Asteroidengürtel Zwergplanet Ceres könnte unterirdischen Ozean haben
Hauptinhalt
10. August 2020, 17:03 Uhr
Der Zwergplanet Ceres ist mehr als ein Drittel so groß wie unser Mond und das größte Objekt des Asteroidengürtels. Jetzt haben Forscher Sondendaten ausgewertet, die nahelegen, dass Ceres ein unterirdisches Meer hat.
Fans der Science-Fiction-Serie "The Expanse" ist Ceres ein Bergriff. Der Zwergplanet ist mit einem Äquatordurchmesser von 964 Kilometern nur etwas mehr als ein Drittel so groß wie unser Mond. Doch er ist das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und in der Serie eine Kolonie der Menschen, die hier und auf den anderen nahen Asteroiden Rohstoffe abbauen. Wie eine Reihe von neuen Studien jetzt zeigt, könnte es auf Ceres eine Art unterirdisches Salzmeer geben.
Hat Ceres einen unterirdischen Ozean?
Mehrere Teams von Forschern haben Daten der Raumsonde "Dawn" ausgewertet, die Ceres von 2015 bis 2018 besucht hat und sich seiner Oberfläche auf 35 Kilometer näherte. Dort standen vor allem weiße Ablagerungen im Zentrum des Occator-Kraters im Fokus. Der Krater ist 20 Millionen Jahre alt, bei den Ablagerungen handelt es sich um hydratisierte Chloridsalze.
Zentrale Forschungsfrage: Sind diese Ablagerungen gefrorene Reste von Flüssigkeit, die durch die Aufprallenergie des Einschlagskörpers erst geschmolzen und später wieder gefroren ist? Oder gibt es ein größeres unterirdisches Reservoir, aus dem fortwährend Flüssigkeit an die Oberfläche aufsteigt? Die neuen Daten enthüllten jetzt, dass die gefrorene Sole Hydrohalite enthält, einen Stoff, der in marinem Eis häufiger vorkommt. Weil der Stoff an der Oberfläche von Ceres sehr flüchtig ist, halten die Forscher sein Vorkommen für so etwas wie den Pulverdampf an der Mündung einer Schusswaffe, also für den deutlichen Hinweis auf Aktivität in der jüngeren Zeit.
Ceres könnte zu den Ozeanwelten des Sonnensystems gehören
Außerdem gibt es weitere Hinweise, etwa die Ablagerung Ahuna Mons, die sich hunderte Kilometer entfernt vom Occator-Krater befindet. Auch sie könnte Sole sein, die an die Oberfläche gestiegen ist. Diese verschiedenen Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass es eine ganze unterirdische Schicht mit Flüssigkeit geben könnte. Das würde Ceres zu einer potenziellen Ozeanwelt machen und in eine Reihe mit Eismonden stellen, wie den Jupiter-Mond Europa, den Saturn-Mond Enceladus und den Neptun-Mond Triton.
Allerdings gibt es bedeutende Unterschiede. Europa und Enceladus etwa werden durch die Schwerkraft ihrer Planeten regelmäßig "durchgeknetet", wodurch sie sich erwärmen. Bei Ceres fehlt so eine Erwärmung durch die Gezeiten. Zudem gibt es auf den Oberflächen der beiden Eismonde kaum Krater, wahrscheinlich, weil sich die Eisschilde in stetiger Bewegung befinden und so Einschlagsspuren regelmäßig beseitigt werden. Ceres hingegen verfügt über viele alte Krater.
Ceres hat Gemeinsamkeiten mit Pluto
Die Wissenschaftler glauben daher, dass der Zwergplanet einem anderen Zwergplaneten sehr viel ähnlicher ist: Pluto. Auch das größte Objekt des Kuipergürtels verfügt über gefrorene Eisflächen an seiner Oberfläche, ist aber aufgrund seiner weiten Entfernung von der Sonne und von den größeren Planeten extrem kalt. Auf beiden Objekten könnte es chemische Bestandteile in den Seen geben, die sie trotz niedrigster Temperaturen teilweise flüssig halten. Bei Ceres scheint es darüber hinaus so zu sein, dass der Ozean viele feste Komponenten wie Felsen enthält.
Die Forscher schreiben, dass das Reservoir zudem reich an organischen Molekülen sein könnte. Damit wäre auch Ceres ein mögliches Ziel auf der Suche nach außerirdischem Leben, etwa Mikroorganismen.
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/9a2d2059-751c-40fd-8db2-ce494620f5e9 was not found on this server.