Raumzeit Gibt es das Zeitreise-Paradoxon gar nicht?
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01. Oktober 2020, 17:11 Uhr
Sind Zeitreisen möglich? Das versucht die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten zu be- oder widerlegen. Im Jahr 2009 hat sich der Astrophysiker Stephen Hawking ein besonderes Experiment einfallen lassen: Er veranstaltete eine Party, verschickte die Einladungen aber erst Tage später, damit nur Zeitreisende zu dieser Party kommen können. Am Ende kam niemand. Auch heute lässt das Thema Zeitreisen die Wissenschaft nicht los. Eines der Probleme davon will ein Student aus Australien jetzt gelöst haben.
Wir können eine Zeitreise in die Vergangenheit machen und das, ohne dass wir dabei die Zukunft verändern. Zumindest mathematisch ist das möglich. Das zeigt der australische Student Germain Tobar. Und damit greift er einen Aspekt auf, mit dem auch Serien wie Dark immer wieder spielen. Spätestens dann, wenn man in der Vergangenheit seinem jüngeren Ich begegnet, wird es kompliziert. Wie soll das möglich sein, ohne dabei den Lauf der Dinge zu beeinflussen? Gar nicht, sagt Astrophysiker Harald Lesch, genau das macht Zeitreisen unmöglich.
Per Zeitreise die Vergangenheit ändern
Das wohl bekannteste Beispiel ist da das sogenannte Großvaterparadoxon: Ich reise in die Vergangenheit, zurück an einen Zeitpunkt, an dem mein Vater noch nicht geboren wurde, und töte meinen Großvater. Damit verhindere ich nicht nur, dass mein Vater geboren wird, sondern auch, dass ich geboren werde. Und das ist das Paradoxe daran: Wenn es mich nie gegeben hat, hätte ich auch gar nicht erst durch die Zeit reisen können, um meinen Großvater zu töten. Dieses Problem lässt sich aber mathematisch lösen, sagt Ämin Baumeler, Quantenphysiker aus Wien.
Das Großvaterparadoxon kann immer umgangen werden, was ein sehr erstaunliches Ergebnis ist. Mit dem Nebenergebnis, dass es mehrere konsistente Lösungen gibt. Es gibt unendlich viele.
Genau das zeigt auch die Arbeit des australischen Studenten. Egal, was ich tue, auch wenn ich meinen Großvater umbringe – das wird nichts an der Zukunft ändern. Das klingt unmöglich, aber rein mathematisch gesehen funktioniert das. Es gibt unendlich viele Wege, die am Großvaterparadoxon vorbeiführen.
Pläne in der Vergangenheit könnten missglücken
Ich kann zwar versuchen, meinen Großvater umzubringen, aber ich werde damit niemals verhindern können, dass ich geboren werde. Weil es mir nicht gelingt, ihn umzubringen. Oder er den Angriff überlebt. Oder weil es gar nicht mein richtiger Großvater war. Am Ende passieren die Dinge so, dass sich am Ergebnis nichts ändert.
Man kann sagen das Paradoxon tritt nicht auf. Also jede widersprüchliche Lösung wird nicht auftreten. Das ist ein logischer Widerspruch.
Egal, ob ich in die Vergangenheit reise und dort eine Atombombe zünde oder mich von einer Klippe stürze, es kann die Zukunft nicht grundlegend verändern. Das klingt absurd und zeigt, wie theoretisch das alles ist. Und diese Theorie wird wahrscheinlich niemals auf den Prüfstand kommen. Denn in der Realität werden wir wohl niemals in der Lage sein, durch die Zeit zu reisen – Paradoxon hin oder her. Trotzdem sind diese Szenarien für die Wissenschaft interessant, sagt Ämin Baumeler. Denn wer etwas außerhalb des Realisierbaren untersucht, der lernt auch etwas über das Realisierbare.
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