Eine Frau flüstert einem Mann etwas ins Ohr
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Haarzellverlust im Ohr Zunehmende Schwerhörigkeit im Alter teilweise vermeidbar

20. Juli 2020, 19:00 Uhr

Viele alte Menschen sind von einem schleichenden Hörverlust betroffen. Laut US-Forschern ist diese Entwicklung aber zum Teil vermeidbar. Entscheidend dafür sind winzige Haarsinneszellen im Innenohr, die vor dauerhaftem Lärm geschützt werden müssen, damit sie nicht zurückgehen.

Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie, die im Fachmagazin "Journal of Neuroscience" erschien, 120 Menschen im Alter zwischen 1 und 104 Jahren auf ihre Hörfähigkeiten. Dabei zählten sie zum einen die noch vorhandenen Haarsinneszellen, die im Ohr die ankommenden Schallwellen in elektrische Signale umwandeln, die das Gehirn dann verarbeiten kann. Dazu wurden die Zahlen der Hörnervenfasern und die der sogenannten Gefäßstreifen (Stria Vascularis) erfasst, die im Innenohr als Kraftquellen für die Haarsinneszellen arbeiten.

Bisher war man davon man ausgegangen, dass die zurückgehenden Gefäßstreifen für den altersbedingten Hörverlust verantwortlich sind. Bei fehlenden Haarzellen deutete man stattdessen auf Lärm als Grund für das schlechte Hören. Die aktuelle Studie stellt diese Annahmen auf den Kopf: Ein größerer altersbedingter Hörverlust war mit einem stärkeren Rückgang der Zahl der Haarzellen verbunden - und eben nicht mit dem Abbau der Gefäßstreifen.

Drei Faktoren wirken auf das Hörvermögen ein (D): Hörnervenfasern (A), Stria Vascularis (B) und Haarzellen (C).
Drei Faktoren wirken auf das Hörvermögen ein (D): Hörnervenfasern (A), Stria Vascularis (B) und Haarzellen (C). Bildrechte: Wu et al., JNeurosci 2020

Sensible Haarzellen müssen geschützt werden

So wie bisher angenommen läuft es etwa bei Tieren ab. Diese leiden allerdings auch in der Regel nicht so stark wie Menschen unter Lärmschäden etwa durch zu dauerhaftes lautes Musikhören über Kopfhörer. Die gute Nachricht ist, dass durch die Vermeidung von Dauerlärm auch die Haarsinneszellen länger erhalten werden können. Damit kann nicht nur Hörschädigungen bereits in jungen Jahren, sondern auch der latenten Altersschwerhörigkeit in einem gewissen Maß vorgebeugt werden.

Letztlich altern die Gehörgänge natürlich wie der Rest des Körpers und damit nimmt auch die Hörfähigkeit ab - aber die Geschwindigkeit lässt sich reduzieren. "Unsere Studie beendet das Dogma über den altersbedingten Gehörverlust", resümieren die Forscher um den Erstautor Pei-zhe Wu vom Massachusetts Eye and Ear Institute. Da nicht die Gefäßstreifen, sondern die Haarsinneszellen dafür entscheidend seien, sollten sich Therapien daher in Zukunft darum kümmern, diese zu regenieren - oder sie am besten vor der Zerstörung schützen.

cdi

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