Krebstherapie mit Bestrahlung und Schallwellen
Krebstherapie mit Strahlung und Schallwellen - So könnte ein entprechendes Robotersystem aussehen Bildrechte: ICCAS

Forschung in Sachsen Kombi-Therapie aus Bestrahlung und Ultraschall gegen Krebs

18. Dezember 2020, 18:00 Uhr

Ein Kraut ist noch nicht gegen Krebs gewachsen, aber es gibt Therapien. Und wenn man die miteinander kombiniert, kommen Krebszellen ins Schwitzen. Ein vielversprechernder Ansatz kommt jetzt aus Leipzig und Dresden.

Krebszellen mit Ultraschall oder Bestrahlung angreifen - an sich ein alter Hut. Neu ist dagegen der Ansatz von Wissenschaftlern aus Dresden und Leipzig: Sie kombinieren die beiden Therapie-Ansätze und Tests zufolge scheint das ein erfolgversprechender Ansatz zu sein. Warum die Kombination der Behandlungsverfahren? Oft reicht die Strahlendosis nicht aus, um einen Tumor zu vernichten, dazu hat sie oft schwere Nebenwirkungen. Wenn die Bestrahlung um hochintensive mechanische Ultraschall-Wellen ergänzt wird, scheint sie den Forschungen zufolge besser zu wirken. Im Labor jedenfalls wurde nachgewiesen, dass Krebszellen durch den Einfluss von fokussiertem Ultraschall empfindlicher sind. Projektleiter Professor Dr. Andreas Melzer sagt:

Die Zellen reagieren nach der Anwendung der Schallwellen sensibler auf die Strahlung, sodass die Dosis der ionisierenden Strahlung reduziert werden kann und mehr Tumorzellen absterben.

Er vermutet, dass die Nebenwirkungen der Bestrahlung dadurch schwächer sind und die Therapie besser wirkt. Experimente hätten gezeigt, dass der Ultraschalleinfluss die Krebszellen daran hindert, ihre durch die Bestrahlung geschädigte DNA zu reparieren. Bei Tests mit Mäusen am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) in Leipzig wurde vermindertes Tumorwachstum nach der kombinierten Behandlung beobachtet. Es gab keine erkennbaren Schäden in gesunden Organen.

Auch präklinische Experimente zur gleichzeitigen Behandlung von Krebs mittels Bestrahlung und gezieltem Ultraschall sind demnach vielversprechend. Denkbar sei diese Therapieform bei Tumoren im Gehirn, sagen die Forscher, zum Beispiel dem Glioblastom und beim Prostatakarzinom. Für Patienten könnte das bedeuten, dass weniger operiert werden muss.

Die Studie des Innovationszentrums für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Universität Leipzig und des Nationalen Zentrums für Strahlenforschung in der Onkologie (OncoRay) in Dresden wurde im Fachmagazin Cells veröffentlicht.

(lfw)

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