Vulkane Was die Wissenschaft vom Vulkanausbruch auf La Palma lernt

24. September 2021, 10:49 Uhr

Wissenschaftler sahen den Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma kommen. Für die Forschung ist die Eruption eine Gelegenheit, mehr über das Innere der Erde und die Entstehung von Vulkanen zu lernen.

Seit Sonntag schießen große Lavafontänen in den Himmel über der Kanareninsel La Palma. Ein Strom flüssigen Magmas ergießt sich aus Felsspalten in Richtung Atlantik und zerstört Häuser und Straßen auf seinem Weg. Was auf Bildern spektakulär und bedrohlich aussieht, kommt für Experten allerdings nicht überraschend.

Seit 15. Jahrhundert zahlreiche Ausbrüche

Das unter anderem auf La Palma ansässige vulkanologische Institut der Kanaren hat seit dem 11. September über 25.000 kleinere Erdbeben gezählt, die rund um den Vulkan Cumbre Vieja im Süden der Insel auftraten. Häuser in der Gegend um den Ausbruchsort waren daher schon zuvor evakuiert worden. Seit dem Ausbruch am 19. September wurden 5000 weitere Menschen in Sicherheit gebracht, so dass der Ausbruch bislang zum Glück keine Todesopfer gefordert hat.

Alle acht Kanareninseln sind erst durch Vulkane entstanden. Die Feuerberge auf La Palma im Nordwesten der Inselgruppe gelten als die aktivsten. Durch Lavaströme hat sich die Landschaft seit dem 15. Jahrhundert immer wieder verändert. Der Cumbre Vieja ("Alter Gipfel") ist bereits seit etwa 7000 Jahren stark aktiv.

Natürlicher Prozess des Inselwachstums, bei dem fruchtbare Vulkanerde entsteht

Wie lange der Ausbruch dauert, können die Forscher nur vorsichtig abschätzen. "Genau könnte man das nur vorhersagen, wenn man das Volumen der aufsteigenden Lava kennen würde, die sich unter dem Cumbre Vieja angesammelt hat", sagt Vulkanologe Pablo J. González, der auf Teneriffa arbeitet, dem Magazin National Geographic. Nicole Richter, Vulkanologin am deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam, schätzt in einem Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur auf Basis vergangener Ausbrüche, dass der aktuelle einige Wochen anhalten könnte.

Bereits jetzt hat die herabströmende Lava an einigen Stellen eine 12 bis 15 Meter dicke neue Schicht Gestein auf dem Boden hinterlassen. "Es ist ein ganz natürlicher Prozess des Inselwachstums", sagt Richter. Bereits nach wenigen Jahren werden Moose und Flechten den Lavastrom besiedeln. Sie zersetzen das Gestein, zusammen mit Verwitterung kommt es zu Erosion: "Und dadurch entsteht die besonders fruchtbare Vulkanerde".

Deutsche Vulkanologen hoffen auf Reisegenehmigung

Wie viele andere in Deutschland arbeitende Vulkanologen würde auch Nicole Richter gerne bald auf die Insel reisen, um vor Ort Daten über das Geschehen zu gewinnen. Auch Donald Dingwell, Direktor am Department für Geowissenschaften der LMU München, möchte gerne Proben nehmen. Dadurch wären vielleicht Prognosen möglich, ob sich der Ausbruch auch auf benachbarte Berge ausweiten könnte.

Eine andere Forschungsdisziplin kann aktuell entspannt bleiben: Die Astronomen, die in der Sternwarte auf dem Roque de los Muchachos arbeiten, brauchen sich keine Sorgen um ihre wissenschaftlichen Instrumente zu machen. Der Berg und das Observatorium befinden sich im Norden der Insel und damit in sicherer Entfernung zum ausbrechenden Vulkan im Süden. Allerdings behindert die fliegende Asche die Sicht, weshalb derzeit keine Himmelsbeobachtung möglich ist.

(ens)

Quellen

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