Modellkommune in Sachsen-Anhalt Nachhaltigkeits-Coaching für Landsberg
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28. Januar 2020, 19:00 Uhr
Die Stadt Landsberg in Sachsen-Anhalt bekommt ein ganz besonderes Coaching: Wissenschaftler beraten die Kommune, wie sie in Zukunft nachhaltiger, umweltfreundlicher und auch kostengünstiger wirtschaften kann. Landsberg wurde unter 117 Bewerbern deutschlandweit als einzige Kommune in Sachsen-Anhalt ausgewählt und ist somit eine von 27 sogenannten "Modellhaften Zukunftskommunen für eine Nachhaltige Entwicklung". Was kommt nun auf Landsberg zu?
Von einem felsigen Hügel, der Porphyrkuppe, schaut Paul Schenk hinunter auf Landsberg. Er arbeitet bei der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt und ist dort für Artenvielfalt und nachhaltige Landwirtschaft verantwortlich. Hinter ihm thront die romanische Doppelkapelle, vor ihm im Tal liegt die Kleinstadt, umgeben von Landwirtschaftsflächen, ein paar Kilometer weiter verläuft die Autobahn.
Die Überlegung wäre ein Übergang zwischen Bebauung und Landwirtschaftsflächen. Dazwischen ist ein Weg, der kaum noch mit alten Gehölzen bestanden ist, hier könnten Gehölze auch Puffer verschaffen.
Wo Kommunen und Landwirtschaft Hand in Hand gehen könnten
Solche Gehölze wären auch nutzbar - beispielsweise als Energieholz, überlegt Schenk weiter. Schenk hat die Bewerbung Landsbergs als Zukunftskommune initiiert und lebt seit vielen Jahren in Landsberg. Er kennt die Vorzüge seiner Kleinstadt, die Strukturen und auch die Probleme. Die Probleme, die er bei der Landwirtschaft wahrnimmt, gleichen oft denen, die eine Kommune wie Landsberg hat.
Die dörflichen Wohnflächen grenzen unmittelbar an den Agrarraum. Die gesamte Struktur ländlicher Wege sind oft Eigentum der Kommunen und stellen wesentliche Bestandteile des Agrarraums dar. Sie erfüllen dort auch eine sehr wichtige Funktion. So gibt es eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten, die alle, wenn man sie gemeinschaftlich angeht, einen sehr großen Beitrag für Nachhaltigkeit leisten können.
Beide, Kommune und Landwirtschaft, könnten voneinander profitieren, meint Paul Schenk. Meistens arbeiten sie nämlich aneinander vorbei. Bei der Sache mit dem Gehölzstreifen zum Beispiel. Könnte man da nicht an einem Strang ziehen? Gemeinsam etwas für Wind- und Lärmschutz zwischen Stadt und Autobahn und etwas für die Artenvielfalt tun? Und obendrein noch Energie mit dem Holz gewinnen? Die Idee möchte Paul Schenk auf jeden Fall mit den Wissenschaftlern besprechen.
Nachhaltige Konzepte aus der Wissenschaft
Die haben seit vielen Jahren Erfahrungen mit nachhaltigen Konzepten, sagt Peter Heck, Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier. Er zählt einige denkbare Projekte auf, wie das der Agrophotovoltaik:
Ein Projekt ist eine Solaranlage. Die ist vier Meter hoch und wird auf der Ackerfläche aufgestellt, da kann der Landwirt ganz normal Landwirtschaft drunter betreiben, oben drauf wird Strom produziert. Das spart sogar noch Wasser wegen dem Schatten. So hat man zwei Nutzungen auf einer Fläche. Dann gibt es eine Software, die Wasser spart. Da können wir gucken, wie wir die Pumpen, die in einer Stadt laufen, optimieren, damit wir Strom sparen. Geld und CO2 sparen: Das heißt, man kann ein vorhandenes System CO2-freundlicher und kostengünstiger machen.
Peter Heck und sein Coachingteam haben viele solcher Ideen und Produkte im Gepäck. Gemeinsam mit der Kommune wollen sie analysieren, wo man sparen und umweltfreundlicher wirtschaften kann, welche Produkte sich eignen und schließlich die Gemeinde bei der Umsetzung unterstützen. Der Landsberger Agrarökologe Paul Schenk freut sich auf die Zusammenarbeit:
Ich denke nicht, dass wir hier in zwei Jahren ein anderes Landsberg erleben werden, aber eventuell eine andere Denkweise, ein anderes Selbstverständnis. Wenn das übergreift auf die nächste Generation, das auch in der Schule thematisiert wird, damit haben wir viel gekonnt.
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