Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz: Neun Highlights der Architektur entdecken
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25. Oktober 2024, 14:20 Uhr
Die Stadt Chemnitz hat neben Theater und Kultur vor allem auch interessante Architektur zu bieten: etwa das älteste Gebäude der Stadt, der Rote Turm, das ehemalige Kaufhaus Schocken, das heute das Archäologie-Museum beherbergt oder auch der Kaßberg, der gleich als ganzes Stadtviertel mit prächtigen Jugendstil und Gründerzeitbauten beeindruckt. Hier sind neun besondere Bauwerke, die Architektur-Fans bei einem Besuch in Chemnitz nicht verpassen sollten.
Inhalt des Artikels:
- Ältestes Gebäude der Stadt: Roter Turm
- 150 Jahre Baugeschichte erkunden: Der Kaßberg
- Jugendstil-Meisterwerk: Die Villa Esche
- Kunst in der Kultur-Immobilie: Museum Gunzenhauser
- Kultur im Industriedenkmal: Die Schönherrfabrik
- Denkmalgeschütztes Warenhaus: Das Kaufhaus Schocken
- Mittelalter-Feeling: Die Burg Rabenstein
- Märchenhaft: Das Wasserschloss Klaffenbach
- Gotteshaus mit Glasdach: Neue Synagoge Chemnitz
Ältestes Gebäude der Stadt: Roter Turm
Der Rote Turm ist das älteste Bauwerk der Stadt. Errichtet wurde der 35 Meter hohe Turm Ende des 12. Jahrhunderts und diente damals zum Schutz der umliegenden Siedlungen. Seine heutige Gestalt mit dem spitzbogigen Backstein-Obergeschoss erhielt der Turm bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Bis um 1900 herum diente der Turm mit seinem Nebenbau als Gefängnis. Nachdem das Bauwerk im Zweiten Weltkrieg völlig ausbrannte, wurde es 1953 rekonstruiert.
Die Form des Roten Turms diente übrigens als Vorbild für die kantige Flasche des Spülmittels "Fit", das bis 1968 in Chemnitz produziert wurde.
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Adresse:
Roter Turm Chemnitz
Straße der Nationen 3
09111 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag von 9:30 bis 20 Uhr
Die Ausstellung im Roten Turm kann im Rahmen öffentlicher Führungen besichtigt werden.
150 Jahre Baugeschichte erkunden: Der Kaßberg
Am Chemnitzer Kaßberg kann man durch eines der größten zusammenhängenden Gründerzeit- und Jugendstilviertel Europas spazieren. Das Viertel liegt westlich der Innenstadt auf einer Anhöhe über dem Fluss Chemnitz und dem Kappelbach. Angelegt wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts vorwiegend für den Mittelstand, Beamte und Kleinbürger.
Seit 1991 ist der Kaßberg mit 480 Bauwerken als Flächendenkmal geschützt. Heute kann man hier durch die breiten, von Bäumen gesäumten Straßen schlendern und dabei die kunstvoll verzierten Fassaden bestaunen – wie etwa das Majolika-Haus von 1898, das mit Märchenmotiven und Rosengirlanden aus farbigen Fliesen beeindruckt. Sehenswert sind auch die historische Markthalle und der markante Backsteinbau der evangelisch-methodistischen Friedenskirche.
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Adresse:
Chemnitz-Kaßberg
09112 Chemnitz
Jugendstil-Meisterwerk: Die Villa Esche
Um 1900 war Chemnitz florierende Industriemetropole. Zu dieser Zeit entstanden nicht nur imposante Fabrikbauten, sondern auch zahlreiche beeindruckende Villen, die reiche Industrielle erbauen ließen. Einer von ihnen war der Textilfabrikant Herbert Eugen Esche. Er ließ sich 1902/1903 sein Haus auf einer Anhöhe im Stadtteil Kapellenberg errichten. In der Gestaltung von Haus, Garten und wesentlichen Teilen der Innenraumgestaltung ließ er dem belgischen Star-Architekten und Designer Henry van der Velde freie Hand. Daher gilt die Villa Esche heute nicht nur als erster Bau der Moderne in Deutschland, sondern auch als ein einmaliges Zeugnis für die Arbeit van de Veldes.
Die Villa ist weitgehend erhalten geblieben und beherbergt heute das Henry van der Velde Museum, das zu den Kunstsammlungen Chemnitz gehört. Es präsentiert unter anderem die Räume der Familie Esche mit dem Originalmobiliar. Wie sie hier damals lebten, macht auch eine App der Kunstsammlungen erfahrbar. Eine Dauerausstellung widmet sich dem weitgefächerten Gesamtschaffen des Künstlers van der Velde.
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Henry van de Velde Museum in der Villa Esche
Parkstraße 58, 09120 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Montag bis Mittwoch geschlossen
Eintritt:
Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Frei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Studierende der TU Chemnitz
Barrierefreiheit:
Für Rollstuhlfahrer*innen bis zum zweiten Obergeschoss zugänglich. Da der Zugang über einen Rollstuhllift erfolgt, ist eine Voranmeldung ratsam. Ein Behindertenparkplatz befindet sich ca. 30 Meter vom Eingang entfernt.
Mehr Informationen auf der Webseite des Museums.
Kunst in der Kultur-Immobilie: Museum Gunzenhauser
Wer Architektur und Kunst verbinden möchte, sollte sich das Museum Gunzenhauser am Falkeplatz nicht entgehen lassen: Das ehemalige Sparkassengebäude wurde Ende der 1920er-Jahre von Fred Otto errichtet. Es war eines der ersten Hochhäuser der Stadt und gilt als exemplarisches Gebäude des Neuen Bauens. Das Haus begeistert Architekturfans vor allem mit der durch ein Glasdach belichteten ehemaligen Kassenhalle. Auch die geradlinige, knallrote Kaskadentreppe, welche die vier Etagen des Kunstmuseums verbindet, ist ein Hingucker.
Das Museum selbst ist Teil der Kunstsammlungen und im Besitz eines der weltweit größten Otto-Dix-Bestände. Die 380 Werke sind das Herzstück der Sammlung Alfred Gunzenhausers, die insgesamt mehr als 3.000 Werke von 270 Künstlerinnen und Künstlern umfasst. Schwerpunkt ist die klassische Moderne mit Einblicken in den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit. Gezeigt werden Arbeiten unter anderem von Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn-Becker, Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter.
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Museum Gunzenhauser
Falkeplatz, 09112 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag sowie Donnerstag bis Sonntag und feiertags: 11 bis 18 Uhr
Mittwochs: 14 bis 21 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Frei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie für Studierende der TU Chemnitz
Barrierefreiheit:
Zugang zu den öffentlichen Servicebereichen sowie zu allen Ausstellungsräumen barrierefrei. Mobile Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung, behindertengerechte Parkplätze direkt am Museum.
Mehr Informationen auf der Webseite des Museums.
Kultur im Industriedenkmal: Die Schönherrfabrik
Im Stadtteil Schloßchemnitz findet sich einer der interessantesten Orte der sächsischen Industrieentwicklung: die Schönherrfabrik. Sie blickt auf mehr als 200 Jahre Industrie- und Baugeschichte zurück. Heute ist sie ein Kulturzentrum. Gegründet von Louis Schönherr wurden in der Farrik ab Mitte des 19. Jahrhunderts Webstühle gebaut – bis 1993. Seit Ende der Neunziger wurden die zum Großteil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude saniert.
Mittlerweile findet sich hier ein kreativer und kultureller Mikrokosmos: Neben Ateliers und Studios, Wellness- und Sportangeboten gibt es genauso Szenekneipen und Feinschmecker-Restaurants sowie eine Skate-Halle. Bei einer Führung durch das Areal erfährt man mehr zu Hintergründen und Entwicklung der Schönherrfarbik.
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Schönherrfabrik
Schönherrstraße 8
09113 Chemnitz
Für Führungen durch die Schönherrfabrik sind Anmeldungen erforderlich. Termine sind auf der Website zu finden.
Barrierefreiheit: teilweise
Denkmalgeschütztes Warenhaus: Das Kaufhaus Schocken
Die Warenhäuser der Kaufhauskette Schocken standen für die Moderne der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Schocken-Kaufhaus in Chemnitz gehörte zu den schönsten Deutschlands. Errichtet 1930 und geplant vom Architekten Erich Mendelsohn, besticht das Gebäude durch den tortenstückähnlichen Grundriss, die Stahl-Skelettbauweise sowie die für Bauten der Moderne typische Vorhangfassade. Mehr als 70 Jahre wurde das heute denkmalgeschützte Gebäude als Kaufhaus genutzt. Heute beherbergt es das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac). Neben der archäologischen Dauerausstellung sind hier auch Ausstellungen zum Architekten Erich Mendelsohn, dem Schocken-Warenhauskonzern und der Person Salman Schocken zu sehen.
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Adresse:
smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz im Kaufhaus Schocken
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10 bis 18 Uhr
Donnerstag: 10 bis 20 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt:
- Dauerausstellung: Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familienkarte 12 Euro
Kinder bis 16 Jahren sind frei
- Sonderausstellung: Erwachsene 9 Euro, ermäßigt 6 Euro, Familienkarte 14 Euro
Kinder bis 16 Jahren sind frei
- Kombiticket: Erwachsene 14 Euro, ermäßigt 8 Euro, Familienkarte 18 Euro
Barrierefreiheit:
Barrierefreier Eingang, barrierefreie Sanitärräume auf drei Etagen, drei Klapprollstühle und drei Rollatoren stehen zum Ausleihen zur Verfügung, Aufzüge vorhanden, leichte Klappstühle in der Ausstellung, kostenfreier Audioguide für Blinde und Sehgeschädigte. Der Weiße Stock e.V. in Chemnitz bietet für blinde und sehbehinderte Menschen Begleiter durch die Ausstellungen im smac an (mit Anmeldung), Assistenz- und Blindenhunde sind im Museum willkommen, fünf Videoguides mit Erklärungen in DGS vorhanden.
Mehr Informationen auf der Webseite des Museums.
Mittelalter-Feeling: Die Burg Rabenstein
Die kleinste mittelalterliche Burg Sachsens findet man am Stadtrand von Chemnitz im Stadtteil Rabenstein. Höhepunkte sind der Bergfried und die Ausstellung zu mittelalterlichen Waffen und Grabungsfunden im Burgmuseum, das zum Schlossbergmuseum gehört und damit ebenso Teil der Kunstsammlungen ist. Mit ihrer nach englischem Vorbild gestalteten Parkanlage gehört die Burg Rabenstein zu den beliebtesten Ausflugszielen in Chemnitz. Ihr Bau begann vermutlich schon im 9. Jahrhundert. Seitdem hatte sie viele verschiedene Burgherren und Funktionen. Die wechselhafte Geschichte des Bauwerks ist am deutlichsten an den vielen baulichen Veränderungen abzulesen.
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Adresse:
Burg Rabenstein
Oberfrohnaer Straße 149, 09117 Chemnitz
Öffnungszeiten (April bis November):
Burgführungen von Dienstag bis Freitag: 11, 12, 13, 14, 15 und 16:15 Uhr
Am Wochenende und an Feiertagen von 11 bis 16:15 Uhr durchgehend geöffnet.
Im Winter finden Burgführungen sonntags um 11 und 12 Uhr statt.
Eintritt:
Erwachsene 8 Euro, Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 14 Jahren 4,50 Euro
Barrierefreiheit:
Auf die Burg hinauf gelangt man, nach vorheriger Anmeldung, mit einem gläsernen Lift. Einige Ausstellungsräume sind barrierefrei zu erreichen. Ein barrierefreies WC steht zur Verfügung.
Märchenhaft: Das Wasserschloss Klaffenbach
Am südlichen Stadtrand von Chemnitz liegt das Wasserschloss Klaffenbach. Es wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Wolf Hünerkopf im Renaissance-Stil errichtet. Das quadratische Schloss ist von einem Wassergraben umgeben und beeindruckt vor allem mit seinem geschwungenen Giebel und einem keilbogenförmigen Dach.
Um das Schloss existiert eine Sage: Die dem verschuldeten Burgherrn zum Tausch gegen den Schuldenerlass versprochene Braut soll sich geweigert haben, ihn zu heiraten. Zu Strafe soll sie in den Turm eingemauert worden sein.
Weitere Informationen (zum Ausklappen)
Adresse:
Wasserschloss Klaffenbach
Wasserschloßweg 6
09123 Chemnitz
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertage von 11 bis 17 Uhr
Mehr Informationen auf der Webseite des Schlosses.
Gotteshaus mit Glasdach: Neue Synagoge Chemnitz
Die Synagoge von Chemnitz am Stephansplatz wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 zerstört. 1998 gab die Stadt dem Architekten Alfred Jacoby den Auftrag, eine neue zu entwerfen – eingeweiht wurde sie im Jahr 2002. Der Bau besteht aus einem Gebetsraum, der 300 Menschen Platz bietet und die Form einer nach unten konisch zulaufenden Ellipse hat. Überspannt ist der Raum von einem Glasdach. Dieses Gebäude ist von zwei Flachbauten umrahmt.
Weil 2015 Baumängel festgestellt wurden – hauptsächlich Feuchtigkeitsschäden, finden seit 2023 Sanierungsarbeiten an der Synagoge statt. 2025 sollen die Bauarbeiten beendet und das Gotteshaus wieder zugänglich sein.
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Adresse:
Neue Synagoge
Stollberger Str. 28
09119 Chemnitz
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Der Osten – entdecke wo Du lebst: Unbekanntes Chemnitz | 24. Oktober 2024 | 09:55 Uhr