Stoffwechsel-Studie Stillen beugt Diabetes vor
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29. April 2020, 20:00 Uhr
Über Vor- und Nachteile des Stillens wird viel diskutiert, geschrieben und geforscht. Eine Studie aus Südkorea zeigt jetzt, dass Stillen offenbar langfristig wirkt - als Schutzschild gegen einen nachgeburtlichen Diabetes. Den Forschungen zufolge spielt der Neurotransmitter Serotonin eine wichtige Rolle für diese Schutzwirkung.
Vielleicht tröstet diese Studie diejenigen, die beim Stichwort Stillen immer noch das rasiermesserscharfe, fiese Ziehen in der Brust spüren. Das begleitet nämlich die ersten Tage und Wochen nach der Geburt, nur reden wenige darüber. Also Frauen, hoch die Tassen: Wer das ausgehalten hat, hat sein Risiko an nachgeburtlicher Diabetes zu erkranken, mindestens für die nächsten drei Jahre gesenkt. Das hat ein südkoreanisches Forschungsteam in einer mehrjährigen Studie mit 184 Frauen herausgefunden. 85 waren stillende Mütter, 99 nichtstillende.
Hintergrund: Manche Frauen nehmen nach der Geburt außer dem Baby auch einen Diabetes mit heim. Grund dafür ist die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, die zu einer höheren Insulinresistenz führt. In der Studie zeigte sich, dass beide Frauengruppen zwei Monate nach der Geburt einen ähnlichen Blutzuckerspiegel hatten.
Besserer Stoffwechsel durch Stillen
Nach 3,6 Jahren sah das anders aus: Bei Frauen, die gestillt hatten, wurden mehr funktionelle insulinabgebende Beta-Zellen und andere Marker für einen gesunden Stoffwechsel gefunden. Anhand eines Mausmodells fanden die Forscher schließlich heraus, dass die Milchproduktion das schnelle Wachstum von Beta-Zellen durch den Neurotransmitter Serotonin stimulierte. Das wiederum schützt die Zellen davor, dass sauerstoffhaltige Moleküle sie schädigen.
"Wir freuen uns zu beweisen, dass Stillen der Stoffwechselgesundheit von Frauen zugute kommt, indem es die Masse und Funktion der Beta-Zellen sowie die Blutzuckerkontrolle verbessert", so Professor Hail Kim vom Korea Advanced Institute of Science and Technology, der die Studie geleitet hat. Bleibt die Frage: Könnte auch zusätzliche Serotonin-Aufnahme den nachgeburtlichen Schwangerschafts-Diabetes verhindern? Das müssen künftige Studien zeigen, so Kim.
Die Studie ist in "Science Translational Medicine" erschienen.
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