Südlicher Sternenhimmel Das Schwarze Loch in unserer Nachbarschaft
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06. Mai 2020, 14:01 Uhr
Astronomen haben ein Schwarzes Loch entdeckt, das nur 1000 Lichtjahre von uns entfernt ist. Es liegt in einem Drei-Sterne-System. Seine beiden Begleitsterne sind an unserem Himmel mit bloßem Auge sichtbar.
Gerade mal 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt haben Astronomen ein Schwarzes Loch entdeckt. In galaktischen Maßstäben ist das unsere direkte Nachbarschaft. Es befindet sich im Sternbild Teleskop am Nachthimmel über der Südhalbkugel. Das Schwerkraftmonster könnte nur der Beginn einer Reihe von bislang unentdeckten Schwarzen Löchern sein, schreiben die Forscher um Thomas Rivinius von der Europäischen Südsternwarte (ESO) im Journal „Astronomy & Astrophysics“.
„Wir waren sehr überrascht, als wir merkten, dass es das erste Sternsystem mit einem Schwarzen Loch ist, das man mit dem bloßen Auge sehen kann“, sagt Petr Hadrava, Wissenschaftler aus Prag und Co-Autor der Studie.
Unsichtbares Objekt mit vierfacher Sonnenmasse muss ein Schwarzes Loch sein
Eigentlich wollte das Team mit dem MPG/ESO 2.2 Meter Teleskop am La Silla Observatorium in Chile Doppelsterne beobachten. Doch als die Wissenschaftler das Sternsystem HR 6819 näher untersuchten, bemerkten sie, dass der innere der beiden Sterne sich um ein drittes Objekt dreht. Er umrundet es einmal in 40 Tagen. Der äußere Stern dreht sich in einem weiten Orbit um beide inneren Objekte.
Was das Zentrum des Systems bildet, konnten die Astronomen nicht direkt sehen. Sie konnten lediglich aus der Umlaufbahn des inneren Sterns schließen, dass das Zentrum mindestens vier Mal so schwer sein muss, wie unsere Sonne. „Ein unsichtbares Objekt mit einer mindestens vierfachen Sonnenmasse kann nur ein Schwarzes Loch sein“, sagt Thomas Rivinius.
Wie viele Schwarze Löcher sind da draußen?
Aktuell sind einige Dutzend Schwarze Löcher in unserer Milchstraße bekannt. Die meisten von ihnen ziehen Gas und andere Masse von den sie umgebenden Sternen ab. Dadurch, dass Masse in das Schwarze Loch fällt, wird Röntgenstrahlung frei. Das ist bei HR 6819 offenbar anders. Hier konnten die Astronomen keinerlei Strahlung messen. Das Schwarze Loch scheint tatsächlich völlig schwarz zu sein.
Diese Entdeckung wirft die Möglichkeit auf, dass es neben HR 6819 noch wesentlich mehr Sternsysteme mit nicht unsichtbaren Schwarzen Löchern gibt. Es könnte also nur die Spitze eines Eisbergs sein. Das Team hat bereits einen weiteren Kandidaten. Auch LB-1 könnte statt einem Doppelsternsystem ein Dreifachsystem sein. Es seien aber noch weitere Beobachtungen nötig, schreiben die Forscher.
(ens)
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