Astronomen alarmiert Lichtverschmutzung durch Satelliten: Sterne beobachten bald unmöglich?

17. August 2020, 12:38 Uhr

Satelliten sind das neue Massengeschäft in der Raumfahrt. Ob Micro-Launcher oder Internetsatelliten: Private Firmen können im Weltraum das große Geld verdienen. Doch hat dies zur Folge, dass die Sternbeobachtung bald unmöglich wird? Die International Astronomical Union IAU hat sich das Problem genauer angeschaut und ist alarmiert.

Darstellung von Weltraumschrott im orbit der Erde. Die Darstellung ist nicht maßstabsgetreu.
Bildrechte: ESA

Satelliten sind aus der modernen Welt kaum wegzudenken. Man denke nur an Navigation oder Wetterdaten. Doch es werden immer mehr. Für Furore sorgte zuletzt das private Raumfahrtunternehmen SpaceX: Die Starlink-Satelliten waren als vorbeifliegende Leuchtpunkte am Nachthimmel zu sehen. Wie eine Perlenkette huschten die zukünftigen Internetlieferanten auch über Mitteldeutschland. Und die nächsten 60 Satelliten sollen am Montag (17.02.2020) mit einer Falcon 9-Raktete ins All geschossen werden.

Erste Entwarnung und ein neues Problem

Doch das Starlink-Phänomen ist vergänglich. Die helle Perlenkette ist unmittelbar nach dem Launch und während der Phase der Umlaufbahnanhebung zu sehen. Wie lange dieser Effekt andauert, liegt an der Phasenlänge. Wenn die künstlichen Objekte ihre Betriebshöhe erreicht und sich richtig ausgerichtet haben, nimmt die Helligkeit wieder ab.

Mit unterschiedlichen Beschichtungen versucht SpaceX die Lichtreflexion zu minimieren. Denn je nach Beschichtung fällt die Reflexionsintensität unterschiedlich aus. Ein guter Vorsatz. Jedoch befinden sich nun verschieden beschichtete Satelliten im Weltall und es ist nicht gewiss, welche Auswirkung sie auf die Helligkeit haben.

Eine Simulation gibt Antwort

Derzeit befinden sich etwas mehr als 2.000 aktive Satelliten im Orbit. Wie viele es in Zukunft sein werden, ist ungewiss. Deswegen wurde in einer Simulation von zirka 1.500 bis 25.000 Satelliten durchgeführt. Herauskam, dass die meisten von ihnen sich sehr nah am Horizont befinden werden. Nur einige werden über unseren Köpfen hinwegfliegen und über der Horizontlinie werden sich vermutlich 250 bis 300 Stück befinden. Mit dem bloßen Auge wird man sie nicht sehen können.

Düstere Aussicht?

Anders sieht es mit professionellen astronomischen Beobachtungen aus. Hier stehen die Ergebnisse noch aus. Fest steht aber: Die IAU hält die Folgen von Satelliten-Konstellationen für besorgniserregend. Die optische und infrarotgestützte Beobachtung, genauso wie die bodengestützte Astronomie, werden beeinträchtigt.

Die IAU setzt sich für den Schutz der unberührten Sicht auf den Nachthimmel ein. Dafür tauscht sich die Union mit privaten Unternehmen und Weltraumbehörden aus. Beim UN-Komitee für friedliche Weltraumnutzung will sich die IAU für eine international anerkannte Regelung zur Helligkeit von künstlichen Satelliten einsetzen. Ein Argument liegt im allgemeinen Interesse: "Den Fortschritt der Grundlagenforschung wie Astronomie, Himmelsmechanik, Orbitaldynamik und Relativitätstheorie zu bewahren und zu unterstützen."

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