Frau auf Sofa Tee trinken
Senkt viel Teegenuss das Diabetes-Risiko? Oder bekommen Teetrinker aus anderen Gründen seltener Typ-2-Diabetes? Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Viel hilft viel Deutlich verringertes Diabetes-Risiko ab vier Tassen Tee pro Tag

19. September 2022, 12:39 Uhr

Genau 17 Prozent weniger Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, hat man laut einer großen Meta-Studie rechnerisch, wenn man jeden Tag mindestens vier Tassen Schwarzen, Grünen oder Oolong-Tee trinkt.

"Abwarten und Tee trinken" soll ja ein gutes Rezept für viele Lebenslagen sein. Und jetzt soll zumindest das Teetrinken auch verstärkten Schutz vor einer späteren Diabetes-Erkrankung bieten. Diesen Schluss legt jedenfalls eine große Meta-Studie nahe, die 19 Kohortenstudien genauer unter die Lupe genommen und verglichen hat. Insgesamt waren daran mehr als eine Million Probanden in acht Ländern beteiligt.

Die Ergebnisse besagen, dass der Genuss von mindestens vier Tassen Tee pro Tag mit einem um 17 Prozent geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes über einen durchschnittlichen Zeitraum von zehn Jahren einhergeht. Festgestellt bzw. berechnet wurde dieser Effekt bei drei verschiedenen Teesorten: Grünem Tee, Schwarzem Tee und Oolong.
"Unsere Ergebnisse sind aufregend, weil sie darauf hindeuten, dass Menschen durch etwas so Einfaches wie vier Tassen Tee am Tag ihr Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verringern können", sagt die Hauptautorin der Studie, Xiaying Li von der Wuhan University of Science and Technology in China.

Während seit langem bekannt ist, dass regelmäßiger Teekonsum aufgrund der verschiedenen antioxidativen, entzündungshemmenden und antikarzinogenen Inhaltsstoffe gesundheitsfördernd sein kann, war der Zusammenhang zwischen Teekonsum und dem T2D-Risiko bisher weniger klar. Kohortenstudien und Meta-Analysen haben oft widersprüchliche Ergebnisse geliefert.

Je mehr Tee, desto besser?

Um diese Unsicherheit zu beseitigen, führten die Forscher eine Kohortenstudie und eine Dosis-Wirkungs-Metaanalyse durch, um den Zusammenhang zwischen Teekonsum und künftigem Diabetes-Risiko besser zu definieren. Es flossen Daten aus Europa, Amerika und Asien ein. Und das Ergebnis lautete: Im Vergleich zu Erwachsenen, die keinen Tee tranken, hatten diejenigen, die täglich eine bis drei Tassen Tee tranken, ein um 4 % niedrigeres Typ-2-Diabetes-Risiko, während das Risiko derjenigen, die täglich mindestens vier Tassen Tee tranken, sogar um 17 % geringer war.

Das war unabhängig davon, welche der drei Teesorten getrunken wurde, ob die Teilnehmer männlich oder weiblich waren und wo sie lebten. Daraus schloss die Studiengruppe, dass die Menge des konsumierten Tees und nicht irgendein anderer Faktor die wichtigste Rolle spielt. "Es ist möglich, dass bestimmte Bestandteile des Tees, wie z. B. Polyphenole, den Blutzuckerspiegel senken, aber möglicherweise ist eine ausreichende Menge dieser bioaktiven Verbindungen erforderlich, um wirksam zu sein", sagt Hauptautorin Li.

Fragezeichen und Einschränkungen

Das Autorenteam weist aber darauf hin, dass es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, die nicht wirklich beweisen kann, dass Teetrinken das Diabetes-Risiko senkt, aber sie lege zumindest nahe, dass es dazu beiträgt.

Weiterhin sei man auf subjektive Probanden-Angaben angewiesen gewesen, wie viel Tee von ihnen regelmäßig konsumiert wird und könne deren Richtigkeit nicht überprüfen. Und schließlich könne man auch nicht ausschließen, dass andere Faktoren wie der Lebensstil der Probanden die Ergebnisse beeinflusst haben. Möglich wäre zum Beispiel, dass typische Viel-Teetrinker auch sonst gesünder leben als Nicht-Teetrinker.

Links/Studien

Die Ergebnisse der Studie werden auf der diesjährigen Jahrestagung der "European Association for the Study of Diabetes" (EASD) in Stockholm (19. bis 23. September 2022) vorgestellt. Eine Zusammenfassung der Studie findet sich als PDF-Datei hier.

(rr)