Stunde der Gartenvögel Vogelzählung: Elf Arten, 31 Exemplare pro Garten
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12. Mai 2020, 17:16 Uhr
Wer hüpft durch den Garten? Erfahrene Vogelzähler zählen sie im Flug, Neulinge drücken auf den Auslöser am Handy und fotgrafieren den flatternden Gartenbesuch, um ihn danach zu zählen und zu identifizieren. Ein Zwischenstand bei der Auswertung der Mai-Vogelzählung zeigt: Die Spatzen haben unsere Gärten fest in der Kralle.
Kabarettisten würden kalauern: Am Muttertag haben sich so viele Leute mit Vögeln beschäftigt wie noch nie. Tatsächlich ist das gar nicht so falsch, denn im wahrsten Sinne des Wortes haben an diesem 2. Mai-Wochenende noch nie so viele Leute Vögel gezählt wie in diesem Jahr. Der NABU, der immer im Februar und Mai zu der Zählung aufruft, sagt: Mindestens 120.000 waren es, nach bisherigem Stand, die auf Balkonen, Fensterbrüstungen oder in Gärten auf der Lauer lagen um Spatz, Schwalbe oder Zilpzalp zu sichten. Und vermutlich waren es noch mehr, denn noch bis nächste Woche ist Zeit, die Zählergebnisse zu melden. 2019 hatten bei der Frühlingszählung nur 76.000 Menschen mitgemacht.
Vogel zählen - ein mühseliges Geschäft
Lag die Zählfreudigkeit nun am Wetter oder an der neuen, Coronabedingten Rückbesinnung auf die Natur direkt vor der Haustür? Oder daran, dass viele Menschen, die seit Mitte März von Zuhause aus arbeiten, einen geübteren Blick für das tierische Treiben da draußen haben? Oder einfach am stärkeren Interesse der Menschen oder einer zunehmenden Sensibilisierung für die Vorgänge in der Natur? Jeder Vogel, der gesehen und gemeldet wird, zählt, hatte Nabu-Vogelfachmann Lars Lachmann im Vorfeld der diesjährigen Frühlingszählung betont. Egal, ob man hundertprozentig zwischen Spatz und Heckenbraunelle unterscheiden könne oder nicht. Es gehe um eine Momentaufnahme der gesamten Vogelpopulation. Und deren jüngstes Ergebnis im Mai 2020 sieht statistisch zunächst so aus: Elf Arten, 31 Exemplare pro Garten - im Durchschnitt.
Blaumeisen-Sterben und regionale Zählzahlen korrelieren
Und im Fall der Blaumeise darum, zu sehen, ob Meldungen toter Exemplare auch mit der Zahl der Sichtungen zusammenpassen. In diesem Frühjahr war die Blaumeisenpopulation regional stark von einem Bakterium, Suttonella ornithocola, infinziert. Das Bakterium verursacht nach bisherigem Wissensstand nur bei Meisenarten Lungenentzündungen und rafft die kleinen Pieper dahin. Die jetzige Zählung bestätigt: Meldungen toter Meisen und gezählte Exemplare passen zusammen. Dem Nabu liegen nach eigenen Angaben Meldungen über 35.000 tote Blaumeisen vor. Lars Lachmann, NABU-Vogelexperte, sagt:
Wir können davon ausgehen, dass ein Rückgang von mindestens vier Prozent gegenüber dem Vorjahr direkt auf das diesjährige Blaumeisensterben zurückzuführen ist.
Bei einem Gesamtbestand von 7,9 Millionen erwachsenen Blaumeisen ist dem NABU zufolge hochgerechnet von 300.000 an der Krankheit verendeten Exemplaren auszugehen. Für die Zählung vor der Haustür hieß das: 20 Prozent weniger Blaumeisen, pro Meldung nur 1,6 statt 2,16 wie zuvor. So wenig waren es noch nie seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005.
Was zeigt die Vogelzählung im Sommer 2020 noch?
Spitzenreiter bleibt der Haussperling mit knapp fünf Exemplaren pro Garten, statistisch gesehen, denn er wurde nur in zwei Drittel der Gärten entdeckt. Gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star. Wobei Stare zusammen mit Grünfink, Buchfink und dem kleinen Zaunkönig kontinuierlich seltener gesichtet werden, jeweils um ein Fünftel weniger. Woran das liegt, ist derzeit noch nicht bekannt. Hier können Sie die aktuellen Zählergebnisse für Ihren Landkreis und Ihre Stadt finden.
(lfw)
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