Ernährung Zu viel Salz schadet unserem Immunsystem

Salz ist wichtig. Ohne Salz schmeckt vieles einfach fade. Und wir brauchen es – in Maßen. Und da liegt das Problem. Denn wir sollten möglichst nicht mehr als sechs Gramm pro Tag zu uns nehmen. Untersuchungen zeigen aber, dass wir in Deutschland deutlich darüber liegen: 8,4 Gramm täglich bei Frauen, bei Männern sogar mehr als zehn Gramm. Das hat Folgen für den Blutdruck, damit auch für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Schlaganfall. Und auch das Immunsystem wird negativ beeinflusst, wie eine neue Studie jetzt zeigt.

Bereits vor einigen Jahren stellten die Forschenden fest, dass zu viel Salz die Kraftwerke der Zellen, also die Mitochondrien schwächen und so den Stoffwechsel und die Energiebilanz bestimmter Zellen unseres Immunsystems negativ beeinflussen kann. Monozyten und Makrophagen, die als "Fresszellen" für die Abwehr gegen Krankheiten sorgen, funktionieren dann nicht mehr richtig.

Nun haben die Forschenden untersucht, ob zu viel Salz bei Zellen des adaptiven also erworbenen Immunsystems wie den regulatorischen T-Zellen (kurz Treg) ein ähnliches Problem auslöst. Diese Zellen erhalten das Gleichgewicht zwischen normaler Funktion und überschießender Entzündung. Sie sorgen dafür, dass Immunreaktionen kontrolliert ablaufen. Eine Fehlfunktion dieser Zellen könnte dazu führen, dass sich Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose entwickeln.

Die Forschenden stellten fest, dass zu viel Salz die Treg-Zellen aussehen lässt wie die Zellen, die an Autoimmunkrankheiten beteiligt sind. Das Salz hemmt dann die Energieerzeugung in den Mitochondrien und verändert den zellulären Stoffwechsel. Die Forschenden glauben, dass Salz möglicherweise zu Fehlfunktionen der Tregs bei verschiedenen Krankheiten beiträgt. Es sind jedoch noch weitere Studien erforderlich, um die molekularen Mechanismen genauer zu verstehen und ihre potenziellen Zusammenhänge mit Krankheiten zu ergründen.

mdr wissen