Auf einer weiten, sandigen Fläche stehen viele Solarpanels.
Länder, die reich an erneuerbaren Energien sind, wie Chile, können grüne Energie sehr billig produzieren - dies könnte ein Vorteil für Länder sein, in denen erneuerbare Energien knapp sind, wie in Teilen der EU, Japan und Südkorea. Bildrechte: Antonio Garcia / Unsplash

Wissen-News Energieintensive Industrien: Am besten dort, wo Strom günstig hergestellt wird

25. April 2024, 07:02 Uhr

Länder mit geringen Möglichkeiten für erneuerbare Energien könnten hohe Kosten einsparen, wenn sie die energieintensive Produktion dorthin verlagerten, wo die Erneuerbaren preiswerter sind. Das zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Diese Sogkraft Erneuerbarer würde starke Anreize für Unternehmen schaffen, in diesen Ländern in grüne Produktionsanlagen zu investieren. Länder, in denen die erneuerbaren Energien knapp sind, könnten sich ganz auf die nachgelagerte Produktion und Veredelung konzentrieren, um ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. "Unsere neue Studie zeigt, dass Länder mit eher wenigen Erneuerbaren, wie Teile der EU, Japan und Südkorea, zwischen 18 und 38 Prozent ihrer Produktionskosten einsparen könnten", erklärt der Studienautor Philipp Verpoort. "Möglich würde das durch eine Verlagerung der Produktion von industriellen Grundstoffen wie grüner Stahl und Chemikalien auf Basis von grünem Wasserstoff in Länder, in denen erneuerbare Energien günstig sind."

Seitliches Schwarzweiß-Porträt von Mann mit hellen Locken, Bart, runder Brille und schwarzem Polo-Hemd, Hintergrund Architektur von Empfangshalle unscharf, gelber Schmuckrand, Text auf Bild: Wird mit Wasserstoff alles gut? 3 min
Bildrechte: MDR WISSEN

MDR Wissen Mi 17.08.2022 00:00Uhr 03:17 min

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Import von Wasserstoff keine effiziente Strategie

Der Einsatz von grünem Strom und Wasserstoff ist den Forschenden zufolge eine wichtige Voraussetzung, um die Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von Stahl und Chemikalien zu verringern. Nicht alle derzeitigen Industrieländer wären aber aufgrund ihrer geographischen Gegebenheiten in der Lage, diese langfristig in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen herzustellen. "Wenn sich solche Länder darauf konzentrieren, grünen Wasserstoff im eigenen Land zu produzieren oder zu importieren, wird dies sowohl für die Industrie als auch für die Gesellschaft kostspielig sein. Das könnte langfristig sogar in einer Sackgasse enden, da dies die Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten beeinträchtigt kann. Der Import von industriellen Zwischenprodukten wie Eisenschwamm, Ammoniak oder Methanol und der Fokus auf die nachgelagerte Produktion und Veredelung könnten eine kostengünstigere und robustere Strategie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit sein", so Verpoort.

Die Forschenden untersuchten die grünen Wertschöpfungsketten von drei primären Grundstoffen: Stahl, Harnstoff und Ethylen. Sie argumentieren, dass im Jahr 2040 ein Strompreisunterschied von 4 EURct/kWh zwischen Produktionsstandorten mit wenigen Erneuerbaren (z.B. Deutschland, Japan oder Südkorea) und günstigen Standorten (zum Beispiel Australien, Chile, Südafrika) zu erwarten ist. Das Forschungsteam bewertete dann die Kosteneffizienz konkurrierender Dekarbonisierungsstrategien, indem sie verschiedene Handelsoptionen verglichen – Import von Industrieprodukten, Import von Zwischenprodukten, Import von Wasserstoff und keine Importe (das heißt vollständig inländische Produktion). Ihre Analysen zeigen, dass im Falle einer Standortverlagerung enorme Kosten eingespart werden könnten und dass der Import von Wasserstoff keine kosteneffiziente Strategie zu sein scheint – vor allem, wenn die Einfuhr per Schiff erfolgt.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 25. April 2024 | 06:06 Uhr

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