Umweltschutz für alle Was tun gegen Plastikmüll? Was tun!
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Fünf Ideen gegen Plastikmüll
28. März 2018, 14:06 Uhr
Mikroplastik und Müllteppiche: Kaum ein Tag, an dem es keine neuen Meldungen gibt, wie wir unsere Welt zugrunde richten. Aber es geht auch anders: Fünf Ideen gegen den Plastikmüll, bei denen jeder mitmachen kann.
1. Plogging – Müllsammeln auf schwedisch
Zugegeben, vielen Menschen fällt es schon schwer, etwas Gutes für sich selbst und den eigenen Körper zu tun. Ein-, zweimal die Woche joggen gehen, zum Beispiel. Nun stelle man sich mal vor, dass es Menschen gibt, die noch einen drauf setzen und nicht nur für sich selbst etwas Gutes tun. Sondern auch für andere Menschen, Tiere und die Umwelt. Diese Menschen sind nicht nur verrückt, sie haben auch einen verrückten Namen: Plogger.
Plogging … kommt aus dem schwedischen und setzt sich zusammen aus "plocka" (sammeln, suchen, aufheben) und "jogging".
Das Konzept ist einfach: Joggen gehen, Müllbeutel mitnehmen, Müll aufheben und am Ender der Runde entsorgen. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern hat noch einen zusätzlichen Effekt: In die Knie zu gehen, Müll einzusammeln und sich wieder aufzurichten, trainiert zusätzliche Muskeln. Der Trend hat es inzwischen von Schweden nach Deutschland geschafft. In Städten wie Berlin und Frankfurt am Main gibt es bereits Plogger-Gruppen. Mitteldeutschland hat da zwar noch Nachholebedarf, die örtlichen Umweltverbände haben aber schon die Ohren gespitzt. "Das ist eine ziemlich coole Idee", erklärt Maja Kowol vom BUND Thüringen. Man wolle sich auf jeden Fall mit dem Thema beschäftigen. Ähnliche Signale gibt es auch beim Landesverband in Sachsen-Anhalt. Die Aktionen würden zeigen, dass sich die Menschen gegen Vermüllung wehren. Und auch beim Umweltbund Ökolöwe in Leipzig ist man offen: "Wir haben noch nichts geplant, aber vielleicht schwappt der Trend ja zu uns rüber." Deshalb: Plogging-Gruppe gründen und von Anfang an dabei sein!
2. Wochenweise weniger Müll
Nachmachen ausdrücklich erwünscht: In der weltgrößten Müllsammelaktion setzt sich der indische Anwalt Afroz Shah seit 2015 dafür ein, Woche für Woche einen Strand in Mumbai von Müll zu befreien. Bisher haben er und tausende Freiwillige mehrere Millionen Kilogramm Müll eingesammelt. In der 127. Woche nach Start der Aktion ist es den Freiwilligen gelungen, ein so sauberes Umfeld zu schaffen, dass die geschützte Olive-Bastardschildkröte nach zwanzig Jahren zurückgekehrt ist. Ach ja: Neunzig Prozent des aufgesammelten Mülls ist Plastikmüll.
Müllsammler lassen sich auch ganz bequem von zu Hause aus unterstützen: Bei 4Ocean kann sich jeder ein Armband aus recycelten Materialien kaufen und durch den Kauf 450 Gramm Müll "entfernen". Die ca. 16 Euro fließen direkt in Säuberungsprojekte. Mit dem von zwei Surfern gegründeten Projekt konnten im Jahr 2017 über hundert Tonnen Müll aus Ozeanen und von Stränden entfernt werden.
3. Großreinemachen der Weltmeere
Über fünf Trillionen. Also eine Zahl mit 18 Nullen. So viele Plastikteile schwimmen nach Angaben von The Ocean Cleanup im Meer. Das Ziel, die Ozeane von ihren Müllteppichen zu befreien, klingt einfacher als es ist: Mit Fangnetzen würde das einfach viel zu lange dauern. The Ocean Cleanup hat deshalb eine bis zu zwei Kilometer lange, schlauchförmige Boje entwickelt, die autonom im Meer treibt und den Müll selbst sammelt. Ein Anker sorgt dafür, dass der Sammler nicht zu schnell wegtreibt. Schiffe holen den gesamnmelten Müll dann ab. Mitte des Jahres soll das Projekt im Pazifik starten und ab 2020 auf allen Weltmeeren Plastikmüll bekämpfen. Damit das auch klappt, ist das Projekt noch auf Spenden angewiesen.
4. Frühjahrsputz, stadtweit
Eine Art Plogging, nur ohne den lästigen Sport, gibt's bereits seit Jahren in vielen Städten: Beim Frühjahrsputz werden Bürger, Vereine, Firmen und Schulen eingeladen, mit Putzaktionen die Stadt auf Vordermann zu bringen.
Frühjahrsputzaktionen finden dieses Jahr zum Beispiel wieder in Dresden, Magdeburg und Leipzig statt, aber auch in kleineren Orten. Von Seiten der Städte werden dazu Müllsäcke zur Verfügung gestellt. In Leipzig sind beim Frühjahrsputz im vergangenen Jahr 76 Tonnen Müll eingesammelt worden. Und auch der MDR ist wieder dabei beim Frühjahrsputz.
5. Kennt man ja gar nicht anders: Mülltrennung
Wir tun im Grunde schon alle etwas gegen den Müll: Die Mülltrennung ist für Deutsche fast so stereotypisch wie Bratwurst und Pünktlichkeit. Und tatsächlich hat Deutschland Anfang der 1990er-Jahre mit dem Grünen Punkt das erste Recyclingsystem erfunden, um aus Gebrauchtem Neues zu machen. Dazu trägt jeder bei, der in der Küche seinen Müll trennt – viele kennen das im Grunde gar nicht mehr anders. Deutschland gilt als Recyclingeuropameister, zwischen zwei Dritteln und achtzig Prozent des Haushaltsmülls werden wiederverwertet.
Kritiker sagen allerdings, dass nicht alles, was in eine Recyclinganlage hineingeht auch als Rohstoff wieder rauskommt. Die Quote könnte also deutlich geringer ausfallen. Umso wichtiger ist es, dass wir dranbleiben. Und den beim Plogging gesammelten Müll auch in die richtige Tonne stecken.
Denn dabei kann man einiges falsch machen. Nachhilfe in Sachen Mülltrennung gibt es zum Beispiel vom NABU. Kleiner Tipp zum Schluss: Immer den Metalldeckel vom Joghurtbecher abmachen - sonst kann beides nicht recycelt werden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 19. März 2018 | 06:23 Uhr