Zockende Schweine Schweine können Videospiele spielen
Hauptinhalt
15. Februar 2021, 13:00 Uhr
Wie sehr unterschätzen wir eigentlich, was Tiere können und verstehen? Forscherinnen aus den USA haben dazu jetzt einen neuen Denkanstoß geliefert. Sie zeigten in ihren Studien, dass Schweine einfache Computerspiele spielen können, wenn am Ende eine leckere Belohnung winkt. Brauchen wir also demnächst Altersbegrenzungen in Casinos für Schweine? Sicher nicht. Aber den ein oder anderen regen diese Studien wahrscheinlich schon zum Nachdenken an.
Arme Schweine. Sie haben mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen. Sie sind dreckig, dick, dumm und faul, sagt man. Außerdem sehen sie nicht besonders gut und ungeschickt sind sie auch. Soweit das Klischee. Die vier Schweine aus einer amerikanischen Studie haben das Gegenteil bewiesen. Denn den Wissenschaftlerinnen gelang es, sie so zu trainieren, dass sie mit ihrer Schnauze einen Joystick in einem Computerspiel steuerten - und das mit Erfolg. Der Cursor auf dem Bildschirm musste zu einem oder mehreren bestimmten Zielen gebracht werden, dann gab es eine leckere Belohnung.
Nur die Schlauen kommen weiter
Candace Croney, Professorin an der Purdue University, ist eine dieser Wissenschaftlerinnen und erklärt: "Der Computer verfolgt, ob sie wiederholt die richtigen Ziele treffen. Und wenn sie das nicht tun, dann fallen sie zur vorherigen Testversion zurück. Das heißt, wenn sie es überhaupt nicht verstehen, dann bleiben sie einfach bei der ersten simplen Version. Um tatsächlich weiterzukommen, müssen sie mit einem gewissen Grad an Verständnis, für das was sie da tun, handeln."
Durch verschiedene Level gezockt
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben die Forscherinnen im Fachblatt "Frontiers in Psychology", also "Grenzen der Psychologie", veröffentlicht. Der Titel scheint ziemlich passend. Die vier Schweine mit den Namen Hamlet und Omelette, Ivory und Ebony erzielten in den meisten Tests sehr gute Quoten und zockten sich durch die verschiedenen Level.
Schweine haben einen Plan
Professor Croney: "Wenn die Tests dann immer schwieriger werden, dann sinken die Chancen, dass sie einfach nur zufällig ein richtiges Ziel treffen auf 50 Prozent wenn es zwei Ziele sind und auf nur 25 Prozent wenn es ein Ziel ist. Sie haben also irgendeinen Plan von dem, was von ihnen verlangt wird. Und das ist nichts, was du trainieren kannst, das ist nicht mal etwas, was du jemandem beibringen kannst. Das ist etwas, was sie selbstständig herausbekommen müssen."
Verständnis wie Primaten
Das Ergebnis der Studie ist demnach gewaltig: Schweine sind, genauso wie Primaten, in der Lage zu verstehen, dass ihr eigenes Verhalten anderswo eine Auswirkung hat. Konzeptuelles Lernen sagen die Wissenschaftler dazu. "Diese Verknüpfung zu machen ist ein riesiger Sprung. Es ist sehr abstrakt. Da ist nichts im natürlichen Tierverhalten, was uns zu der Annahme bringen könnte, dass sie so etwas natürlicherweise herausbekommen könnten."
Zu schlau und zu dick
Am Ende der Studien bewahrheitete sich allerdings doch ein gängiges Vorurteil gegen die intelligenten Tiere: Hamlet und Omelette konnten nicht mehr weiter an den Tests teilnehmen. Denn sie waren schlichtweg zu schlau und - durch die leckeren Belohnungen - am Ende zu dick für die Apparatur geworden.
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/3e6c51a2-c85d-4cdc-bb6e-bd1c1694a837 was not found on this server.