Motivation zum Training Schnüffeln und dann ab zum Sport
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26. November 2020, 15:19 Uhr
Sport ist eine Frage der Motivation – und es gibt Tausende Videos in diesem Internet, wie sich Menschen aufraffen können, um sich zu bewegen. Nur, dass klappt nicht bei allen. Nun haben Forscher herausgefunden, dass der Gang ins Fitnessstudio auch mit etwas Schnuppern gestartet werden könnte.
Eine Studie an Labormäusen hat ergeben, dass die Tiere, die sich freiwillig bewegen, offenbar Gerüche anders wahrnehmen, als die fauleren Kollegen. Um die genetischen Bedingungen der Mäuse zu bestimmen, die sich freiwillig in aufgestellte Laufräder begaben, haben die Forscher entsprechende Tiere mit verstärkter Bereitschaft zu sportlicher Bewegung gezüchtet. Als Kontrolle dienten normale (faule) Mäuse. Die Studie ist in PLOS ONE erschienen.
Zu ihrer Überraschung stellten die Wissenschaftler fest, dass Läufer-Mäuse genetische Unterschiede in ihrem Geruchssystem entwickelten, die sie dazu veranlassten, Gerüche anders als bei den Kontrollen wahrzunehmen. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die chemosensorischen Rezeptoren wichtige Merkmale für die Kontrolle des freiwilligen Trainings bei Mäusen sind", sagt der Hauptautor der Studie, Sachiko Haga-Yamanaka, Assistenzprofessor für Molekular-, Zell- und Systembiologie an der UC Riverside.
Pheromone, Sex und Bewegung
Das lasse auch Rückschlüsse auf den Menschen zu. In Fitness-Studios, beim Handball oder Fußball sind wir ebenfalls vielen olfaktorischen Reizen aus der Umwelt und von anderen Menschen ausgesetzt. Deshalb sei es nicht unvorstellbar, "dass wir eines Tages die Chemikalien isolieren und wie Lufterfrischer in Fitness-Studios verwenden können", erklärten die Forscher. So könnte die Motivation der Menschen zum Sport noch gesteigert werden.
Die Wissenschaftler aus Kalifornien konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf das vomeronasale Organ, das akzessorische Riechorgan bei Amphibien und den meisten Säugetieren. Dieses Organ erkennt Pheromone.
Was sind Pheromone: Sind Hormone, die Tiere und Menschen produzieren und verbreiten. Bei denjenigen, die diese Moleküle riechen oder aufnehmen, lösen die Hormone Verhaltens- und physiologische Veränderungen aus. Mit diesen Duftstoffen kommunizieren Artgenossen, und meistens geht es um Sex: Wo befindet sich der potentielle Partner, wann ist das Weibchen fruchtbar? In der Tierwelt spielen Pheromone daher eine entscheidende Rolle bei der Partnerwahl.
Die Forscher fanden mit ihrer Studie heraus, dass:
- die Rezeptor-Gene von den Läufer-Mäusen anders ausgeprägt sind als bei den Tieren in der Kontrollgruppe
- es einen Zusammenhang zwischen hoher Laufaktivität und der Funktion des vomeronasalen Organs geben könnte
- individuelle Unterschiede bei den Trainingsgewohnheiten durch eine andere Wahrnehmung bestimmter Gerüche erklärt werden könnten
Zusammengefasst: "Die Läufer- und Kontrollgruppen bieten ein starkes Modell für die Bestimmung des Beitrags der Genetik im Zusammenhang mit freiwilliger Bewegung"", sagt Haga-Yamanaka.
Nun planen die US-Forscher, Experimente durchzuführen, um bestimmte, von Mäusen produzierte Chemikalien, etwa aus ihrem Urin, zu isolieren und festzustellen, ob und wie diese Chemikalien die Motivation zum Training erhöhen. So könnten durch die Studie neue Forschungsbereiche eröffnet und am Ende vielleicht mehr Menschen zum Sport motiviert werden – ganz einfach: durch sprühen und schnüffeln.
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