Autobahnstau in der Abenddämmerung
Ein Stau auf der A2 bei Magdeburg. Wissenschaftler der dortigen Uni erforschen, wie man diese in Zukunft verhindern kann. Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Magdeburger Studie Wie können wir in Zukunft Staus vermeiden?

25. August 2022, 12:46 Uhr

Forschende der Uni Magdeburg untersuchen in einem neuen Projekt die Verkehrsströme der Elbestadt. Damit könnten künftig Ampelschaltungen optimiert und Verkehrsempfehlungen versendet werden – und damit Staus verhindert.

Die Experten um Andreas Müller, Geschäftsführer des Digitalen Anwendungszentrums der Uni Magdeburg, entwickelten dafür spezielle Module, die so groß wie ein Autoradio sind. 25 von ihnen wurden seit März auf dem Magdeburger Ring und in einigen Teilen der Innenstadt installiert. Dazu bekamen Fahrzeuge der Stadtverwaltung und der Magdeburger Verkehrsbetriebe eine passende Kommunikationstechnik. Die damit erhobenen Daten sollen nun dabei helfen, den individuellen sowie öffentlichen Nahverkehr besser erforschen zu können. Das Ziel seien am Ende "intelligente Lösungen für die zukünftige vernetzte Mobilität sowie den Logistikverkehr", so die Magdeburger Wissenschaftler.

Forschung könnte auch für Intel-Ansiedlung relevant werden

Mit der modernen Vehicle-to-Infrastruktur-Technologie (V2X), die im Modul verbaut ist, kann der Verkehr in Echtzeit verfolgt und etwa überlastete Knotenpunkte erkannt werden. "Die Fahrzeuge teilen dem installierten Netzwerksystem dabei nur mit, was sie für ein Fahrzeug sind und wie schnell sie sich bewegen – die Identität bleibt durch ständig wechselnde IP-Adressen dabei anonym und ist nicht legitim für das Vorhaben", erklärt Andreas Müller.

In der nächsten Zeit soll dann der gesamte Großraum Magdeburg erfasst werden, was auch für künftige Großansiedlungen in der Region interessant werden könnte - wie die von Intel im Südwesten der Landeshauptstadt. "Die urbane Mobilität wird immer komplexer und vielfältiger; immer mehr Verkehrsteilnehmer müssen berücksichtigt werden", sagt Müller. "Für die städtischen Ansiedlungen von Großinvestoren und die Reise- und Umsteigeprozesse vom Individualverkehr zum ÖPNV sind diese Analysen extrem wichtig, da Tausende Menschen in ein neu erschlossenes Gebiet zur Arbeit pendeln werden."

Ab September nutzen die Magdeburger Forschenden dafür eine künstliche Intelligenz, die aus den mathematischen Mustern die idealen Verkehrsströme ableitet. In zwei bis drei Jahren könnten dann Ampelschaltungen in Echtzeit angepasst und Verkehrsempfehlungen beispielsweise bei Großveranstaltungen gesendet werden. Auch bei der Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen könnte die neue Technologie helfen, denn mithilfe von Drohnen könnten Fahrzeuge klassifiziert und deren CO2-Ausstoß berechnet werden. "So können wir nicht nur Reisezeiten, Verkehrsflüsse und Ampelsteuerungen verbessern, sondern auch die Emissionen verringern. Denn bei jedem Anfahren stoßen Autos enorm viel CO2 aus", erklärt Andreas Müller.

cdi/pm