Gründung der "Wismut AG"
Im Mai 1947 verabschiedete der Ministerrat der UdSSR die Verordnung zur Gründung einer "Zweigstelle der staatlichen sowjetischen Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie". Von Uranerzabbau war nicht die Rede. Die neue Aktiengesellschaft erhielt einen Tarnnamen: "Wismut". Und sie verleibte sich sofort weitere Gebiete ein: Schneeberg, Schlema, Annaberg, Lauter und Marienberg galten ab sofort als sowjetisches Eigentum, die von Spezialeinheiten des Geheimdienstes NKWD scharf bewacht wurden. Im Ganzen lebten nun 30 Prozent der sächsischen Bevölkerung im Einflussgebiet der "Wismut AG"; in einer russischen Sonderzone oder, wie es später hieß: in einem Staat im Staate. Im Reich der "Wismut" gab es eine eigene Gerichtsbarkeit (bis 1953 sowjetisches Militärrecht), es gab "Wismut"- Kaufhäuser und Läden, Kulturhäuser, Wohnsiedlungen, Krankenhäuser, Sanatorien und Ferienheime. Und selbst der Personalausweis besaß hier keine Gültigkeit. Die "Wismut"- Kumpel bekamen bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrages einen "Schachtausweis", den sie stets bei sich zu tragen hatten. Der Personalausweis wurde eingezogen.
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- Seite 1: Die wilden Jahre bei der Wismut
- Seite 2: Zwangsverpflichtete Bergleute förderten das erste Uranerz
- Seite 3: Gründung der "Wismut AG"
- Seite 4: "Erz, Erz und nochmals Erz"
- Seite 5: "Ich bin Bergmann, wer isst mehr?"
- Seite 6: "Zwischen Biertisch, Barackenmatratze und Bohrhammer"
- Seite 7: Ende der wilden Jahre