Waldzustandserhebung Deutsche Wälder durch Trockenheit schwer beschädigt
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09. April 2020, 17:09 Uhr
Den deutschen Wäldern geht es schlecht: Mehr als jeder dritte Baumkrone hatte im vergangenen Sommer bereits vorzeitig Laub oder Nadeln verloren. Auch unverwüstliche Baumarten zeigen ernste Schäden.
Spätestens seit den Dürresommern 2018 und 2019 ist klar: Das Klima wird immer heißer, Hitze und Trockenheit verursachen enorme Schäden an der Natur. Im Juli und August vergangenen Jahres waren Inventurteams der Bundesländer in den Wäldern Deutschlands unterwegs und haben bei rund rund 10.000 Bäumen untersucht, wie sehr sie bereits Nadeln oder Laub aus ihren Kronen verloren hatten. Das Thüneninstitut hat die Daten gesammelt ausgewertet und stellt die Ergebnisse jetzt im neuen Waldzustandsbericht dar. Und das Bild ist düster.
Schon seit fünf Jahren zu viel Trockenstress
Wenn ein Baum deutlich weniger Grün in seiner Krone trägt als üblich, sprechen die Experten von Kronenverlichtung. Rund 36 Prozent der Bäume zeigten eine deutliche Kronenverlichtung, heißt es in dem Bericht. Zugleich hätten nur noch 28 Prozent gesunde Kronen ohne Grünverluste gehabt, so wenige wie nie zuvor. Insgesamt 180.000 Hektar Wald starben ab.
Am Zustand der Waldböden zeigt sich zudem: es waren nicht die beiden Dürresommer allein. "Die Perioden mit Trockenstress haben in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen. Das zeigen Modellierungen des Bodenwasserhaushalts an den Punkten der Bodenzustandserhebung", sagt Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut für Waldökosyteme.
Keine Erholung der Wälder in 2020
Auch wenn im vergangenen Winter wieder mehr Regen gefallen ist und durch die Coronakrise auf der Welt aktuell deutlich weniger Treibhausgase ausgestoßen werden – die Wissenschaftlerin Wellbrock erwartet im laufenden Jahr 2020 keine Besserung. "Schädigungen offenbaren sich meist erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung." Durch den milden Winter hätten zudem zahlreiche Schadinsekten überlebt. Wen der Wald gerettet werden solle helfe nur: "Konsequenter Klimaschutz, die Minderung von Stickstoffeinträgen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft und begleitend ein nachhaltiger Waldumbau", so die Thünen-Expertin.
(ens)
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