstellung: Erwachsene 9 Euro, ermäßigt 6 Euro, Familienkarte 14 Euro
Kinder bis 16 Jahren sind frei
- Kombiticket: Erwachsene 14 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienkarte 18 Euro
Barrierefreiheit:
Barrierefreier Eingang, barrierefreie Sanitärräume auf drei Etagen, drei Klapprollstühle und drei Rollatoren stehen zum Ausleihen zur Verfügung, Aufzüge vorhanden, leichte Klappstühle in der Ausstellung, kostenfreier Audioguide für Blinde und Sehgeschädigte. Der Weiße Stock e.V. in Chemnitz bietet für blinde und sehbehinderte Menschen Begleiter durch die Ausstellungen im smac an (mit Anmeldung), Assistenz- und Blindenhunde sind im Museum willkommen, fünf Videoguides mit Erklärungen in DGS vorhanden.
Mehr Informationen auf der Webseite des smac.
Ältestes Hochhaus: Camman-Hochhaus
Es ist das älteste Hochhaus der Stadt: Das Camman-Hochaus wurde 1926 für den Textil-Unternehmer Paul Camman als Verwaltungsgebäude seiner Weberei errichtet. Dessen wirtschaftlichen Erfolg und weltweit hohen Ansehen hat der Architekt Willy Schönefeld mit dem expressionistischen Industriehochhaus ein Denkmal gesetzt.
40 Meter ragt das Gebäude in den Himmel – zu seiner Zeit war es das höchste Hochhaus in Chemnitz. Der vertikale Rillenputz an der Fassade soll das versinnbildlichen, was hier einst gefertigt wurde: edle Luxusstoffe für wohlhabende Abnehmer. 1996 wurde das Hochhaus nach historischem Vorbild saniert. Heute beherbergt es Büros.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Camman-Hochhaus
Blankenauer Str. 76
09113 Chemnitz
Vom Kulturzentrum zu Wohnanlage: Kulturpalast Chemnitz
Am Rande von Chemnitz im Stadtteil Rabenstein steht der Kulturpalast. Der Monumentalbau mit seiner riesigen neoklassizistischen Fassade wurde 1950 nach dem Vorbild des Moskauer Bolschoi-Theaters errichtet und galt als Prototyp eines Stalinbaus. Mit Theater, Tanzsaal und Restaurant wurde er zunächst als Kulturpalast für die Bergarbeiter der Wismut genutzt. Mitte der 50er-Jahre verlor die Wismut das Interesse, denn die Förderung des Urans wurde aufwendiger und kostspieliger. Sie schenkte den Palast schließlich der Stadt Karl-Marx-Stadt. So wurde er schließlich zum kulturellen Treffpunkt vieler Chemnitzer.
Ende der 60er-Jahre zog das DDR-Fernsehen ein und produzierte Sendungen wie zum Beispiel "Schätzen Sie mal", später wurden die Räume vom MDR genutzt. Nach Ende der Nutzung als Diskothek in den 2000er-Jahren schloss der Palast im Jahr 2008 endgültig seine Pforten und das Gebäude drohte zu zerfallen. Seit zwei Jahren wird das Areal in eine Wohnanlage umgewandelt.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Kulturpalast Chemnitz
Pelzmühlenstraße 25
09117 Chemnitz
Deutschlands erster Bau der Moderne: Die Villa Esche
Um 1900 war Chemnitz florierende Industriemetropole. Zu dieser Zeit entstanden nicht nur imposante Fabrikbauten, sondern auch zahlreiche beeindruckende Villen, die reiche Industrielle erbauen ließen. Einer von ihnen war der Textilfabrikant Herbert Eugen Esche. Er ließ sich 1902/1903 sein Haus auf einer Anhöhe im Stadtteil Kapellenberg errichten.
In der Gestaltung von Haus, Garten und wesentlichen Teilen der Innenraumgestaltung ließ er seinem Freund, dem belgischen Star-Architekten und Designer Henry van der Velde, völlig freie Hand. Daher gilt die Villa Esche heute nicht nur als erster Bau der Moderne in Deutschland, sondern auch als ein einmaliges Zeugnis für die Arbeit van de Veldes. Die Räumlichkeiten der Familie Esche mit Originalmobiliar können heute besichtigt werden.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Henry van de Velde Museum in der Villa Esche
Parkstraße 58
09120 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Montag bis Mittwoch geschlossen
Eintritt:
Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Frei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Studierende der TU Chemnitz
Barrierefreiheit:
Für Rollstuhlfahrer*innen bis zum zweiten Obergeschoss zugänglich. Da der Zugang über einen Rollstuhllift erfolgt, ist eine Voranmeldung ratsam. Ein Behindertenparkplatz befindet sich ca. 30 Meter vom Eingang entfernt.
Mehr Informationen auf der Webseite des Museums.
Kunst in der Kultur-Immobilie: Museum Gunzenhauser
Wer Architektur und Kunst verbinden möchte, sollte sich das Museum Gunzenhauser am Falkeplatz nicht entgehen lassen: Das ehemalige Sparkassengebäude wurde Ende der 1920er-Jahre von Fred Otto errichtet. Es war eines der ersten Hochhäuser der Stadt und gilt als exemplarisches Gebäude des Neuen Bauens. Das Haus begeistert Architekturfans vor allem mit der durch ein Glasdach belichteten ehemaligen Kassenhalle. Auch die geradlinige, knallrote Kaskadentreppe, welche die vier Etagen des Kunstmuseums verbindet, ist ein Hingucker.
Das Museum selbst ist Teil der Kunstsammlungen und im Besitz eines der weltweit größten Otto-Dix-Bestände. Die 380 Werke sind das Herzstück der Sammlung Alfred Gunzenhausers, die insgesamt mehr als 3.000 Werke von 270 Künstlerinnen und Künstlern umfasst. Schwerpunkt ist die klassische Moderne mit Einblicken in den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit. Gezeigt werden Arbeiten unter anderem von Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter.
Mehr Informationen (zum Ausklappen)
Museum Gunzenhauser
Falkeplatz
09112 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag sowie Donnerstag bis Sonntag und feiertags: 11 bis 18 Uhr
Mittwochs: 14 bis 21 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Frei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Studierende der TU Chemnitz
Barrierefreiheit:
Zugang zu den öffentlichen Servicebereichen sowie zu allen Ausstellungsräumen barrierefrei. Mobile Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung, behindertengerechte Parkplätze direkt am Museum.
Mehr Informationen auf der Webseite des Museums.
Chemnitz' neue Mitte: Congress Hotel und Stadthalle
Das Congress Hotel ist mit einer Höhe von 97 Metern und 26 Geschossen das höchste Gebäude der Stadt. Erbaut wurde es von 1969 bis 1974 als Interhotel "Kongreß" nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Weiser. Es bot Platz für mehr als 700 Übernachtungsgäste in 371 Zimmern auf 28 Etagen und war damit damals die viertgrößte derartige Einrichtung in der DDR.
Das Hotelhochhaus war Teil eines Komplexes, zudem auch die Stadthalle mit ihrer markanten Fassade gehört, sowie verschiedene gastronomische Einrichtungen und eine Parkanlage. Der Komplex sollte die neue Mitte der Stadt werden. Heute gehört das Hotel mit der angrenzenden Stadthalle zu den bedeutenden Zeugnissen der DDR-Moderne und steht unter Denkmalschutz.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Congress Hotel Chemnitz
Brückenstraße 19
09111 Chemnitz
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Der Osten – entdecke wo Du lebst: Unbekanntes Chemnitz | 26. Juni 2023 | 15:00 Uhr